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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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nk a m e n. Ich w ar d e m Verhungern n a he und erschöpft und ha t te das dringende Bedürfn i s, mir e t w a s G utes an z u t un. Beun r uh i gt, aber ni c ht unbedingt überrascht stel l te i c h fest, daß alle Rest a urants in der U mg e bung des Bahnhofs g e schl o ss e n w aren. In einer I m b ißstube brannte noch Li c ht. Ich e ilte h i nüber und t r äumte v o n e i ner P izza so gr o ß w ie e i n Müllt o nn e ndeckel, beladen mit Bergen v o n P ilzen und Sa la m i und triefend vor O l iv e nöl. Doch a ls i c h gerade die T ür erreich t e, schloß der Wirt a b.
    Niedergeschlag e n g i ng ich ins erstbeste Hotel. Es w ar e i n m ode r ner Betonklotz, d e m ich s c hon von außen ansah, daß m i c h die Nacht teuer zu st e hen k o mm e n w ü r de. A ußerd e m verstieß es g e gen m e i ne Grunds ä tze, in e i n e m Hotel von so a ußerordentlicher H ä ßlichke i t abzuste i gen, vor all e m in e i ner so historis c h e n Stadt w ie Florenz, aber müde und hungr i g w ie ich w ar, schob i c h me i ne P rinzipien beiseite.
    Die E m pf a ngsd a m e nannte m i r die haarsträubende Summe, die m i c h eine Übernach t ung i m Einz el z i mmer kost e n w ürde, ich akzeptierte mit e i ner resignierend e n H a ndb e w e gung und w urde v o n ein e m uz j ährig e n Hoteldiener a uf mein Z i mmer g e führt. Wir sti e gen i n den langs a mst e n Fah r stuhl der W elt, und w ä hrend der z w eit ä g i gen F a hrt in d e n fünft e n Stock w uß t e der Mann z u beri c hten, daß das Hotelrestaur a nt bereits geschloss e n w ar und daß es ein e n Z i mmerservice in di e s e m H aus ni c ht gab. Die Bar sei allerdings noch fünfunddreißig Minut e n geöffnet, und dort b e k ä me ich m it e t w a s G lü c k noch eine Kle i nigkeit z u essen, w as er m i r j edoch kein e s w e gs garantier e n k ö nn e .
    Ich mußte dringend p i nk e ln, und eb e nso dr i ng e nd mußte i ch i n die Bar, doch der Hoteldiener m e i nte, mir all e s i m Z i mmer vorführ e n z u müss e n, und forderte m i c h a uf, ihm zu fo l g e n, w ähr e nd er mir zeigte, w ie D us c he und Fernseher funk t ioniert e n und w o si c h der Kleiderschr a nk bef a nd. » V ielen D a nk, den Schr a nk hätte i c h ohne Sie best i mmt nie g e funde n « , s a gte ich, steckte i hm e in paar T ausend- Lir e -S c heine in die T asche und schob ihn m e hr oder w e n i g e r zur T ür hin a us. Ich w erde ungern so unhöfli c h, aber noch fünf Sekund e n ohne T oilette, und e s w äre w ie der Versuch g e w e sen, mit e i n e m außer Kontrolle gerat e n e n F eue r w eh r schl a u c h um z ug e h e n - eine Katastrophe, die ich nur m it knapper Not verh i ndern k o nnte. Ich w us c h mir das G e si c ht, s c hnappte m ir e i n Bu c h und eilte zum Fahrs t uhl, drückte den A b w ä rts- K nopf und sah a uf die U hr. Noch fünfun dz w a nz i g Minut e n, bis die Bar schließen w ürde. Z e it genug für e in Bier und e i ne Kle i n i gkeit z u e ss e n, w a s i mmer sie hier a uch anzubiet e n hatt e n. Ich drü c k t e den Knopf e i n z w e i tes Ma l , summte den » Wait i ng for the El e vat or « -Song und betrachtete i m S piegel in einer Ecke des Korridors kritisch m e i n e n H i nterkopf.
    Der Fahrstuhl k a m noch i mmer ni c ht. Ich beschloß, die T r e ppe zu nehm e n. Während i c h die S t uf e n h i nuntersprang, s a h i c h i m Ge i ste schon e i n Bier und e i n S a n d w ich vor mir steh e n, doch unt e n angel a ngt, fand i c h die T ür verschlossen vor. A uf e in e m S child las ich die Worte: S O LL T E ES JEMALS EIN FEU E R GEBEN, HIER WERDEN SICH DIE LE I CHEN S T A P ELN. Ich s t ü r m te i ns Erdgeschoß h i n a uf, aber au c h dort w ar die T ür vers c hloss e n. Dur c h ein w i nz i ges Fenster k o nnte ich die Bar seh e n. S c hummrig und g e müt l ich lag sie vor m ir und w ar noch i mmer voller Mens c h e n. Je m a nd spielte Kl a vier, und auf d e n T ischen st a nden kle i ne Sch ä lchen mit Erdnüss e n und P is t azien. D a mit hätte i c h mich j a schon zufried e ng e geben! I c h klopfte an die T ür, zerkratzte sie mit m e i n e n Fingern ä ge l n, aber ni e m a nd hörte m i c h. A l so rannte ich i n d en erst e n Stock und fand die T ür dort u nve r schloss e n, dem H i mmel sei Dank. Ich g i ng gerad e w e gs a uf den A uf z ug z u und h ä mmerte auf den A b w ärts- K nopf e i n. K urz darauf leu c htete der A uf w är t s- K nopf, die T üren klappten a uf und drei japanis c he Männer i n blau

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