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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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zu schonen. Sein Kopf bringe ihn um.
    »Aber Sie haben heute abend eine Benefizveranstaltung für Ihren Wahlkampfetat, David.«
    »Unmöglich, Malcolm. Sehen Sie mich an. Sehen Sie mich nur an! «
    Moldowsky trat neben Dilbecks Bett und beugte sich mit ernster Miene über ihn wie ein Zahnarzt. »Sie werden unter keinen Umständen diesem Anlaß fernbleiben, verstanden? Die Schirmherrschaft liegt bei Bradley, Kerry und Moynihan, die sich nicht versetzen lassen wollen. Noch wichtiger ist, daß wir sechs potentielle zuckerfreundliche Stimmen vom Capitol Hill zu Gast haben.«
    »Diese Kerle sind doch immer noch sauer wegen der Diätenerhöhung …«
    »Außerordentlich sauer sogar«, bestätigte Moldowsky. »Deshalb fliegen wir sie erster Klasse ein. Deshalb lassen wir ihnen auch Dom Perignon auf die Zimmer bringen. Jetzt wird in den Arsch gekrochen, Davey. Jedermann verläßt sich darauf, Davey, daß Sie die Angelegenheit wieder ins Lot bringen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Es heißt, daß unter anderen sich auch der alte Rojo gemeldet hat.«
    Überwältigt von Moldowskys Ausdünstung, begann Dilbeck heftig zu niesen. Moldy wich sprungartig zurück, bedeckte Mund und Nase zum Schutz vor umherfliegenden Bazillen. Als der Kongreßabgeordnete wieder normal atmete, verkündete er, daß er sich niemals in dieser jämmerlichen Form, in der er sich gerade befinde, in der Öffentlichkeit zeigen würde.
    Erb Crandall winkte ab. »Es ist nicht öffentlich, David, sondern es sind nur Trottel da, die tausend Dollar für ihren Platz am Tisch bezahlt haben. Erzählen Sie ihnen, was Sie wollen. Erzählen Sie ihnen, Sie seien von einem Golfball getroffen worden.«
    »Wir halten die Medien draußen«, fügte Moldy hinzu. »Sie können das Blaue vom Himmel herunterlügen.«
    David Dilbeck verzog schmerzhaft das Gesicht, während er mit den Fingern über die Schwellung strich. »Was ist mit Röntgenaufnahmen?« fragte er. »Wie kann man sich hinsichtlich einer möglichen Gehirnerschütterung sicher sein, wenn keine Röntgenaufnahmen gemacht wurden?«
    »Der Arzt hat Ihre Ohren auf frisches Blut untersucht«, erklärte Crandall.
    »Heilige Maria Muttergottes!«
    Dilbecks Gewinsel zerrte an Moldowskys Nerven. »Wir packen Ihren verdammten Schädel in Eis, okay? Verbringen Sie den Tag im Bett, und heute abend ist die Schwellung abgeklungen.«
    »Genau«, schloß Crandall sich an. »Dann sind Sie so überwältigend wie eh und je.«
    »Verschonen Sie mich mit Ihren Scherzen.«
    Moldowsky schraubte den Verschluß einer Tablettenflasche auf und schüttelte zwei orangefarbene Tabletten heraus. Er wies Dilbeck an, sie gegen seine Kopfschmerzen zu schlucken. »Erb hat mir erzählt, was passiert ist. Ich denke, Sie haben Glück gehabt, daß die Kleine Ihnen nicht die Eier zerquetscht hat.«
    Wie üblich hatte der Kongreßabgeordnete so gut wie keine Erinnerung an den Vorfall. Er fragte: »Wie hieß sie eigentlich.
    »Jeanne Kirkpatrick«, antwortete Erb Crandall. »Eine ganz heiße Nummer.«
    »Ich kann mich verdammt noch mal an überhaupt nichts erinnern. Weder an ihren Namen noch an ihr Aussehen. Mein Gott, es ist alles weg.«
    »Dann lassen Sie es auch so«, riet Moldy. Er zog die Vorhänge zu, damit es im Zimmer dunkel wurde. »Ruhen Sie sich aus. Sie haben einen wichtigen Abend vor sich.«
    »Malcolm?«
    »Was ist, Dave?«
    »Dies war das letzte Mal, ich schwöre es bei Gott. Ich bin kuriert.«
    »Ich würde Ihnen das gerne glauben, von Herzen gern.«
    »Beim Grab meiner Mutter, Malcolm. Nie wieder. Niemals! Es tut so verdammt weh.«
    Moldowsky verabschiedete sich und verließ das Zimmer, aber sein Duft blieb zurück wie eine Smogwolke. Crandall packte Eiswürfel in ein Handtuch und legte dieses auf die Stirn des Kongreßabgeordneten.
    »Erb, glauben Sie mir«, sagte Dilbeck. »Ich habe es endgültig überwunden.«
    »Natürlich haben Sie das«, sagte Crandall. »Ich bin im Flur, wenn Sie mich brauchen. Versuchen Sie zu schlafen.«
    Als David Dilbeck einschlief, zogen hinter seinen zuckenden Augenlidern psychedelische Visionen vorbei. Am Ende gingen wilde Sternenexplosionen in beruhigende Szenen über. Der Kongreßabgeordnete träumte von einer liebreizenden Tänzerin mit üppigem, braunem Haar und kleinen runden Brüsten und einem Lächeln, das das Herz eines Scharfrichters hätte erweichen können.
    Als er erwachte, war das Eis im Handtuch geschmolzen, und der Kopfkissenbezug klebte naß an seiner Wange. Sein Atem war heiß und

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