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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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voran — holen wir die Flasche!“ sagte Lee und klopfte sich gegen die Tasche, wo sich die Konturen der Waffe abzeichneten. „Und keinen Nonsens, bitte — sonst muß ich in Ihre hübsche Portiersuniform und in das, was dahinter steckt, ein paar kleine, aber sehr tiefe Löcher reißen. Ich hoffe, wir verstehen uns?“
    Der Portier würgte ein: „Ja, Sir!“ hervor und ging voran. Durch einen schmalen Korridor gelangten sie an eine Tür, auf der ,Privat' stand. Der Portier holte einen Schlüsselbund aus der Tasche und schloß die Tür auf. „Das ist unser Getränkelager“, erklärte er dabei.
    „Sehr hübsch“, meinte Lee, als sie eingetreten waren. Er schaute sich um. Der Raum hatte kein Fenster. Die Wände ringsum waren mit gefüllten Flaschenregalen bedeckt. In der Mitte des Lagers stand eine große Tiefkühltruhe. „Da haben wir den Champagner, den Gin und die Fruchtsäfte drin“, murmelte der Portier.
    „Wo finde ich ein Tablett?“
    „In der Küche — zwei Türen weiter.“
    „Ist jemand drin?“
    „Nein.“
    Lee prüfte die Tür. Sie war sehr solide. „Wenn Sie gestatten, schließe ich Sie hier ein, bis ich mich mit der jungen Dame auf Zimmer elf geeinigt habe.“
    „Das können Sie doch nicht machen!“ stieß der Portier hervor. „Die Rezeption darf nicht unbeaufsichtigt bleiben!“
    „Zum Teufel mit der Rezeption — die interessiert mich einen feuchten Schmutz“, meinte Lee und entnahm der Tiefkühltruhe eine Flasche Champagner. Der Portier versuchte die Gelegenheit zu nutzen. Mit einem Satz wollte er die Tür erreichen. Lee ließ rechtzeitig einen Fuß vorschnellen. Der Portier stürzte und stieß einen lauten Schmerzensruf aus. Er bemühte sich, aufzustehen, aber er sank mit einem erneuten Schmerzensschrei zurück.
    „Mein Fuß“, jammerte er.
    Lee ging mit der Flasche zur Tür, in dessen Schloß noch immer der Schlüssel steckte. „Sie können ihn inzwischen fleißig massieren“, meinte er spöttisch. „Und falls Sie den Fuß zu kühlen wünschen — packen Sie ihn einfach zu dem Gin und dem Champagner in die Tiefkühltruhe.“
    Lee verließ den Raum und schloß dann die Tür von außen ab. Er holte sich ein Tablett aus der Küche und stellte die Champagnerflasche darauf. Danach stieg er in die erste Etage und klopfte gegen die Tür des Zimmers Nummer elf. Er vernahm aufgeregtes Tuscheln, dann fragte eine tiefe Männerstimme nervös: „Ja — was gibt‘s denn?“
    „Der Champagner, Sir.“
    „Ach so.“
    Hinter der Tür wurden Schritte laut. Ein Schlüssel wurde im Schloß herumgedreht. Die Tür öffnete sich einen Spalt und das runde, leicht gerötete Gesicht eines etwa fünfzigjährigen Mannes tauchte auf. Verblüfft musterte er Lees Straßenanzug. Dann fiel sein Blick auf das Tablett. „Wo sind die Gläser?“ fragte er. „Haben Sie sie vergessen?“
    „Nehmen Sie mir das Tablett ab, bitte!“
    Der Mann griff gehorsam zu. „Ja, aber die Gläser.“ — Weiter kam er nicht. Lee drückte die Tür auf und stand im Zimmer.
    „Was soll das heißen?“ stammelte der Mann und blickte halb fragend und halb ängstlich auf das Mädchen, das angekleidet, aber ohne Schuhe an den Füßen auf dem Bett saß und sich das Gesicht puderte.
    „Hallo, Patsy“, sagte Lee.
    Das Mädchen wandte den Kopf. Ihre Augen weiteten sich. Sie legte die Puderdose beiseite und stand auf.
    „Wie geht's der Mama?“ fragte Lee lächelnd und trat langsam näher. „Ist sie noch immer krank?“
    „Wollen Sie mir nicht endlich erklären, was ich von Ihrem unerwünschten Eindringen halten soll ?“ fragte der Mann und setzte das Tablett ab. Jetzt, wo er begriff, daß der Besucher kein Polizist, sondern offensichtlich nur ein Bekannter des Mädchens war, wurde er massiver. „Wie können Sie es wagen, einfach hier einzudringen?“ brüllte er.
    Lee beachtete ihn nicht. „Na — Patsy? Hast du plötzlich die Sprache verloren? Das kenne ich gar nicht von dir. Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen.“
    „Verschwinde!“ stieß das Mädchen hervor.
    „Warum denn — bin ich dir plötzlich so unsympathisch geworden? Das ist in der Tat erstaunlich.“
    „Hau ab!“
    Lee grinste. „Keine Angst — ich habe nicht vor, die ganze Nacht in dieser Räuberhöhle zu verbringen. Aber ehe ich mich trolle, möchte ich doch bitten, mir das Geld zurückzugeben—“
    „Was will dieser Mensch?“ fragte der Mann. „Worum geht es hier eigentlich?“
    Das Mädchen wandte sich an ihren Begleiter und zwang sich

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