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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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wenig abgehackt heraus.
    »Hallo, Eve«, sagte Moldowsky. »Wir müssen mal für einen Moment ungestört sein. Macht Ihnen das etwas aus?«
    Eve erwiderte, das sei völlig in Ordnung. Sie hatte einen leichten englischen Akzent.
    »Geh schon mal unter die Dusche«, empfahl Dilbeck ihr. »Ich komme auch gleich.«
    Als sie den Raum verlassen hatte, fragte Moldowsky: »David, wo ist Ihre Frau?«
    »Einkaufen, glaube ich.«
    »Sie glauben?«
    »Ja, einkaufen. Ich habe Pierre gebeten, langsam zu fahren.«
    Moldowsky schüttelte den Kopf. »Sie sind ein hoffnungsloser Schwachkopf.«
    Dilbeck setzte sich auf und bedeckte sich mit einem Handtuch. »Was habe ich denn jetzt getan, Malcolm? Teufel, Sie führen sich auf wie meine Mutter.«
    Sie hörten, wie in der Dusche am Ende des Korridors das Wasser zu rauschen begann.
    Moldowsky deutete mit einem Kopfnicken in die Richtung. »Ist sie eine Nutte?«
    »Das weiß ich noch nicht«, erwiderte der Kongreßabgeordnete. »Und selbst wenn sie eine ist, was soll’s? Sie hat nicht die leiseste Ahnung, wer ich bin, Malcolm. Sie ist erst vor kurzem aus London hergezogen.«
    »Wie schön. Die reinsten Königskinder.«
    »Was wollen Sie?«
    »Es geht um das Zuckergesetz, Davey. Ihre Kollegen machen Schwierigkeiten, und meine Klienten sind von tiefer Sorge erfüllt. Sie wollen wissen, ob sie ihr Geld aufs falsche Pferd gesetzt haben.«
    »Beruhigen Sie sich. Ich bin heute abend mit dem jungen Christopher verabredet.«
    Ich soll ruhig sein? dachte Moldowsky. Der Idiot hatte eine Nutte in der Badewanne, das Opfer einer Körperverletzung im Krankenhaus und einen Erpresser, der nur darauf wartet, die Zeitungen zu informieren. »Haben Sie mit dem Richter geredet?« fragte er.
    Dilbeck nickte. »Ja, wir haben zusammen zu Mittag gegessen.«
    »Und?«
    »Er war erfreut über mein Interesse an seiner Karriere. Wie Sie schon sagten, er spekuliert wirklich auf einen Sitz beim Bundesgericht.« Dilbeck stand auf und befestigte das Handtuch. Sehnsüchtig blickte er zum Ende des Korridors, wo leise Geräusche aus der Dusche drangen.
    »Und was ist mit Grant gegen Grant ?« wollte Moldowsky wissen.
    »Ach, darüber haben wir auch geredet.« Dilbeck begann auf und ab zu gehen, wobei er versuchte, Moldys Eau de Cologne zu entgehen. »Der Richter ist tief religiös. Zumindest tut er so.«
    »Wiedergeboren, nehme ich an.«
    »Mehrmals. Er ist davon überzeugt, in dem Sorgerechtsfall die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er scheint ein persönliches Interesse an der Angelegenheit zu haben.«
    »Das kann schon sein«, sagte Moldowsky.
    »Er sagte, die Mutter sei eine Hure. Stimmt das, Malcolm?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Da ist doch etwas, das Sie mir nicht erzählen wollen.«
    »Es gibt vieles, was ich Ihnen nicht erzähle, David.«
    »Ich habe eine Schwäche für Huren.«
    »Vergessen Sie’s!« Moldowsky gab Dilbeck nicht die geringsten Informationen. Je weniger er wußte, desto besser. »Und? Wie hat der Richter reagiert?«
    »Er braucht mich nicht, Malcolm. Er spielt mit einem verdammten Senator Golf...«
    Moldowsky stieß einen enttäuschten Fluch aus.
    »...und zwar mit einem Senator im Rechtsausschuß. Sobald die nächste Stelle frei wird, ist sie dem Richter sicher. Er braucht uns wirklich nicht.«
    »Demnach dreht er nicht an dem Fall«, sagte Moldowsky. »Nicht mal aus Entgegenkommen.«
    »Die Frau treibt sich herum und lebt in Sünde. Sie ist nicht geeignet, ein Kind großzuziehen! So lauten seine Worte, Malcolm. Außerdem zitiert er aus der Bibel.«
    »Das ist aber eine schlechte Nachricht.«
    »Ja«, gab Dilbeck zu. »Es war kein besonders produktives Mittagessen.«
    Moldowsky preßte vor Anspannung die Fingerknöchel gegeneinander. »Was ist mit Bestechung – mit Geld?«
    »Das widerspricht seinen Prinzipien«, sagte Dilbeck. »Aber für eine Gratisblasnummer ließe er mit sich reden.«
    Eine Ader an Moldowskys Hals begann deutlich zu pulsieren. »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe: Nur wenn die Lady dem Richter einen bläst, bekommt sie das Sorgerecht zugesprochen...«
    »Er sagt, er würde es in Erwägung ziehen. Das ist alles. ›Pluspunkte sammeln‹ nannte er es.«
    »David, ich muß staunen. Sie sind ein einmaliger Unterhändler. Einen wie Sie hätte man bei den SALT-Verhandlungen gebraucht.« Moldowsky begann fluchend auf und ab zu gehen. »Was denkt sich dieser abgewichste Richter eigentlich? Bibelzitate – aus welcher Bibel? Aus dem Buch der

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