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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Halterungen und kippte die Ratten in das Rohrleitungssystem. Die kleinen Racker schienen für die plötzliche Freiheit überaus dankbar zu sein.
     
    Nachdem die Lings einer der Tischtänzerinnen den Auftrag erteilt hatten, den Gesundheitsinspektor zuerst betrunken zu machen und ihn dann zu kompromittieren, zogen sie sich in ihr Büro zurück. Dort wurden sie von Shad überrascht.
    »Was ist in dem Sack?« fragte der eine Ling, der einen schwarzen Smoking und eine Yankee-Mütze trug und auf einem mit Rissen übersäten Kunstledersofa saß, das die Farbe von Ochsenblut hatte. Shad wußte, daß dieser Ling als Saalmanager fungierte. Der andere, der einen grauen Pullover trug und an dessen Hals zwei seilartige Goldketten funkelten, saß hinter dem Schreibtisch. Auch er erkundigte sich nach dem Inhalt des Kopfkissenbezugs.
    »Aufstehen«, befahl Shad.
    Beide Lings reagierten auf die gleiche unangenehme Art, indem sie beim Ausatmen grinsend die Zähne zeigten und die Luft beim Einatmen zischend einsogen. Shad holte die.38er hervor und schoß drei ausgefranste Löcher in ein Familienporträt an der Wand. Eine der Kugeln vernichtete das Konterfei der Großmutter väterlicherseits der beiden Lings, was die Brüder zu entsetzen schien.
    »Bingo«, sagte Shad. »Wer ist der nächste?«
    Die Lings erhoben sich hastig. Shad stellte die beiden Rükken an Rücken mitten im Büro auf.
    Einer der beiden fragte: »Erschießen Sie uns jetzt?« »Nee«, antwortete Shad. »Ich messe eure Körpergröße. Nimm die verdammte Mütze ab.«
    Er entschied schnell, daß der Ling im Smoking mindestens fünf Zentimeter größer war als der mit den Goldketten. »Du bist es«, sagte Shad zu dem kleineren Bruder, »der meiner Freundin an die Brust gefaßt hat.«
    Der kleinere Ling wurde unruhig. Urbanas Fingernagelspuren waren auf einer Wange noch deutlich sichtbar. Jemand klopfte an die Tür, und Shad versteckte die Pistole hinter seinem Gürtel.
    Eine aufgeregte Stimme rief: »Mr. Ling, kommen Sie schnell! Sofort!« Der Schrei der Frau durchschnitt die Tanzmusik. Die Brüder sahen einander erschrocken an. Shad befahl dem Smokingträger, rauszugehen und nachzusehen.
    Der größere Ling meinte: »Vielleicht sollten wir die Polizei rufen.«
    »Eher schon einen Kammerjäger«, riet ihm Shad.
    Mit beiden Händen zog der größere Bruder sich die Yankee-Mütze über den Kopf, so daß der Schirm fast seine Nase berührte. Wortlos verließ er das Büro. Shad verriegelte die Tür und stieß den kleineren Ling in den Drehsessel.
    »Das Ganze hat nichts mit Ihnen zu tun«, protestierte der Bruder. »Ihr Boss ist an allem schuld. Mister Super-Mafia-Mann.«
    Shad verdrehte Lings Handgelenk, um auf die nachgemachte Rolex-Uhr zu sehen. Es wurde allmählich spät.
    Ling zog seine Hand weg. »Fat Tony, so ein Scheiß.« Vor Aufregung war seine Aussprache feucht. »Orly hält uns wohl für blöd, was? In Japan gibt es auch die Mafia. Jede Menge Mafia sogar!«
    Shad knotete den Kissenbezug auf. Er fühlte sich rein und zufrieden – es war ein seltener Augenblick moralischer Klarheit.
    »Ich habe niemandem an die Brust gefaßt«, sagte Ling gerade.
    Shad öffnete den Kopfkissenbezug und hielt ihn unter die Deckenlampe, damit er den Inhalt begutachten konnte.
    Ling bemerkte eine schlängelnde Bewegung im Leinensack, durch den sich die Umrisse dicker, muskulöser Windungen abzeichneten.
    »Das sollten Sie lieber nicht tun!« rief er entsetzt.
    Shad befahl Ling aufzustehen und seine Jeans herunterzuziehen, aber Ling weigerte sich. Shad zückte seine Pistole und bohrte den Lauf in den Bauchnabel des Mannes. Der Bruder schob entschlossen das Kinn vor und erklärte: »Lieber lasse ich mich erschießen!«
    Was für ein Schauspieler diese Pfeife sein kann, dachte Shad.
    Ling fixierte den Kopfkissenbezug ängstlich. »Sie sind krank, Mann«, sagte er zu Shad.
    »Wirklich? Ihr habt doch den armen Bubba in Stücke gesäbelt.«
    Der Bruder blinzelte verwirrt. »Bubba?«
    Shad schlug ihm mit dem Griff der.38er gegen die Schläfe, worauf Ling kurz das Bewußtsein verlor. Als er aufwachte, war er nackt und fühlte sich sehr unbehaglich. Shad hatte ihn an die Bürotür gehängt und seine Hände am Kleiderhaken befestigt.
    Der kleinere Ling fluchte und wand sich, wobei er mit den Fersen und den Ellbogen gegen das Holz hämmerte. Auf dem Flur hörte man die Geräusche eines allmählich zunehmenden Chaos. Shad saß auf dem Kunstledersofa und versorgte die befreite Boa constrictor. Als

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