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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Joachim verschwand. Der Fahrer, der das Großraumtaxi fuhr, bestätigt, dass er eine Gruppe besoffener Typen vom Stureplan nach Birkastan gefahren hat, Joachim hat die Quittung. Der Taxifahrer kann weder bestätigen noch verneinen, dass Joachim mitgefahren ist, er hat die Typen, die ganz hinten saßen, nicht gesehen.
    Auf jeden Fall hat Joachim nicht vorn gesessen und bezahlt. Das Mädchen, dem die Wohnung in der Rörstrandsgatan gehört, sagt, dass Joachim irgendwann nach sechs Uhr auf ihrem Sofa eingeschlafen sei. Wahrscheinlich sagt sie sogar die Wahrheit.«
    »Joachim war kurz vor fünf noch im Klub«, sagte Annika aufgeregt. »Er hat sich mit Josefine gestritten, Patricia hat sie gehört.«
    Q nickte.
    »Ja, das wissen wir. Aber es steht Patricias Wort gegen das der sieben Männer. Falls, sage ich, also falls in diesem Mordfall jemals Anklage erhoben wird und es uns gelingen würde, die Geschichte der betrunkenen Typen zu sprengen, müssten wir sie alle wegen Meineid verklagen.
    Das ist fast unmöglich.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da. Annika trank den eiskalten Kaffee aus, und der Polizist aß sein Käsebrot auf.
    »Einer von ihnen könnte doch reden«, meinte Annika.
    »Na klar«, stimmte Q ihr zu. »Das Problem ist nur, dass die meisten von ihnen zu besoffen waren, um sich überhaupt an etwas zu erinnern. Sie haben diese Geschichte als die Wahrheit serviert bekommen und glauben wirklich, was sie da sagen. Ich schätze, dass nur einer, vielleicht zwei von den Jungs sich überhaupt bewusst sind, dass sie lügen. Und das sind Joachims beste Freunde. Beide haben plötzlich ziemlich viel Geld, mit dem sie um sich schmeißen können. Die werden nie umfallen.«
    Annika war furchtbar müde.
    »Was ist eigentlich genau passiert?«, fragte sie matt.
    »Genau, was Sie gedacht haben«, berichtete Q. »Er hat sie hinter den Grabsteinen erdrosselt.«
    »Und vergewaltigt?«
    »Nein, jedenfalls nicht dort, nicht um diese Zeit. Wir haben Sperma in ihrer Scheide gefunden, und der DNATest hat erwiesen, dass es von Joachim stammte. Sie hatten wahrscheinlich eine oder mehrere Stunden zuvor Sex, und es waren noch ein paar Reste da.«
    Annika schloss die Augen und grub in ihrer Erinnerung.
    »Aber Sie haben doch zuerst gesagt, dass es ein Sexualmord gewesen sei«, hakte sie nach. »Sie haben gesagt, es gebe Anzeichen sexueller Gewalt.«
    Der Polizist strich sich über die Stirn.
    »Das waren zumeist alte Verletzungen«, erklärte er, »vor allem im Enddarm. Er hat sie anal vergewaltigt.«
    Annika wurde plötzlich schlecht.
    »Wie entsetzlich«, sagte sie.
    Sie schwiegen wieder.
    »Die andere ermordete Frau im Kronobergspark«, sagte Annika plötzlich, »Eva hieß sie, der Fall ist auch nicht aufgeklärt, oder?«
    Q zuckte die Achseln.
    »Ja, aber dafür gilt dasselbe. Wir betrachten ihn als gelöst. Es war ihr Exmann. Wir haben ihn nach ein paar Jahren einmal festgenommen, mussten ihn aber wieder ziehen lassen. Wir konnten ihm nie etwas nachweisen.
    Jetzt ist er tot.«
    »Und Joachim wird auch davonkommen?«, fragte Annika.
    Q zog seine Jacke an.
    »Nicht, wenn an Ihren Informationen etwas dran ist«, versicherte er. »Heute Nacht können wir keine Razzia mehr organisieren, aber morgen schlagen wir zu. Halten Sie sich fern.«
    Er stand auf, blieb dann aber an ihrem Stuhl stehen.
    »Es gibt nur eine Sache, für die wir keine Erklärung haben«, sagte er.
    »Was denn?«, fragte Annika.
    »Woher die Verletzungen an der Hand rühren.«
    Annika blieb mit schweren Gliedern auf ihrem Stuhl sitzen, während der Mann die Cafeteria verließ.
    Die Nacht im Klub wollte nicht vergehen. Patricia sah Annika fragend an.
    »Du siehst etwas mitgenommen aus. Du wirst doch nicht krank?«
    Annika trocknete sich den kalten Schweiß von der Stirn, die Hand war sofort voller Rouge.
    »Ich glaube doch«, erwiderte sie. »Ich friere, und mir ist schlecht.« Sie saßen auf einer Holzbank im Umkleideraum, das blaue Licht ließ die roten Blasen auf Annikas Füßen leuchten.
    »Wie viel Geld hast du reingeholt?«, fragte Patricia.
    Annika hätte am liebsten losgeheult.
    »Nicht genug«, meinte sie und sah auf ihren himmelblauen Bikini hinunter.
    Das Würgen in ihrer Kehle wurde immer heftiger. Heute war Freitag, und noch mehr Mädchen als sonst liefen völlig nackt im Lokal herum. Sie saßen auf den Schößen der Männer, pressten ihre Unterleiber an Bügelfalten und Schlipse. Sie lockten die Männer in die Privatzimmer und schmierten sie mit Lotion ein

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