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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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einer vorzüglich e n M a hlzeit unter frei e m H i mmel s i tzen und ständ i g nörge l n könne.
    » Ja, j a, aber du solltest mal v e rsu c hen, hier e i nen Kl e m p ner k o mm e n zu lasse n « , s a gte er, als w ür d e das alles erkl ä ren. Nach dem Essen führte er m i c h durch die St a dt und zeigte mir, w ie der Verfall um sich gr i ff - die Bars a n der V i a Veneto, die ke i ne Klasse m e hr hatten und i n den e n es von deu t sch e n und a merik a nis c h e n T ouristen w i mmelte, die zu d ä mlich w a ren, um zu kapier e n, daß sie gnadenlos ausg e n o mmen w urden; das Rug a nt i n o ' s, der Nachtc l ub in der Nähe der Spanisch e n T r e ppe, der durch den Fi l m La Dolce Vita berüh m t w urde, ist j etzt ein McDona l d ' s; all die e i nst e nt z ück e nd e n, kle i n e n Rest a uran t s und Hotels, die von i hren g e schma c klos e n I nhabern aus bloßer Geldgier zugrunde ger i chtet w urd e n.
    Ich ließ i hn reden und hörte n i cht z u. Ich f a nd all e s w u n derbar, selbst die ungl a ubli c h arrog a nt e n Kellner, selbst die T axif a h r er, selbst j enen T axifahrer, der mich um 30 000 Lire betrogen hatte - der Fahrpreis, den er mir für die Fahrt v o m R o m a - T ermini z u me i n e m Hotel abknöpfte, ohne mi c h darauf a ufme r ks a m zu ma c hen, daß das Hotel ganze z w eie i nhalb Häuserblocks en t fernt lag und daß ich es in dreißig Sekund e n zu F uß erreicht h ä tte -, denn er brachte mi c h m i t ein e m sol c hen Cha r m e um mein Geld, daß ich mir verzi e h, auf ihn hereing e fall e n zu se i n. Ich war so begeistert von ihm, daß ich ihm sogar ein T rinkgeld gab.
    Mein Hotel bef a nd sich i n ein e m he r unte r gek o mmen e n Viertel u n w eit der Via C a vour. Es w a r eines dieser Viertel, i n d e n e n man an die Gebäude pinke l n k a nn, ohne daß si c h j em a nd daran stört, aber es lag zentral genug, um v o n dort aus j eden T eil der Innenst a dt zu Fuß erreichen z u könn e n. U nd von di e ser Mög l ichkeit m a chte i c h ausgiebig Gebrau c h. T agelang li e f ich dur c h die S traßen. Kurz nach Sonn e n a ufg a ng brach i c h a uf, in dieser perfekten S tunde, i n der die Luft noch fris c h und unverbraucht ist, und s a h zu, w ie die Stadt er w a c hte, w ie Ladenbesitzer pfeif e nd vor ihrer T ür den Gehste i g fegten, Ma r kis e n herunterlie ß en und die Rolläden vor ihr e n Fenstern hochs c hoben.
    Ich w a nderte durch die Gärten der Villa Borghese, kle t terte die Spanis c he T reppe rauf und runter, bumm e lte über die Via dei Condotti und sah m ir die Schauf e nster an, be w un d erte das Coloss e um und das Forum Ro m a nu m , überquerte den F l uß an d e r Isola T ib e rina, um die hügel i gen Str a ßen von T rastevere zu durch w a ndern, und erkl o mm die A nhöhe v o n Gianicolo, von w o man e i nen herrlich e n Bli c k über die Stadt hat und w o a uf schmal e n Felsvorsprüng e n j unge P aare sich unter h e ft i g e m Stöhn e n ums c hlang e n. Die Italiener schein e n eine Me t hode en t w i ckelt zu haben, die es ihn e n erlaubt, mitein a nder zu s c hl a fen, ohne sich ihrer Kleidung entledig e n zu müss e n, und g e n a u das praktizierten sie hier oben. Es ging so lebhaft z u, daß ich m ich fragte, w a nn w o hl der e rste über den R a nd s t ürzen und a uf den F e ls e n darunter zers c h m e ttern w ürde. Ich schle c kte e i n Eis und w artete, aber es stürzte ni e mand. Zum G lü c k. Sie müss e n S a ugnäpfe a m Rück e n haben.
    Eine Woche lang lief i c h durch R o m . Ich li e f und lief, d a ß m ir die Socken qua l mt e n. Wurde i c h müde, tr a nk i c h i r gen d w o e i nen K a ffee oder sonnte m i c h auf e i ner Bank, bis i c h w eiterl a ufen konn t e.
    Dabei ist R o m alles a ndere als eine fußg ä ngerfreundli c he S tadt. A uf Schritt und T ritt ist m a n der Gefahr ausg e setzt, überfahren z u w erden. Da überquert m a n den Zebrastre i fen e i nes breiten Boulevards, ist in Gedank e n bei Ornella Muti, und plöt z lich w ird ein e m b e w ußt, daß die A ut o s, die da auf sechs F a hrs p uren angerast k o mm e n, ni c ht die leiseste A b sicht haben, zu halt e n, denn a uf Zebrastre i fen a c htet hier ni e mand.
    Anders als in P aris fahr e n s i e einen in R o m ni c ht vorsät z lich über den Hauf e n. Es g e schieht e her zuf ä ll i g, w a s z um T eil daran l iegt, daß italien i s c he A utof a hrer d e m , w a s vor i hnen a uf der Straße passiert, keinerl e i Beach t ung s

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