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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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denen die echten Einnahmen aufgeführt werden, sind nur manchmal im Klub zu finden.«
    Annika trank das Wasserglas des Polizisten in einem Zug aus. Q zog die Augenbrauen hoch.
    »Bitte, bedienen Sie sich«, sagte er. »Ich hatte sowieso keinen Durst.«
    »Die Bücher sind im Moment da, und zwar bis Samstag.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte der Polizist ruhig.
    »Ich habe dort einen Job als Croupier angenommen. Ich bin keine Journalistin mehr. Ich habe meinen Job gekündigt und bin aus der Gewerkschaft ausgetreten. Die Mädchen im Klub bekommen ihr Geld bar auf die Hand.
    Man bezahlt weder Steuern noch Sozialabgaben.«
    »Wer hat Ihnen das alles erzählt?«
    »Patricia. Sie ist für die finanziellen Dinge nicht verantwortlich und hat auch keinen Einfluss darauf, aber sie trägt die Zahlen für die Bar in die Bücher ein. Ich habe es selbst heute Morgen gesehen.«
    Der Polizist stand auf und ging zur Theke, wo er eine weitere Tasse Kaffee kaufte und zwei Glas Wasser eingoss. Er stellte alles auf den Tisch.
    »Sie sehen aus, als könnten Sie eine Dosis Koffein gebrauchen«, sagte er.
    Annika trank, der Kaffee war lauwarm.
    »Warum erzählen Sie mir das?«, fragte Q leise.
    Sie antwortete nicht.
    »Wissen Sie, was Sie da tun?«, beharrte er.
    Sie trank von dem Wasser.
    »Was denn?«
    »Sie arbeiten mit der Polizei zusammen«, sagte er. »Ich dachte, das läge weit unter Ihrer Würde.«
    »Ich muss keine Quellen mehr schützen«, erklärte Annika kurz angebunden. »Ich bin keine Medienvertreterin mehr, ich kann der Polizei sagen, was ich will.«
    Er sah sie belustigt an.
    »Ach was«, meinte er. »So leicht legt man keine alten Gewohnheiten ab. Wenn ich Sie recht kenne, sitzen Sie hier schon und schreiben im Kopf den Einleitungstext zum Artikel über unser Treffen.«
    Sie zuckte zusammen.
    »Quatsch«, entgegnete sie. »Außerdem kennen Sie mich gar nicht.«
    »Doch, die Journalistin in Ihnen.«
    »Die ist tot.«
    »Blödsinn«, konterte er. »Sie ist verletzt und erschöpft.
    Sie ruht sich nur aus und wird bald wieder im Einsatz sein.«
    »Niemals«, behauptete sie.
    »Wollen Sie bis ans Ende Ihres Lebens Croupier in miesen Spelunken sein? Das wäre doch schade.«
    »Ich dachte, Sie fänden mich total anstrengend.«
    Er grinste breit.
    »Das sind Sie auch, wie ein Pickel am Hintern. Das ist gut, das brauchen wir. Wir müssen merken, dass wir noch leben.«
    Sie sah ihn misstrauisch an.
    »Sie machen sich über mich lustig«, sagte sie.
    »Ja, vielleicht ein wenig«, gestand er.
    »Sie können ihn wegen der Buchführung hochnehmen«, meinte sie. »Ich weiß nicht, wie viel es ist, aber es sollte sich genug finden, um den Klub zu schließen. Ich selbst mache mich übrigens auch strafbar, ich spiele beim Roulette zu hoch. Joachim fand das ganz in Ordnung.«
    »Dabei wird man Sie früher oder später erwischen«, warnte Q.
    »Ich werde heute Abend noch mal hingehen, dann ist Schluss. Ich habe gestern achttausend Kronen verdient, noch eine Nacht, und ich habe genug, bis ich Arbeitslosengeld bekomme.«
    »Das sagen sie alle«, gab er zurück.
    Annika verstummte, die Scham brannte ihr im Gesicht.
    Sie sah ein, dass er Recht hatte, und sah zu Boden.
    »Jetzt habe ich genug geredet«, sagte sie. »Jetzt will ich nur noch zuhören.«
    Der Polizist stand auf und kam mit einem Käsebrot zurück.
    »Also, das hier ist nicht fürs Protokoll«, erklärte er.
    »Wenn Sie irgendwann darüber schreiben, röste ich Sie langsam über einem Feuer.«
    »Ungesetzliche Drohung«, entgegnete Annika.
    Er lächelte kurz und wurde dann wieder ernst.
    »Sie hatten Recht«, begann er. »In unseren Augen ist der Mord an Josefine Liljeberg aufgeklärt.«
    »Warum nehmen Sie ihn dann nicht fest?«, fragte Annika etwas zu laut.
    Q lehnte sich über die Marmorplatte.
    »Glauben Sie nicht, dass wir es tun würden, wenn wir nur könnten?«, fragte er leise. »Joachim hat ein bombensicheres Alibi. Sechs Typen behaupten, dass er bis fünf Uhr mit ihnen in der Sturecompagniet gewesen, und dann mit ihnen in einem Großraumtaxi zu einer privaten kleinen Nachfeier gefahren sei. Alle sechs erzählen dieselbe Geschichte.«
    »Ja, aber die lügen doch!«, empörte sich Annika.
    Der Polizist kaute auf seiner Stulle.
    »Natürlich tun sie das«, murmelte er und schluckte.
    »Das Problem ist nur, wie beweisen wir das? Ein Kellner von der Sturecompagniet meint, Joachim sei da gewesen, aber er weiß nicht genau, um welche Uhrzeit. Er erinnert sich auch nicht, wann

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