Stürmische Begegnung
setzte sich mit einem konzentrierten Ausdruck, als sei sie entschlossen, das Rätsel um gehend zu lösen. „Irgend jemand muß ihn an einen sicheren Platz gestellt haben.“
„Pettifer hat überall gesucht.“
„Vielleicht hat er ihn übersehen. Ich bin sicher, er sollte sich eine neue Brille verschreiben lassen. Vielleicht ist er irgendwo abgestellt worden, und er hat es vergessen.“
Grenville schlug mit der geballten Faust auf die Sessellehne. „Pettifer pflegt nichts zu vergessen.“
„Leider doch“, sagte Eliot kühl. „Er vergißt dauernd irgend was.“
Grenville sah ihn böse an. „Was soll das heißen?“
„Nichts gegen ihn persönlich. Aber er wird allmählich älter.“
„Ich nehme an, du gibst Pettifer die Schuld…“
„Ich gebe niemandem die Schuld.“
„Du hast gesagt, er sei zu alt, um zu wissen, was er tue. Wenn er zu alt ist, was zum Teufel bin ich dann in deinen Augen?“
„Ich habe nie gesagt, daß…“
„Du hast ihm die Schuld gegeben.“
Eliot verlor die Geduld. „Wenn ich jemandem die Schuld geben wollte“, sagte er mit gehobener Stimme, fast so laut wie Grenville, „dann würde ich diesem Joss Gardner einige Fragen stellen.“ Als die Worte heraus waren, entstand eine Pause. Dann fuhr er, wie der beherrscht und kühl, fort. „In Ordnung, niemand will irgend jemandem vorwerfen, etwas gestohlen zu haben. Aber Joss geht hier fast jeden Tag ein und aus, er hat Zugang zu allen Zimmern. Er kennt die Möbel hier besser als wir alle. Und er ist ein Fachmann, er weiß, was jedes einzelne Stück wert ist.“
„Warum sollte er aber einen Sekretär mitnehmen?“ fragte Mol lie.
„Einen wertvollen Sekretär. Vergiß das nicht. Er ist selten, und er ist eine Menge wert, wie Grenville eben gesagt hat. Vielleicht brauchte er Geld. Man braucht ihn nur anzusehen, um sich auszu rechnen, daß er ein bißchen Bargeld nötig hat. Und er ist ein Fachmann. Er fährt alle paar Tage nach London. Er würde wissen, wo man ein solches Stück am besten verkaufen kann.“
Abrupt hielt er inne, als würde ihm bewußt, daß er bereits zuviel gesagt hatte. Er trank seinen Whisky aus und schenkte sich wort los nach.
Das Schweigen wurde unbehaglich. Um es zu brechen, setzte Mollie an: „Ich glaube nicht, daß Joss…“
„Das ist doch ein verdammter Blödsinn“, unterbrach Grenville sie unhöflich.
Eliot knallte das Glas hin. „Wie willst du das wissen? Wie willst du irgend etwas über Joss Gardner wissen? Er kreuzt hier aus dem Nichts auf und sagt, er will einen Laden aufmachen, und sofort beherbergst du ihn hier gastlich und gibst ihm den Auftrag, sämt liche Möbel zu restaurieren. Was weißt du über ihn? Was wissen wir alle über ihn?“
„Ich weiß, daß ich ihm vertrauen kann. Ich habe eine sehr gute Menschenkenntnis…“
„Du könntest dich irren.“
Grenville hob die Stimme und übertönte Eliot: „… und es wäre nicht schlecht, wenn du dir deine Freunde etwas genauer ansähest, ehe du dich mit ihnen einläßt.“
Eliot runzelte die Stirn. „Was soll das heißen?“
„Es soll heißen, daß du ruhig mit diesem miesen kleinen Gau ner, diesem Ernest Padlow, Geschäfte machen sollst, wenn du dich unbedingt zum Narren machen willst.“
Wenn ich in diesem Moment hätte fliehen können, hätte ich es getan. Aber ich stand in der Ecke hinter Grenvilles Sessel, und jeder Fluchtweg war mir versperrt.
„Was weißt du über Ernest Padlow?“
„Ich weiß, daß du oft mit ihm zusammensteckst, ihr sitzt im Pub zusammen…“
Eliot warf mir einen Blick zu und zischte leise: „Dieser ver dammte Joss Gardner.“
„Joss hat es mir nicht erzählt, es war Hargreaves, von der Bank. Er ist neulich auf einen Sherry vorbeigekommen. Und als Mrs. Thomas heute morgen oben den Kamin angemacht hat, sagte sie, sie habe dich mit Padlow gesehen, da oben bei diesem Gruselpark, den er Wohnanlage nennt.“
„Klatsch und Tratsch.“
„Von ehrlichen Leuten hört man die Wahrheit. Was sie tun und woher sie kommen, spielt keine Rolle. Und wenn du glaubst, ich würde diesem Strandräuber mein Land verkaufen, dann irrst du dich gewaltig…“
„Es wird nicht immer dein Land sein.“
„Wenn du so sicher bist, daß es einmal deines sein wird, kann ich dir nur sagen, man soll das Fell des Bären nicht verkaufen, solange er noch im Wald herumläuft. Du bist nämlich nicht mein einziges Enkelkind, mein lieber Junge.“
In diesem dramatischen Augenblick ging, genau wie in einem Boulevardstück
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