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Stürmische Begegnung

Stürmische Begegnung

Titel: Stürmische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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immer noch nicht, wie Sophia aussah.“
    Pettifer wollte gerade antworten, als irgendwo im Haus eine Klingel läutete. Er legte den Kopf zur Seite wie ein lauschender Hund. „Das ist der Commander, er hat uns durch die Wand ge hört. Entschuldigen Sie mich einen Moment.“
    Ich folgte ihm aus Mollies Zimmer und machte die Tür hinter mir zu. Er ging ein kleines Stück den Flur entlang und öffnete die nächste Tür, und dann hörte ich Grenvilles Stimme.
    „Was habt ihr beide da drin zu tuscheln?“
    „Ich habe Rebecca nur die beiden Bilder im Zimmer von Mrs. Roger gezeigt…“
    „Ist Rebecca da? Sagen Sie ihr, sie soll hereinkommen.“
    Ich trat an Pettifer vorbei in das Zimmer. Grenville lag nicht im Bett, er saß in einem bequemen Ohrensessel und hatte die Füße auf einen Schemel gelegt. Er war angezogen, aber auf seinen Knien lag eine Wolldecke, und im Kamin knisterte ein Feuer. Alles war tadellos aufgeräumt; der Duft seines altmodischen Haarwassers hing im Raum.
    „Ich dachte, Sie wären im Bett“, sagte ich.
    „Pettifer hat mich nach dem Essen hochgescheucht. Ich lang weile mich zu Tode, wenn ich den ganzen Tag im Bett liege. Worüber haben Sie gesprochen?“
    „Pettifer hat mir ein paar von Ihren Bildern gezeigt.“
    „Ich nehme an, Sie finden sie hoffnungslos konservativ. Aber, wissen Sie, die jungen Künstler fangen jetzt wieder an, gegen ständlich zu malen. Ich habe gewußt, daß es so kommen würde. Sie müssen eines von meinen Bildern haben. Im Atelier stehen noch eine ganze Menge herum, die nie sortiert und geordnet worden sind. Ich hab es vor zehn Jahren verschlossen und bin seitdem nie wieder dagewesen. Pettifer, wo ist der Schlüssel?“
    „An einem sicheren Platz, Sir.“
    „Lassen Sie sich ihn von Pettifer geben, gehen Sie hinunter und schauen Sie, ob Ihnen etwas davon gefällt. Haben Sie einen Platz, wo Sie es aufhängen können?“
    „Ich habe eine kleine Wohnung in London. Sie braucht drin gend ein Bild.“
    „Mir fällt noch etwas ein, das hier nur herumsteht: Die Jade figur in der Aufsatzvitrine unten. Ich hab sie vor Jahren aus China mitgebracht und Lisa geschenkt. Sie gehört jetzt Ihnen. Und der Spiegel, den ihre Großmutter ihr vermacht hat – wo ist der, Pettifer?“
    „Im Frühstückszimmer, Sir.“
    „Hm, wir werden ihn abnehmen und richtig polieren müssen. Sie hätten ihn doch bestimmt gern, nicht wahr?“
    „O ja.“ Ich war ungeheuer erleichtert. Ich hatte mich schon gefragt, wie ich das Thema, die Sachen von meiner Mutter, zur Sprache bringen sollte, und nun hatte Grenville es mir von allein abgenommen. Ich zögerte, beschloß, das Eisen zu schmieden, solange es noch heiß war, und brachte den dritten Gegenstand zur Sprache: „Da war noch ein Davenport-Sekretär… “
    „Bitte?“ Er fixierte mich mit seinem durchdringenden Blick. „Woher wissen Sie das?“
    „Meine Mutter hat mir von der Jadefigur und dem Spiegel erzählt, und sie sagte, außerdem gebe es noch einen Davenport-Sekretär.“ Er fuhr fort, mich zu mustern. Ich wünschte auf einmal, ich hätte nichts gesagt. „Ich meine, es ist nicht weiter wichtig, es ist nur, wenn ihn niemand haben will… Wenn er nicht gebraucht wird…“
    „Pettifer, erinnern Sie sich an den Sekretär?“
    „Ja, Sir, jetzt, wo Sie davon sprechen. Er stand oben in der anderen Dachkammer, aber ich kann mich nicht erinnern, ihn in letzter Zeit irgendwo gesehen zu haben.“
    „Nun, seien Sie so nett und suchen Sie ein bißchen. Und legen Sie bitte etwas Holz nach…“ Grenville schaute zu, wie Pettifer das Feuer schürte, und sagte dann unvermittelt: „Wo sind die anderen? Im Haus ist alles so still. Man hört nur den Regen.“
    „Mrs. Roger ist zu einer Bridgeparty gefahren. Ich glaube, Miss Andrea ist in ihrem Zimmer.“
    „Wie wär’s mit einer Tasse Tee?“ Grenville blickte kurz in meine Richtung. „Sie würden doch gern eine Tasse trinken, nicht wahr? Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns etwas besser kennenzulernen. Entweder Sie kippen mitten beim Dinner um, oder ich bin zu alt und gebrechlich, um das Bett zu verlassen. Wir geben ein schönes Paar ab, finden Sie nicht auch?“
    „Ich würde sehr gern eine Tasse mit Ihnen trinken.“
    „Pettifer wird uns eine Kanne bringen.“
    „Ich werde den Tee kochen“, sagte ich. „Pettifer ist den gan zen Tag herumgerannt. Er kann sich ein bißchen ausruhen.“
    Grenville lächelte. „Meinetwegen. Machen Sie den Tee, und bringen Sie außerdem einen großen Teller

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