Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
Vom Netzwerk:
c h e nk e n. Sie s i nd viel z u s e hr d a m i t b e sch ä ft i gt zu hup e n, w i ld zu gestikulier e n, a ndere A utos dav o n ab z uh a lten, si c h in i hre Spur z u dränge l n, Li e be zu m a c hen, i hr e n K i ndern auf d e m Rü c ksitz eine r unter z uhau e n und e i n S a n d w ich von der Größe eines Baseballschl ä gers z u verdrü c ken, m a n c h m a l a uch a lles a uf e i nmal. So nehm e n sie ein e n F ußg ä nger frühestens i m Rü c kspi e gel w a hr, w e nn er leblos hinter i hnen a uf der Straße liegt.
    A ber au c h w enn sie e i nen s e hen, halt e n sie ni c ht. Das meinen sie nicht persönlich. Sie glaub e n einfach, H i ndernisse seien da z u da, um aus d e m Weg geräumt z u werden. Das g i lt für T elegraf e n m a st e n ebenso w ie für e i nen Besucher aus d e m M i ttleren West e n. Nur bei Nonn e n ma c hen sie e i ne Ausnah m e. Selbst e i n r ö mis c her Autof a hrer w ürde ke i ne Nonne über den Haufen f a hren. S c hare n w eise sieht m a n sie w ie v o m W i nd aufg e w irbelte sc h w ar z w e iße P apierfetzen absolut ung e hindert über ach t spurige Straßen hus c h e n. Wer also einen so belebten P latz w ie die P iazza Venezia überqueren w i l l , dessen einz i ge H o ffnung ist z u warten, bis e i ne Gruppe v o n Nonnen vorbeik o mmt, und si c h dann an ihre Fers e n z u h e ft e n.
    Ich liebe es, w ie die Itali e ner parken. U m w el c he Ecke m a n in R o m auch bi e gt, in j eder Straße sieht es a us, als hätte man soeben ein e n Einpark-Wettb e w erb für Bl i nde verpaßt. Die Autos steh e n kreuz und quer durchein a nder, m al auf d e m G e hste i g, m al dan e ben, m al längsse i ts, m al vo r w är t s, m al rück w ärts e i ngeparkt. Sie b l ockieren Garagen, Seit e nstraßen und T elefonze l len und w urd e n i n so w inz i ge P arklück e n ge z w ängt, daß die Insassen nur dur c h das S c hiebedach ausgesti e g e n se i n können. D i e R ö mer parken i hre Autos, w ie i c h es tun w ürde, w e nn i c h m ir ge r ade einen Becher Salzsäure über den Schoß g e kippt hätte.
    A l s ich e i nes Morg e ns über die Via Sistina schl e nderte, schoß ein Fiat Cr o ma a n mir vorbei und k a m dreißig Meter w eiter qu i etsch e nd zum Steh e n. Noch i m sel b en A ug e nblick hatte der Fahrer den Rü c k w ärtsg a ng e i ng e legt und st e uerte m i t kaum ve r m i nderter Gesch w i nd i gk e it i n umgek e h r ter Ri c h t ung a uf e i ne P ark l ü c ke z u, die exakt so groß w ar w ie se i n Fiat, viellei c ht ein e n knappen Meter kürzer. Ohne den Fuß v o m Gas zu nehm e n, s c herte er ein und krachte g e räuschvoll i n ein e n geparkt e n R e nau l t.
    E t w a e i ne M i nute g e s c hah g a r nich t s. N ur ein le i ses Z i sch e n w ar zu hören. D a nn sprang der F a hrer aus d e m W a gen, starrte ver b lüfft und ungl ä ubig auf d a s Bild der V er w üstung, das si c h ihm bot - verbeultes Metall, zersplitterte Rü c k l ichter, ein lose herabbau m e lndes Aus p uffrohr - und tat, w a s v er m u t lich fast j eder Italiener tun w ürde. Er versetzte d e m Ren a ult e i nen w üt e nden T ritt in die Seite, so daß auch die T ür eine D e lle bek a m, sti e g w ieder i n se i n e n Fiat und raste gen a uso w a hns i nn i g dav o n, w ie er gek o mm e n w ar. Es k e hr t e w ieder Friede ein i n der Via Sis t ina, abgeseh e n von d e m gel e gentli c hen Scheppern, w enn e i n Metallt e il des lädierten R e nau l ts zu B oden fiel. Außer m ir s c hi e n ni e m a nd davon Notiz zu n e h m e n.
    Italiener parken überall. In d er ganz e n Stadt kann m a n beobachten, w ie sie i hre Autos i n Z w i sch e nr ä u m e von der Größe eines Sofakiss e ns m a növrier e n, w ährend sie in beid e n F a hrtrich t ung e n den Verkehr a ufhalt e n, so daß s i ch j eder Fahrer i m U mkre i s von fünf Kil o m ete r n veranlaßt si e ht, sich w ie besess e n auf se i ne Hupe zu lehn e n. Ist die Lücke z u klein für e i n Auto, schmü c ken die R ö m er sie mit A b fall -m i t e i ner le e ren Zigare t tenscha c htel, e i ner h a lb verzehrt e n P izza, siebenund z w a nz i g Zigarett e nkippen, einer Waffel in e i ner klein e n La c he a us a l t e r Eiskr e m, über der die Fli e g e n t a nzen, mit einer ölig e n Sardin e nbü c hse, einer zerfetzten Zei t ung oder m it so une r w artet e n D ing e n w ie einer Sch a ufensterpuppe oder einer toten Zi e ge.
    Nicht e i n m a l der Müll hat mi c h besonders gestört. Ich w eiß, daß R

Weitere Kostenlose Bücher