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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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– die Krankenhauspackung aus der No-Name-Serie, denn die war ergiebiger und nicht parfümiert.
    »Es ist wichtig, dass die Sachen nicht riechen«, hatte Patricia erklärt. »Die Freier sollen ja hinterher zu ihren Ehefrauen gehen können.«
    Annika war nervös und beunruhigt, was, wenn sie das alles falsch verstanden hatte? Sie wagte nicht, Patricia noch einmal nach den zweierlei Büchern zu fragen, und die andere kam nicht von selbst noch einmal auf das Thema zurück. Was, wenn die Polizei schon in dieser Nacht zuschlug?
    Sie strich sich mit zitternden Händen das Haar aus dem Gesicht. »Willst du ein Brot oder einen kleinen Kaffee?«, fragte Patricia besorgt, und Annika zwang sich zu einem Lächeln.
    »Nein, danke, es geht mir sicher gleich besser.«
    Joachim saß im Büro nebenan, Gott sei Dank war sie mit ein paar Spielern beschäftigt gewesen, als er kam.
    Wie wird man nur wie er? Was läuft in so einem Kopf falsch, wenn man den Menschen umbringt, den man liebt?
    Wie kann man einen anderen Menschen töten und dann noch weiterleben, als wäre nichts geschehen?
    »Ich muss wieder raus«, sagte Patricia. »Kommst du mit?«
    Annika bückte sich und klebte neue Pflaster auf die Blasen.
    »Klar«, sagte sie.
    Die Musik im Showroom war lauter geworden. Auf der Bühne waren zwei Mädchen. Die eine umarmte die Stange, rieb und leckte, die andere hatte einen Mann aus dem Publikum heraufgeholt. Der Mann schmierte die Brust des Mädchens mit Rasierschaum ein, und sie warf den Kopf zurück und gab vor, in Ekstase zu stöhnen.
    Annika folgte Patricia hinter die Bar und zog sich eine Cola aus dem Automaten.
    »Findest du es nicht anstrengend, dir das jede Nacht anzuschauen?«, fragte Annika Patricia ins Ohr.
    »Schreib für den Kahlköpfigen da hinten einen Champagner auf«, sagte eine der völlig Nackten, und Patricia wandte sich der Kasse zu.
    Annika ging hinaus, zurück in ihre Ecke. Sie fror immer noch, im Eingangsbereich war es kalt. Sanna war nicht da.
    Sie setzte sich auf einen Barhocker, den sie hinter den Roulettetisch geklemmt hatte. »Wie gehen die Geschäfte?«
    Joachim stand lächelnd und mit verschränkten Armen in der Tür zum Büro.
    Annika rutschte vor Schreck beinahe wieder auf den Boden.
    »Geht so, gestern war es besser.«
    Er ging zum Tisch, weiterhin lächelnd und ohne den Blick von ihr zu wenden.
    »Ich habe den Eindruck, als hättest du bei uns eine Zukunft«, sagte er und stellte sich neben sie hinter den Tisch.
    Annika versuchte zu lächeln.
    »Danke«, erwiderte sie und senkte den Blick.
    »Wie kommt es eigentlich, dass du hier angefangen hast?«, fragte er mit einer Stimme, die ein paar Grad kälter war.
    Lüge, dachte sie, aber halte dich so nah an die Wahrheit wie möglich.
    »Ich brauche verdammt schnell Geld«, erzählte sie und sah hoch. »Ich bin aus meinem vorigen Job rausgeschmissen worden. Dort fanden sie, ich sei zu streitsüchtig. Ein … Kunde hatte sich über mich beschwert, und der Chef geriet in Panik.«
    Joachim lachte, streichelte ihre Schulter und ließ die Hand dann auf ihrer Brust liegen.
    »Was hast du gearbeitet?«
    Sie schluckte und kämpfte gegen den Reflex an, sich zurückzuziehen.
    »Im Supermarkt«, sagte sie. »In der Metzgerei bei Vivo am Fridhemsplan. Den ganzen Tag Wurst schneiden, das macht wirklich keinen Spaß.«
    Er lachte laut und zog die Hand zurück.
    »Kein Wunder, dass du aufgehört hast«, meinte er. »Mit wem hast du gearbeitet?«
    Ihr blieb das Herz stehen. Kannte er womöglich jemanden dort?
    »Wieso?«, fragte sie und lächelte. »Haben Sie Bekannte in der Wurstbranche?«
    Er lachte laut los.
    »Ich glaube, du solltest mal über die Bühne nachdenken«, meinte er, als er sich wieder beruhigt hatte, und kam einen Schritt näher. »Du würdest dich im Scheinwerferlicht großartig machen. Hast du noch nie davon geträumt, ein Star zu sein?«
    Er fuhr ihr mit beiden Händen ins Haar, umfasste ihren Nacken. Zu ihrem Entsetzen verspürte sie ein heftiges Kribbeln im Unterleib.
    »Ein Star, so wie Josefine?«
    Die Frage platzte aus ihr heraus. Er reagierte, als hätte man ihn geschlagen, ließ sie los und trat einen Schritt zurück.
    »Was soll das? Was weißt du von ihr?«
    Himmel nochmal, bin ich blöd, dachte sie und verfluchte ihre große Klappe.
    »Sie hat doch hier gearbeitet, oder?«, fragte sie und konnte ein Zittern nicht unterdrücken.
    Joachim wich noch weiter zurück.
    »Kanntest du sie oder was?«
    Annika lächelte nervös.
    »Nein, ganz und gar

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