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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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er begeistert auf seinen Rädern hin und her.
    Â»Mr Bump, sind Sie das?«
    Â»Nein, ich bin’s, Leo.«
    Leo ging in die Hocke, legte die Arme auf den Badewannenrand und das Kinn auf die Hände und blickte Blop an. Eines war ihm sofort klar, als er den glänzenden silbernen Roboter in der Wanne ansah: Mr Bump war kein gewalttätiger Mensch, sonst hätte er Blop schon lange genommen und aus dem Fenster geworfen.
    Â»Ach Blop«, sagte Leo. »Du musst wirklich aufhören, Mr Bump zu stören. Du weißt doch, wie er sich aufregt.«
    Â»Sehr angenehm, Sie zu sehen, Sir«, sagte Blop mit seiner piepsigen, blechernen Stimme. »Sie sehen ausgezeichnet aus wie immer. Tipptopp.«
    Das Problem mit Blop – abgesehen davon, dass er einfach nicht zu reden aufhörte – war, dass er ein hinterhältiger kleiner Roboter war.
    Â»Können Sie mich bitte aus der Wanne heben?«, bat er. »Ich muss Arbeit erledigen.«
    Â»Du weißt, dass er nicht mit dir reden will«, sagte Leo. Es war, als ob man auf ein unvernünftiges Kind einredete, das wusste er, aber er musste es versuchen.
    Â»Er wird es sich schon noch anders überlegen«, sagte Blop. »Ich versuche es mal mit Shakespeare.«
    Â»Ich könnte dich einfach hier drin lassen, bis deine Batterien leer sind«, sagte Leo drohend.
    Â»Oh, das willst du nicht wirklich versuchen. Dann geht nämlich meine Sirene los.«
    Merganzer hatte Blop mit einer schrecklichen Sirene ausgestattet, die durch das gesamte Gebäude drang, sobald seine Batterien nur noch fünf Prozent voll waren. Es war erst ein Mal passiert und Mrs Sparks war fast verrückt geworden und hatte noch tagelang jeden angeschrieen. Selbst Merganzer hatte gesagt, dass so ein Vorfall um jeden Preis verhindert werden müsste.
    Â»Abgesehen davon«, fuhr Blop fort, »werde ich von Solarenergie angetrieben, wie du weißt, und zwar sehr erfolgreich. Du müsstest mich drei Tage, zwei Stunden, zwölf Minuten und neun Sekunden hier in der Wanne lassen, bis der Alarm losgeht.«
    Blop fing über Solarenergie und andere alternative Energieformen zu sabbeln an und berichtete, dass Merganzer ernstlich überlegt habe, Windturbinen auf dem Dach anzubringen, dass er sich jedoch um die Enten sorgte … und so weiter und so weiter, bis Leo gute Lust hatte, ihn zu lassen, wo er war, und einfach die Tür zu schließen.
    Stattdessen hob er ihn heraus und steckte ihn in seine Werkzeugtasche.
    Â»Könnte ich jetzt Mr Bump sehen?«, fragte Blop. »Ich würde gerne mit den Sonetten anfangen, ich bin überzeugt, sie gefallen ihm.«
    Leo hütete sich, auf ein Gespräch mit Blop einzugehen, wenn es nicht wirklich nötig war. Er marschierte durch die Räume, bis er an der Tür der Suite ankam.
    Â»Ich gehe mit ihm spazieren«, sagte er zu Mr Bump.
    Â»Bring ihn erst wieder zurück, wenn Freitag ist. Jeder Tag früher wäre eine Enttäuschung.«
    Theodor Bump sah gar nicht von seinem Computer auf. Er tippte mit einer Hand weiter und reichte Leo mit der anderen den leeren Frühstücksteller.
    Draußen auf dem Gang ließ Leo Blop reden, so viel er wollte. Es würde den ganzen Tag dauern, bis ihm die Worte ausgingen, worauf Mr Bump angespielt hatte. Blop war auf rund zehntausend Wörter am Tag eingestellt, danach ließ er rasch nach. Dann rollte er in eine Ecke und murmelte still vor sich hin, als würde er Roboterträume träumen und leise im Schlaf sprechen. Bis Freitag waren es noch drei Tage, daher musste Leo den Roboter mindestens dreißigtausend Wörter quasseln lassen.
    Er hatte schon eine Idee, wir er diese Aufgabe bewältigen würde, ohne den kleinen Roboter den ganzen Tag mitzuschleppen, und darüber dachte er gerade nach, als sein Walkie-Talkie ansprang.
    Â»Leo, in den Keller, und zwar dalli.«
    Es war sein Vater, der sich in letzter Zeit eigentlich selten über irgendwas aufregte.
    Â»Wie ich sehe, hast du einen Philips Akkuschrauber in der Tasche«, sagte Blop, der sich durch die Tasche gewühlt hatte. Und dann ließ er einen Wortschwall über den Ursprung aller möglichen Werkzeuge los, während Leo über die Wartungstreppe in den Keller rannte.

Zehntausend Büroklammern
    Im Wartungstunnel im zweiten Stock holte Leo auf dem Weg in den Keller einen Pappkarton mit ein paar alten Lumpen. Zur Übergabe machte er einen Umweg über die

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