Striptease: Roman (German Edition)
hast ihm noch nicht mal einen Obstkorb geschickt.«
»Wie hätte ich das tun können?« Der Kongreßabgeordnete hörte auf zu tanzen und ergriff ihre Ellbogen. »Du verstehst noch immer nicht, oder? Die Position, die ich bekleide, ist bedeutend und empfindlich und mächtig. Wir haben ein Wahljahr, Liebling.«
»Du hast beinahe einen Menschen umgebracht«, sagte Erin.
»Sieh mal, ich will nicht in einem Atemzug mit Wilbur Mills und Gary Hart und allen anderen von der Sorte genannt werden. Kannst du meine Situation gar nicht nachempfinden?« Er drückte sie heftig an seine klebrige Brust. »Wir leben in einer gnadenlosen Welt, Engelchen.«
Wie recht du hast, dachte sie. »Davey, bitte schieb nicht deine Hände in meinen Schlüpfer.« Die Klinge der Machete berührte kühl ihren Oberschenkel.
Er sagte: »Nun... ich warte auf den Kontakt.«
»Das ist er.«
»Nein, Liebes, das ist nur ein langsamer Tanz.«
»Entschuldige«, sagte Erin und wiegte sich weiter.
»Ich bin nicht den weiten Weg für eine derart harmlose Nummer hergekommen.«
»Davey, du bist so romantisch.«
»Sei nicht so zickig!« Erneut legten Dilbecks Arme sich um sie. Unbeholfen rieb er seinen Unterleib an ihrem Bauch. »Da! Wie ist es damit?« wollte er wissen.
»Hör auf«, sagte Erin kaum hörbar. Die feuchten Haare auf Dilbecks Brust fühlten sich an ihrer Wange wie Moos an. In gewisser Weise war sie dankbar für die Dunkelheit. So brauchte sie wenigstens nicht jede furchtbare Kleinigkeit mit anzusehen, falls irgend etwas schiefging.
»Mir reicht diese Spielerei jetzt«, verkündete der Kongreßabgeordnete. Abrupt begann er seine eigene krampfhafte Version eines erotischen Tanzes – er zerrte Erin hin und her, hüpfte, wobei sein eingefetteter Wanst gegen Erins Körper klatschte. Sie spürte, wie der Büstenhalter hochrutschte, wie die Perlen sich in ihre Brust drückten. Mit beiden Händen hielt sie ihren Schlüpfer fest.
David Dilbecks wildes Drängen hob Erin vom Erdboden hoch. Mit den Fäusten auf seine Schultern einzuschlagen erwies sich als wirkungslos, daher versuchte sie zu schreien.
Dem Kongreßabgeordneten schien ihre Angst zu gefallen. »Endlich fängst du an zu begreifen.« Er packte die Perlenketten und drehte sie zu einer Schlinge. Nach und nach zog sie sich um Erins Hals zusammen.
Sie schrie ein zweites Mal – nicht gerade laut – und erneut, bis es weh tat. Schließlich rissen die Ketten, und Perlen ergossen sich auf ihre Brüste und kullerten wie winzige Hagelkörner ins Zuckerrohr.
33. KAPITEL
Pierre lehnte wartend an der Tür der Limousine und steckte die Finger in die Ohren, weil auf Anweisung der jungen Frau die Stereoanlage mit voller Lautstärke lief. Der Song erzählte von verliebten Anwälten. Pierre verstand es nicht und vermutete, daß er es auch nie verstehen würde.
Als er die sich nähernden Fahrzeuge entdeckte, schaltete er die Stereoanlage ab. Staub wirbelte auf, als die drei grauen Wagen in einem Dreieck zum Stehen kamen. Die Scheinwerfer durchschnitten die Nacht, Motten wirbelten wie Konfetti durch die grellweißen Lichtstrahlen,
Pierre legte die Hände auf den Kopf und zerknüllte seine Chauffeursmütze. Er zählte sechs Männer in dunklen Anzügen, die wie Sargträger aussahen und die beim Aussteigen Pistolen zückten. Der größte, der ordentlich gekämmte blonde Haare hatte und eine Schildpattbrille trug, kam auf ihn zu und erkundigte sich, ob er derjenige sei, der sie angerufen habe.
»M-pa komprann«, antwortete Pierre und wiederholte es hastig zweimal, um Nichtverstehen anzudeuten.
Die bewaffneten Fremden berieten sich kurz und kamen zu dem Ergebnis, daß keiner von ihnen Kreolisch sprach. Der blonde Mann packte Pierre am Hemdkragen. »Wo ist sie?« fragte er entschlossen. »Sie wissen genau, wen ich meine.«
Seine Hände immer noch an der Mütze, deutete Pierre mit dem Ellbogen in die entsprechende Richtung. In diesem Moment durchbrach ein Schrei die Stille, gefolgt von weiteren. Der blonde Mann und drei andere verschwanden zwischen den Zuckerrohrhalmen. Pierre staunte, wie schnell sie rennen konnten, wo sie doch gekleidet waren, als wollten sie zu einer Beerdigung.
Der Kongreßabgeordnete tanzte sich selbst in Trance. Seine Augenlider gingen auf halbmast, und die bleichen Falten an seinem Hals zitterten, wenn er stöhnte. Dennoch war sein Griff, mit dem er Erin festhielt, eisenhart. Er drängte sie tiefer ins Feld, wobei die Halme unter dem Druck schwankten und sich bogen.
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