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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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fünfundachtzigtausend Dollar.«
    »Unmöglich«, sagte sie. »Das glaube ich nicht.«
    »Was meinen Sie denn, was passiert ist? Wo ist er?«
    »Vielleicht wurde er gekidnapped.« Beverly erzählte ihm, daß Einbrecher in einer Nacht Mordecais Büro durchsucht hätten – sogar die Rolodex-Kartei sei gestohlen worden! Der Mann von der Anwaltskammer fragte, ob sie die Polizei benachrichtigt habe. Beverly verneinte.
    »Weil Sie Angst hatten«, sagte der Mann, »daß die Spuren auf Mordecai selbst hinweisen könnten.«
    »Ich hatte gehofft, daß er wieder auftaucht.«
    »Das Treuhandkonto wurde auf seine direkten Anweisungen hin geleert. Das Geld wurde vor drei Tagen außer Landes überwiesen.«
    »Ja«, sagte sie düster. »Die Bank hat hier angerufen.«
    Der Mann von der Anwaltskammer saß vor einem offenen Aktenkoffer, der auf Mordecais Schreibtisch lag. Die Anwaltspraxis war geschlossen – laut einer Notiz an der Eingangstür vorübergehend. Beverly war nicht sehr optimistisch. Sie ließ die wütenden Anrufe von einem Auftragsdienst entgegennehmen.
    Der Mann von der Anwaltskammer fragte: »Wissen Sie, was in Florida die Hauptursache für einen Ausschluß aus der Kammer ist?«
    »Sittliche Verworfenheit?«
    »Gut geraten, aber nein. Mißbrauch von Mandantengeldern. Einige Anwälte können der Versuchung einfach nicht widerstehen.«
    Beverly saß in einem hochlehnigen Sessel, in dem normalerweise Mordecais Klienten Platz nahmen.
    Der Mann fragte: »Hatte er viele ältere Klienten?«
    »Nicht genug«, erwiderte Beverly. »Weshalb?«
    »Das gehört zu dem Muster. Ältere Klienten sind in Geldangelegenheiten eher konservativ. Sie deponieren es irgendwo und lassen es dort ruhen.«
    »Zum Beispiel auf dem Treuhandkonto ihres Rechtsanwalts«, sagte Beverly.
    Der Mann von der Anwaltskammer nickte. »Unterdessen wächst der Betrag stetig. Einige Anwälte bedienen sich und nennen es dann leihen. Einige machen sogar Anstalten, es zurückzuzahlen. Andere schnappen sich das Geld einfach.«
    Beverly konnte Mordecai nicht besonders gut leiden, und sie machte sich über seinen Charakter keine Illusionen, aber sie hätte ihm niemals zugetraut, daß er sich mit dem Geld seiner Klienten aus dem Staub machen würde. Er schien eher ein kleiner Betrüger und Schwindler zu sein; Unterschlagung war für ihn eine Nummer zu groß.
    Der Mann von der Anwaltskammer fuhr fort: »Keine Ahnung, was den Impuls auslöst. Ein finanzieller Engpaß, Spielverluste, eine heimliche Liebesaffäre. Wodurch wir zu der nächstliegenden Frage kommen...«
    »Wir hatten nichts miteinander«, unterbrach Beverly ihn. »Sie sollten mir etwas Besseres zutrauen.«
    »Das Aussehen ist nicht alles. Sogar ein rein physisch...«, der Mann suchte nach dem richtigen Wort, »unscheinbarer Mann kann gewisse Reize haben.«
    »Nicht Mordecai«, erwiderte Beverly. »Glauben Sie mir.«
    »Was empfand er für seine Cousine?«
    Die Sekretärin reagierte verwirrt. »Welche Cousine – Joyce?«
    »Ja. Wir glauben, daß die beiden zusammen sind. Hat er jemals über eine feste Bindung gesprochen?«
    »Joyce und Mordecai!« Das erschien derart verschroben, daß Beverly beinahe hoffte, daß es zutraf. Joyce war ein habgieriges Biest. Vielleicht hatte sie Mordecai zu diesem Schwindel überredet. Kein Mann war gegen die Versuchung gefeit, aber Mordecai (der sich seit Jahren nicht mehr mit einer Frau getroffen hatte) war außerordentlich anfällig. Beverly stellte sich die beiden Cousins in enger Umarmung vor, und sie fröstelte.
    Der Mann von der Anwaltskammer sagte: »Joyce’ Verlobter hält nicht viel von der Theorie, aber ich muß Ihnen gestehen, daß schon seltsamere Dinge passiert sind.«
    »Vielleicht war es keine Liebesaffäre«, überlegte Beverly laut. »Vielleicht war es ein ganz normaler Geschäftsabschluß.«
    Der Mann von der Anwaltskammer faltete die Hände auf der Brust. »Wofür hätte er sie brauchen sollen? Mordecai hatte ganz allein Zugang zu dem Treuhandkonto. Er brauchte keinen Komplizen.«
    »In vielen dieser Fälle, wenn jemand plötzlich verschwindet, nimmt der Anwalt eine Frau mit. Sehr oft ist es seine eigene Sekretärin.«
    »Nun, ich bin noch hier«, sagte Beverly säuerlich. »Und er schuldet mir den Lohn für zwei Wochen.«
    »Es könnte schlimmer sein. Sie könnten zu den geschädigten Klienten gehören.«
    »Hat sich einer von denen bei Ihnen gemeldet? Ein Klient?« Das Auftauchen des Ermittlers in der Anwaltskanzlei hatte Beverly überrascht. Die

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