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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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krankenhausreif geschlagen«, sagte sie. »Bestimmt gibt es darüber etwas in den Akten.«
    »Wo war denn Ihr toller Saalmanager in diesem Moment?«
    »Er konnte nicht viel machen. Er wurde mit einer Pistole in Schach gehalten.«
    »Reden Sie weiter«, sagte García.
    »Es war nicht der Typ, der die Flasche schwang. Sein Leibwächter hatte die Pistole.«
    »Kommen viele Leibwächter in den Eager Beaver?«
    »Es fiel kein Schuß«, sagte Erin. »Die ganze Sache war innerhalb von fünf Minuten vorbei.«
    »Und Sie haben diesen Betrunkenen nicht erkannt?«
    »Er tauchte wie aus dem Nichts auf.«
    García beugte sich vor. »Haben Sie sein Gesicht gesehen? Würden Sie ihn wiedererkennen, wenn er Ihnen noch einmal begegnete?«
    »Schon möglich.« Erin hielt inne. »Shad hat ihn besser gesehen als ich.«
    »Der Rausschmeißer?«
    »Nennen Sie ihn niemals so. Sein Titel lautet Saalmanager.«
    García nickte. »Ich muß mit ihm reden.«
    Erin war skeptisch. »Er ist einer von der starken, stillen Sorte.« Sie unterließ es lieber, García mit Shads Meinung über Polizisten zu belasten.
    »Ich komme an irgendeinem der nächsten Abende mal in den Club«, sagte der Detective. »Sie machen uns miteinander bekannt, und wir improvisieren ein wenig. Mehr als nein sagen kann er nicht.«
    Falsch, dachte Erin. Er kann viel mehr tun.
    García fragte, ob Jerry Killian auch an dem Abend unter den Gästen gewesen sei, als die Attacke mit der Sektflasche stattgefunden habe. Erin konnte sich nicht daran erinnern. Sie versprach, sich bei den anderen Tänzerinnen zu erkundigen.
    »Wahrscheinlich eine dumme Frage«, sagte Al García, »aber sie erspart mir einige Zeit. Wurde jemand verhaftet?«
    Erin mußte unwillkürlich kichern.
    »Ich interpretiere das als nein«, sagte der Detective und verlangte die Rechnung.
    Erin sagte, es gebe noch etwas, das er wissen sollte. »Heute habe ich im Büro des Kongreßabgeordneten angerufen. Ich erzählte, ich sei eine enge Freundin von Jerry Killian.«
    »Raffiniert«, sagte García. »Ich vermute, er hat den Anruf nicht angenommen.«
    »Richtig.«
    »Und ich hoffe, daß Sie Ihren Namen nicht genannt haben.«
    »Stimmt«, sagte Erin. »Soll ich es noch mal versuchen?«
    »Bitte nicht.« García rutschte aus der Nische und ging zur Kasse, um zu zahlen. Erin wartete an der Eingangstür und folgte ihm dann hinaus. Ein leichter Sommerregen hatte eingesetzt. Die Palmen am Boulevard sahen ausgemergelt aus und ließen die Blätter hängen.
    García blieb unter dem Vordach stehen und kritzelte etwas auf ein Stück Papier. Er reichte es Erin und sagte: »Meine Privatnummer. Behüten Sie sie mit Ihrem Leben.«
    Erin verstaute den Zettel in ihrer Handtasche. »Weiß Ihre Frau, woran Sie arbeiten?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Sie können jederzeit anrufen.« Er schützte seine Zigarre vor dem Regen und brachte Erin zu ihrem Wagen. »Donna hat für alles Verständnis. Vertrauen Sie mir.«
    Erin sagte: »Ich wette, sie hatte auch einen Darrell.«
    »Einen Spitzen-Darrell. Daneben ist Ihrer das reinste Waisenkind.«
    »Was ist passiert?«
    »Zuerst habe ich diesen Arsch in den Knast gebracht«, erzählte García, »und dann habe ich seine Frau geheiratet.«
    »Das nenne ich Stil«, sagte Erin.
    »Genau. Das sagt Donna auch.«

13. KAPITEL
     
    Am Morgen des 25. Septembers, einem windigen Herbsttag, wurde Jerry Killian in den Decatur Memorial Gardens, wenige Meilen außerhalb von Atlanta, zur ewigen Ruhe gebettet. Auf die Beerdigung folgte eine kleine Andacht, an der Killians Ex-Frau, seine Töchter und neun Kollegen aus dem Fernsehsender in Florida teilnahmen. Jeder, der der Beerdigung beiwohnte, wurde heimlich von einem Mann fotografiert, der sich etwa fünfzig Meter entfernt in einer Gruppe junger Georgia-Kiefern versteckt hielt. Der Mann trug den dunklen Overall eines Totengräbers, arbeitete jedoch für Malcolm J. Moldowsky. Er benutzte eine Leica-Kleinbildkamera mit einem Teleobjektiv und schoß gleich mehrere Bilder, um auf Nummer Sicher zu gehen. Am späten Nachmittag lagen sechs Streifen Schwarzweißnegative auf Moldowskys Schreibtisch in Miami. Jede Person auf jedem Foto war identifiziert worden. Es schien, als hätte niemand den verstorbenen Mr. Killian mit Congressman David Lane Dilbeck in Verbindung bringen können. Moldy war überzeugt, daß die Frau, die Dilbecks Büro angerufen hatte, bei der Beerdigung nicht zugegen gewesen war. Wer war sie – eine Geliebte? Eine heimliche Partnerin bei dem

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