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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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schmerzlich. Der Ring war lange Zeit verschwunden gewesen, aber nun war er wieder da.
    Er hatte Leos Mutter gehört.

    Leo stand am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang auf und ging direkt aufs Dach. Er war zu nervös, um in Anwesenheit seines schnarchenden Vaters in die blaue Kiste zu gucken, aber er wusste ja, dass der Keller am späteren Vormittag leer sein würde und er sie dann ungestört untersuchen konnte. Leo brachte die Enten nach unten und durch die Lobby, alle brav im Gänsemarsch, hinaus zur Tür und in den weitläufigen Garten. Es wurde ein kurzer Spaziergang, teils, weil er wusste, dass Mrs Sparks bald eintreffen würde, aber auch, weil Betty üble Laune hatte.
    Â»Dir fehlt Merganzer, stimmt’s?«, fragte Leo, aber sie sah ihn nicht mal an. Leo brachte die Enten sicher aufs Dach zurück und ging wieder in den Keller, in der Absicht, den Kaffee für seinen Vater zu machen.
    Â»Wie wäre es heute Morgen mit dem großen Frühstück?«, fragte Mr Fillmore. »Ich habe das Gefühl, dass wir es brauchen könnten.«
    Leo wollte etwas einwenden, denn es bedeutete, dass er auf Mrs Sparks stoßen würde. Doch dann sagte er sich, a) dass er ihr nicht auf ewig aus dem Weg gehen konnte, b) dass man einem Frühstück im Whippet schlecht widerstehen konnte und c) dass es ein gutes Zeichen war, dass sein Vater mit allen anderen frühstücken wollte. Er hatte sich immer mehr abgesondert, sich in den Wartungstunnel verkrochen und den Kontakt mit fast allen vermieden.
    Das Frühstück im Whippet wurde aus dem Restaurant geliefert und wie ein richtiges Familienfrühstück im Puzzle-Zimmer serviert. Das Puzzle-Zimmer lag neben der Lobby, gegenüber vom Entenaufzug. Es war die einzige Mahlzeit, bei der alle Gäste und Angestellten zusammen essen konnten. Leo war den Tag über oft so beschäftigt, dass er das Mittagessen ganz ausfallen ließ und erst spät ein Abendessen hinunterschlang, daher war das große Frühstück ein Muss, wenn sich die Gelegenheit dazu bot.
    Â»Leo Fillmore«, sagte Mrs Sparks, als er das Puzzle-Zimmer betrat. »Setz dich hier zu mir.«
    Leo sah Remi an, der aus Angst um seinen Freund aschfahl geworden war, aber sie konnten beide nichts tun.
    Â»Reichen Sie mal die Kartoffelpuffer rüber«, sagte LillyAnn Pompadore. Leo setzte sich.
    Mrs Sparks schwieg, während sich Leo den Teller mit Eiern, Speck und Heidelbeeren volllud. Sie hatte eine halbe Grapefruit und zwei Vitaminpillen auf dem Teller, was Leo ganz furchtbar traurig fand angesichts der reichlichen Auswahl, die sie hatte.
    Â»Du weißt, dass ich das Sagen habe, solange Mr Whippet fort ist«, sagte sie so leise, dass es nur Leo hören konnte, während sich die anderen Gäste und Angestellten unterhielten und lachten.
    Â»Das weiß ich, ja«, sagte Leo und versuchte, so zerknirscht wie möglich auszusehen, denn er wusste, dass Mrs Sparks das gefallen würde.
    Â»Ich könnte einen neuen Hausmeister oder Wartungstechniker einstellen. Wie wäre das wohl?«
    Leo sah Mrs Sparks voller Angst an. Was würde das bedeuten, wenn man sie vor die Tür setzen würde? Er würde es sich nie verzeihen, wenn sein Vater aus dem Whippet geworfen würde.
    Â»Altes raus, Neues rein. Das hat doch was, findest du nicht?«
    Leo dachte nicht daran, um Gnade zu winseln oder Versprechungen zu machen. Solche Taktiken durchschaute Mrs Sparks. Er nahm einen Bissen Speck und kaute still darauf herum, während ihre Stimme lauter wurde, so dass alle es hören konnten.
    Â»Mr Bump hat wieder Ärger mit den Robotern«, verkündete sie. »Ich will, dass du dich sofort dort einfindest, sobald du deinen Teller mit dem ekligen Fraß leer hast.«
    Â»Jawohl, Ma’am«, sagte Leo.
    Â»Und bringe ihm etwas Frühstück hinauf.«
    Leo nickte.
    Remi, der Roboter liebte, meldete sich zu Wort.
    Â»Da oben hat’s Roboter?«, fragte er vorsichtig, nahm einen Schluck Milch und wartete auf die Antwort.
    Â»Ja«, sagte Mrs Sparks. Als sie fortfuhr, fixierte sie Pilar mit einem Blick. » Es hat Roboter da oben. Aber die kriegst du noch nicht so schnell zu sehen.«
    Ihr strafender Blick schien zweierlei bedeuten zu können. Entweder glaubte Mrs Sparks, Pilar habe ihrem Sohn einen schlechten Sprachstil beigebracht, oder sie vermittelte dem Zimmermädchen eine verschlüsselte Botschaft: Lass deinen

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