Stürmisch verliebt auf Mallorca
stimmt“, gab er zu. „Aber der Druck sollte dich antreiben. Du bist unser einziger Sohn, und wir wollen dich glücklich sehen … Apropos glücklich. Du hast nie auch nur mit einem einzigen Wort erwähnt, dass du an Benita Díaz interessiert bist! Warum hast du uns nicht schon eher etwas davon gesagt?“
Ramiro zuckte die Schultern. „Da gab es nichts zu sagen. Ich habe mich entschieden und möchte mich nicht rechtfertigen müssen.“ Er trat zu dem Sessel, in dem sein Vater Platz genommen hatte, und half dem alten Herrn beim Aufstehen. Die Besuchsstunde war vorbei, unten wartete der Chauffeur. Doch offensichtlich war sein Vater von seinem Sinneswandel immer noch nicht überzeugt. „Es wird schon werden, mach dir keine Gedanken“, fügte Ramiro daher beschwichtigend hinzu, obwohl er sehr wohl wusste, dass er selbst nicht überzeugt war. Schließlich hatte er Benita erst am Abend zuvor signalisiert, dass er mit einer Verlobung einverstanden war. Daraufhin war sie nicht mehr zu halten gewesen und hatte sich unverzüglich in die Vorbereitungen der Feier gestürzt – einer Feier von gigantischen Ausmaßen, wie Ramiro vermutete. Sie hatte ihr Ziel erreicht!
Voller Widerwillen rief er sich in Erinnerung, wie sie es geschafft hatte. Nach Lilys Abreise hatte sie ihm wochenlang nachgestellt, und schließlich war er mürbe geworden. Vielleicht auch, weil sie trotz ihrer Aufdringlichkeit eine äußerst attraktive, weltgewandte Frau war, die obendrein ein beträchtliches Vermögen in die Ehe einbrachte. Objektiv gesehen war sie eine Spitzenkandidatin.
Und die Liebe …? Ramiro schüttelte den Kopf. Die Liebe würde vielleicht irgendwann kommen. Nachdem er sich in Lily so sehr getäuscht hatte, traute er der Liebe ohnehin nicht mehr über den Weg. Und hatte sein Großvater nicht gesagt: „Es wird sehr schwer sein, die Richtige auch zu erkennen?“ Nun, damit konnte ja schließlich auch Benita gemeint sein! Sein 35. Geburtstag stand jedenfalls unmittelbar bevor, und so hatte er vorgeschlagen, an dem Tag auch die Verlobung bekannt zu geben. Der Prophezeiung seines Großvaters war damit Genüge getan. Es war perfektes Timing.
Blieb noch das Versprechen Lucia gegenüber. Sie hatte gewollt, dass er mit einer Frau glücklich wurde. Doch nach dem furchtbaren Brand war er nicht bereit gewesen, sich erneut auf eine tiefe Liebesbeziehung einzulassen. Wollte er noch länger warten? Die Ehe mit Benita war zumindest eine Möglichkeit, die er ausloten musste. Es war höchste Zeit, einen ernsten Versuch zu starten.
Immer noch wirkte sein Vater über seine Heiratspläne alles andere als glücklich, und Ramiro ahnte, warum. Auch sein Vater besaß die Gabe der Hellsichtigkeit, und ganz sicher spürte er, dass der Entscheidung, Benita zu heiraten, nicht gerade Glück und Harmonie vorausgegangen war. Doch beides konnte Ramiro nicht auch noch aus dem Ärmel schütteln.
Gemeinsam gingen sie nach unten. „Mein Sohn heiratet also in die Konkurrenz ein“, sagte sein Vater verwundert, bevor sie sich verabschiedeten. „Ich verstehe es zwar nicht ganz, aber vielleicht bin ich dazu schon zu alt.“
Als der Wagen davongefahren war, ärgerte Ramiro sich. Da erfüllte er seinen Eltern ihren sehnlichsten Wunsch, und sein Vater reagierte mit Unverständnis! Was, wenn er ihm statt der Millionärstochter eine mittellose Verkäuferin, nämlich Lily, als künftige Ehefrau präsentiert hätte? Ja, was wäre eigentlich dann passiert?
Ramiro versuchte dem irritierenden Gedanken, dass sein Vater in dem Fall vielleicht überhaupt nicht abweisend reagiert hätte, keine Beachtung zu schenken. Gleichwohl fragte er sich, ob er den alten Herrn falsch eingeschätzt hatte. Die Frage nach der Liebe war so unerwartet gekommen …
Da klingelte sein Telefon. Es war Benita. Sie befand sich auf dem Weg zu ihm. Es gäbe doch so viel zu besprechen wegen der bevorstehenden Feier.
„Ich erwarte dich“, sagte Ramiro. Jetzt nahmen die Dinge ihren Lauf.
Ramiro kam sich albern vor, als er sein Apartment verließ. Auch die zweite gemeinsame Nacht hatte er verstreichen lassen, ohne mit Benita zu schlafen. Stattdessen war er gestern, wie so oft in letzter Zeit, am späten Abend völlig erschöpft ins Bett gefallen. Zwar hatte der Anblick ihres glatten, straffen Körpers leises Verlangen in ihm geweckt, doch irgendetwas hielt ihn zurück. „Gibt es bei dir den Sex etwa erst in der Ehe?“, hatte sie spöttisch gefragt.
Als er an diesem Morgen erwacht war, hatte Benita
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