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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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da haben Sie und Britt-Inger den Minister gesehen?«
    Roger Sundström dachte nach.
    »Ja«, sagte er, »das muss da gewesen sein. Denn er war ja beim Einchecken.«
    »Wissen Sie noch, von welchem Gate Sie abgeflogen sind?«
    Der Mann hob die Augenbrauen.
    »Gäjt?«, wiederholte er verständnislos.
    »Also, von welchem Ausgang?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung«, erwiderte er.
    Annika seufzte lautlos, nun ja, das war ein Schuss in den Ofen gewesen.
    »Obwohl«, fügte Sundström nachdenklich hinzu, »die Kinder durften in der Abflughalle auf den Koffern fahren, das sah einfach zu lustig aus. Ich glaube, Britt-Inger hat sie gefilmt. Vielleicht sieht man das Gate auf dem Video.«
    Annika riss die Augen auf.
    »Wirklich?«, fragte sie.
    »Mal sehen«, erwiderte der Mann und ging zum Bücherregal hinüber.
    Er öffnete eine Schranktür und fing an, in kleinen Minivideokassetten herumzuwühlen.
    »Mallorca, hier ist es«, sagte er, schob das Band in ein Gerät und schaltete den Videoapparat ein. Das Bild flimmerte auf, man sah die Kinder in einem Planschbecken spielen. Die Sonne stand offenkundig hoch, alle Schatten waren kurz. Zwei behaarte Beine, wahrscheinlich Rogers, ragten links in das Bild hinein. Die Datumsanzeige in der Ecke zeigte July 24, 2.27 pm.
    »Geht die Uhr richtig?«, fragte Annika.
    »Ich denke schon«, meinte Roger. »Wir müssen etwas vorspulen.«
    Eine schlafende blonde Frau in einem Flugzeug, ihr Mund stand offen. Das Datum lautete jetzt July 27, 4.53 pm.
    »Meine Frau«, erklärte der Ehemann.
    Und dann ein braun gebrannter, lachender Roger, der am Flughafen einen hoch beladenen Gepäckwagen mit den Kindern darauf herumschob, July 27, 7.43 pm. Der Junge stand und hielt sich am Griff des Wagens fest, das Mädchen thronte oben auf den Koffern. Beide winkten der Mutter hinter der Kamera zu. Dann wackelte das Bild, und die Kamera schwenkte über die Halle.
    »Da!«, rief Annika. »Haben Sie gesehen? 64!«
    »Was?«, fragte Roger.
    »Lassen Sie etwas zurücklaufen«, befahl Annika. »Können Sie das Bild anhalten?«
    Roger drückte auf der Fernbedienung herum.
    »Meine Güte«, sagte Anne. »Wie hast du das nur so schnell gesehen?«
    »Ich war heute dort, und da habe ich über die Sache nachgedacht«, erklärte Annika.
    »Machen Sie weiter, vielleicht kommt ja noch mehr.«
    Massen von Menschen drängten sich plötzlich vor der Kamera. Irgendjemand stieß dagegen, plötzlich war Roger wieder im Bild.
    »Christer!«, rief der Leinwand-Roger, hob die Hand und winkte. Dann stellte er sich auf die Zehenspitzen, sah nach links und wandte sich seiner Frau zu, um dann ins Wohnzimmer hineinzureden.
    »Hast du gesehen? Das war Anna-Lenas Christer! Er fliegt auch mit.«
    »Ja, geh doch hin und begrüße ihn«, sagte eine Frauenstimme aus dem Off.
    Roger Sundström drehte sich um, und Annika sah plötzlich, wie die Menschenmenge sich teilte und ganz hinten Christer Lundgren auf einen Ausgang zueilte. Das Bild war zwar etwas unscharf, aber es war der ehemalige Außenhandelsminister, darüber bestand kein Zweifel.
    »Sehen Sie!«, rief Annika. »Er hat ein Flugticket in der Hand! Er wird wirklich fliegen.«
    Der Leinwand-Roger verlor den Minister im Gewühl aus den Augen, schaute in eine andere Richtung, rief »Christer«, und dann war alles schwarz. Das Bild fing an zu flimmern, das Band wurde zurückgespult. Annika spürte eine gewaltige Woge Adrenalin in ihrem Körper.
    »Kein Wunder, dass Sie ihn im Flugzeug nicht gesehen haben«, sagte sie. »Christer Lundgren ist mit dem Flug von Gate 65 geflogen, nicht 64.«
    »Und wohin ging der?«, fragte Anne Snapphane verwirrt.
    »Das werden wir rauskriegen«, sagte Annika. »Haben Sie vielen herzlichen Dank, dass wir Sie stören durften.«
    Sie gab Roger Sundström die Hand und ging schnell hinaus.
    »Habe ich’s nicht gesagt?«, jubelte sie, als sie zum Ankarskatavägen gekommen waren. »Dieser Kerl, er war in dieser Nacht irgendwo anders und darf nicht sagen, wo!«
    Sie legte einen kleinen Kriegstanz auf die Fahrbahn.
    »Wir wissen, wo er war«, gab Anne Snapphane nüchtern zu bedenken. »Im Pornoklub.«
    »Nein«, sagte Annika. »Er ist irgendwohin gereist, und zwar aus einem total geheimen Grund.«
    »Quatsch«, meinte Anne, »jetzt redest du Blödsinn.«
    Annika vollführte eine Pirouette.
    »Es ist sogar so verdammt geheim, dass er lieber eine Anklage wegen Mordes in Kauf nimmt und zurücktritt.«
    »Lieber, als was zu tun?«
    Annika blieb

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