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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Waters
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noch vor der Tür …“
    „Nein!“ Wie in Trance machte Lilian kehrt und beschleunigte den Schritt, ja, sie rannte fast. Sie wollte Ramiro nicht sehen. Nie wieder. Die Wunde, die er ihrer Seele geschlagen hatte, schwärte immer noch, und sie war tiefer als die, die sie George verdankte. Aber dafür hatte sie eins gelernt: Um Männer, die ihr – wahrscheinlich schon allein ihrer einfachen Herkunft wegen – nicht vertrauten, galt es einen großen Bogen zu machen. Sie konnten ihr gestohlen bleiben. Ein für alle Mal. „Falls er wieder klingelt, sag ihm, es hat keinen Sinn.“
    Ramiro blickte noch einmal ratlos an dem Haus empor. Und nun? Sollte er etwa sein Zelt hier aufschlagen? Sein Ärger wuchs. Er war es nicht gewohnt, einer Frau hinterherzulaufen. Doch in diesem Fall musste er seinen Stolz bezwingen. Seinetwegen hatte Lily großes Unrecht erlitten, sie war Opfer einer unglaublichen Intrige geworden, und er hatte ihren Beteuerungen nicht geglaubt.
    Benita hingegen hatte seine Verachtung voll zu spüren bekommen. Ihre Machenschaften waren kriminell, und sie gehörten bestraft. Er hatte den Fall an die Polizei übergeben, und dass sich die Presse für den Skandal interessierte, geschah Benita nur recht. Er hatte immer gewusst, dass der Díaz-Clan mit unsauberen Methoden arbeitete, und hier war der Beweis dafür. Die vernichtenden Schlagzeilen hatten sie mehr als verdient. Wenn er daran dachte, dass er Benita um ein Haar geheiratet hätte, wurde ihm fast schlecht.
    Er schloss einen Moment die Augen und stellte sich Lily vor, wie er sie in Erinnerung hatte: das zarte Gesicht mit den vollen Lippen und dem hinreißenden Glanz in den Augen, wenn sie sich über etwas freute. Seine Lilie. Fast glaubte er, sie leibhaftig vor sich zu sehen, so intensiv war das Bild von ihr, das er vor seinem inneren Auge sah. Da plötzlich wusste er, was zu tun war. Mit aller Kraft beschwor er die Fähigkeit in sich herauf, sehen zu können, wo bestimmte Menschen sich befanden. Es hatte dieses eine Mal in seiner Jugend so hervorragend geklappt, und es musste einfach wieder klappen! Wenigstens ein Mal noch! Einen Augenblick horchte er in sich hinein, dann wandte er sich nach links.
    Lilian lief wie blind mehrere Straßenzüge entlang und flüchtete in ein kleines Café. Mit klopfendem Herzen setzte sie sich an einen Tisch und bestellte einen Tee. Sie würde so lange hier bleiben, bis die Luft rein war. Ganz sicher hatte Ramiro nicht vor, ewig vor dem Haus herumzustehen, dafür war er viel zu stolz. Aber was wollte er in London? Und was gab es überhaupt zu sagen? Wahrscheinlich war er zufällig in der Stadt. Sie runzelte die Stirn. Hatte Sophie nicht von einem Strauß roter Rosen gesprochen? Lilian legte ihr Telefon auf den Tisch und starrte auf das Display. Da fiel ihr ein, dass Ramiro sie ja nicht erreichen konnte. Weil sie ihre Nummer geändert hatte.
    Ramiros Schritte wurden mit jeder Sekunde fester. Er dachte nicht mehr nach, seine Beine liefen wie von selbst. Gleichzeitig nahm er die Umwelt sehr aufmerksam wahr. Er würde Lily finden, und zwar irgendwo in dieser Gegend, das spürte er genau. Sie war nicht weit. Es würde geschehen, was geschehen musste. Nie war er sich seiner Sache so sicher gewesen.
    Lilian starrte unentwegt in ihre Teetasse und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. All der Schmerz, den sie in den vergangenen Wochen seit der Abreise aus Mallorca hatte vergessen und verdrängen wollen, brach wieder in ihr auf. Es war der schlimmste Sommer ihres Lebens gewesen, und sie hatte sich Ramiro brutal aus dem Herzen reißen müssen. Gestorben war auch die Hoffnung auf ein besseres Leben. Selbst jetzt noch fühlte sie sich oft den ganzen Tag taub und matt und agierte eher wie ein Roboter denn wie ein lebendiges Wesen. Eine tiefe Gleichgültigkeit hatte sich in ihr breitgemacht … und dann kam Ramiro daher und wollte sie sehen, als ob nichts gewesen wäre!
    Ramiro blieb stehen und ließ den Blick über die umliegenden Gebäude schweifen. Hier, ganz in der Nähe, musste sie irgendwo sein. Das innere Bild, das er von Lily hatte, war nun übermächtig, seine Gedanken waren glasklar. Dann entdeckte er auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein kleines Café. Es zog ihn magisch an, und schon als er die Fahrbahn überquerte, wusste er, dass er am Ziel war. Vor dem Schaufenster blieb er stehen und sah in den Laden. Als er Lily entdeckte, die im hinteren Bereich an einem kleinen Tisch saß und gedankenverloren in ihrer Tasse

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