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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Schwänze vielleicht?«
    »Hey«, meldete der Congressman sich wieder zu Wort, »es ist doch nur von einer einzigen lausigen Blasnummer die Rede.«
    Moldowsky drängte Dilbeck in eine Ecke und packte ihn an den Armen. »Killian macht nicht mit. Die Mutter macht nicht mit. Hey, Davey, ich habe überhaupt keine Skrupel, aber nicht einmal ich würde dabei mitmachen. Das ist das Schlimmste, was ich je gehört habe.«
    Die Duftwolken von Moldowskys Eau de Cologne trieben dem Kongreßabgeordneten das Wasser in die Augen. »Der Richter nimmt kein Bargeld an, Malcolm. Ich habe es versucht.«
    »Das ist eine Schande!«
    »Noch nicht einmal für seinen Wahlkampf«, fügte Dilbeck hinzu. »Ich habe ihm vorgeschlagen, es ihm als eine neutrale Spende zukommen zu lassen, aber er lehnte ab. Sehen Sie, das ist nämlich der Hauptgrund, weshalb er so scharf ist auf einen Bundesposten. Dann braucht er sich nämlich nicht mehr zur Wahl zu stellen. Er hat von Politikern eine ziemlich beschissene Meinung.«
    Die sanitäre Anlage gab einen schrillen Pfeiflaut von sich, als die Dusche zugedreht wurde. Dilbeck zuckte bei dem Geräusch zusammen. Sein Gesicht zeigte den vertrauten Ausdruck sexueller Trance.
    »Sie sind ein hoffnungsloser Fall«, knurrte Moldowsky.
    »Wie bitte?« Dilbeck leckte sich über die Unterlippe.
    »Ich sagte, Sie sind ein hoffnungsloser Fall. Gehen Sie schon zu Ihrer Freundin. Ich finde allein hinaus.«
    »Danke, Malcolm.«
    »Und bringen Sie sich heute nicht wieder in Schwierigkeiten.«
    »Natürlich«, versprach der Abgeordnete. »Erb ist ja da.«
    »Prima«, sagte Moldowsky. Erb Crandall war gut, aber an manchen Abenden brauchte Dilbeck Doppelbewachung.
    Während Moldowsky durch den Korridor schritt, flog die Badezimmertür auf, und er wurde in eine Wolke aufreizend duftenden Wasserdampfs eingehüllt. Eve stand in der Türöffnung, schlank und naß und mit erregt geröteten Wangen. Falls Moldowsky von diesem Anblick auch nur andeutungsweise irritiert wurde, dann zeigte er es nicht. Höflich trat er zur Seite und bedeutete ihr mit einer Geste, an ihm vorbeizugehen.
    »Sie haben noch Seifenschaum in den Ohren«, sagte er.
     
    Knapp zwei Stunden später war Congressman David Lane Dilbeck ein Sinnbild männlicher Sattheit und Entspannung. Er lächelte, er produzierte Rauchkringel, er wippte mit den Füßen im Takt, er summte die Musik mit. Ein frisches Glas Rum-Cola stand wenige Zentimeter von seinen Fingern entfernt und beflügelte seine gute Laune noch mehr. Rechts von ihm saß Erb Crandall, der wachsam über einem Orangensaft kauerte. Immer wieder schaute er zur Tür in Erwartung einer Razzia. Zur Linken des Kongreßabgeordneten saß ein Mann namens Christopher Rojo, faltete aus einem Fünfzigdollarschein ein Flugzeug und ließ es in Richtung Bühne segeln, wo eine Frau vorsichtig mit einer fast drei Meter langen burmesischen Pythonschlange tanzte. Das Schlangenmaul war mit Scotch-Klebeband gesichert, und jemand hatte einen Zahnbürstenschnurrbart auf das Maul gemalt. Erb Crandall vermutete darin einen Hitler-Witz.
    »Ich finde es herrlich«, sagte Dilbeck. »Ist sie nicht toll, Erb? Was halten Sie von der Schlange?«
    »Ja«, sagte Crandall, »die hat’s am besten.«
    Die Frau, deren Künstlername Lorelei lautete, hatte den Python auf aufreizende Art und Weise arrangiert. Der Schwanz lag in der Kerbe ihres nackten Gesäßes, schlängelte sich an ihren Beinen entlang und ringelte sich dem Schoß entgegen.
    »Das ist aber ein sehr kluges Tier«, stellte der Congressman fest.
    Christopher Rojo war genauso beeindruckt. Er faltete ein weiteres Papierflugzeug, diesmal aus einem Hunderterschein. Rojo war ein reicher junger Mann mit wenig Ehrgeiz und jeder Menge Freizeit. Seine Familie besaß ein riesiges Zuckerrohrunternehmen am Südufer des Lake Okeechobee. Christopher hatte die Farm noch nie betreten, aber er hatte schon Fotos von ihr gesehen. Die Zuckerrohrfelder sahen aus wie ein stinkendes Höllenloch. Er staunte über den Gewinn, den sie abwarfen. Es gab so viel Geld, daß man es unmöglich alles ausgeben konnte. Dabei bemühte er sich nach Kräften.
    »Da, Davey«, sagte er. »Sie sind dran.«
    Dilbeck griff nach dem Papierflieger und warf ihn der Schlangentänzerin zu. Er landete genau zwischen ihren Füßen. Sie zwinkerte den Männern zu und ging elegant in den Spagat. Während sie den Geldschein aufhob, tat sie so, als zeige sie ihn der Schlange. Dilbeck lachte unkontrolliert. Lorelei sprang auf, winkte noch

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