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Stürmische Begegnung

Stürmische Begegnung

Titel: Stürmische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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heißen Toast mit Butter.“
    Ich sollte mir noch sehnlichst wünschen, den Davenport-Sekretär nie zur Sprache gebracht zu haben. Er war einfach nirgends zu finden. Während Grenville und ich unseren Tee tranken und Toast mit Butter aßen, fing Pettifer an, ihn zu suchen. Als er kam, um das Tablett zu holen, hatte er das Haus vom Speicher bis zum Keller durchstöbert, aber der Sekretär war nirgends.
    Grenville wollte es nicht glauben. „Sie haben ihn einfach übersehen. Ihre Augen werden langsam genauso schlecht wie meine.“
    „Ich würde einen Sekretär nicht übersehen“, sagte Pettifer be kümmert.
    „Vielleicht ist er weggegeben worden, ich meine, zur Repara tur“, bemerkte ich wenig hilfreich. Sie sahen mich beide an, als hätte ich einen Dachschaden, und ich verstummte.
    „Könnte er vielleicht im Atelier sein?“ fragte Pettifer.
    „Was hätte ich mit einem Sekretär im Atelier tun sollen? Ich habe dort gemalt und keine Briefe geschrieben. So ein Möbel hätte nur unnütz Platz weggenommen…“ Grenville wurde ganz aufgeregt. „Oh, er wird schon wieder auftauchen“, sagte ich leichthin und nahm das Teetablett, um es hinunterzubringen. Pettifer kam mir nach, ganz außer Fassung über das, was geschehen war.
    „Es ist nicht gut für den Commander, wenn er sich aufregt… Er wird den Sekretär suchen wie ein Terrier eine Ratte, das versi chere ich Ihnen. Er wird nicht lockerlassen, bis er ihn gefunden hat.“
    „Es ist alles meine Schuld. Ich weiß nicht, warum ich über haupt davon gesprochen habe.“
    „Aber ich erinnere mich genau an ihn. Ich kann mich nur nicht erinnern, daß ich ihn in letzter Zeit gesehen habe.“ Ich fing an, die Tassen und Untertassen zu spülen, und er nahm ein Geschirr tuch, um abzutrocknen. „Und da ist noch was. Ein Chippen dale-Armstuhl, der immer davor gestanden hat… Verstehen Sie, eigentlich paßten sie gar nicht zusammen, der Stuhl und der Se kretär, aber sie haben immer zusammengehört. Der Sitz hatte einen Tapisseriebezug, ziemlich abgewetzt, mit Blumen und Vögeln. Na ja, der Stuhl ist nun auch verschwunden, aber ich werde es dem Commander nicht sagen, und Sie bitte auch nicht.“
    Ich nickte. „Es ist für mich sowieso nicht weiter wichtig.“
    „Aber für den Commander. Er mag ja ein Künstler gewesen sein, aber er hatte immer ein Gedächtnis wie ein Elefant, und das hat er bis heute nicht verloren. Ich wünschte manchmal, er wäre vergeßlicher“, fügte er mißmutig hinzu.
    Als ich an jenem Abend, wieder in meinem silberbestickten schwarzen Kleid, nach unten ins Wohnzimmer ging, fand ich dort Eliot. Abgesehen von seinem treuen Irischen Setter war er allein. Er saß mit einem Drink und der Abendzeitung am Kamin, und Rufus lag, malerisch wie ein prachtvolles rotbraunes Fell, auf dem Vorleger. Mein Eintreten störte die friedliche Szene, und Eliot stand auf und legte die Zeitung hinter sich auf den Sessel.
    „Rebecca! Wie geht es Ihnen?“
    „Danke, sehr gut.“
    „Gestern abend fürchtete ich schon, Sie seien krank gewor den.“
    „Nein, ich glaube, ich war einfach todmüde. Ich hab bis zehn geschlafen.“
    „Meine Mutter hat es mir erzählt. Möchten Sie einen Drink?“
    Ich bejahte, und er schenkte mir einen Sherry ein. Ich hockte mich damit an den Kamin und kraulte den Hund hinter seinen seidigen Ohren.
    „Begleitet er Sie überallhin?“ fragte ich.
    „Ja, überall. Zur Werkstatt, ins Büro, zum Mittagessen, in den Pub, auf Schritt und Tritt. Hier in der Gegend kennt ihn jeder.“
    Ich setzte mich auf den Vorleger, und er ließ sich wieder in den Sessel sinken und griff nach seinem Glas. „Morgen muß ich rü ber nach Falmouth und wegen eines Autos mit jemandem reden. Vielleicht haben Sie Lust, mitzukommen und ein bißchen von der Umgebung zu sehen? Wie wär’s?“
    Ich war überrascht, daß ich mich so sehr über den Vorschlag freute. „Ja, sehr gern.“
    „Es wird nicht allzu aufregend werden. Aber Sie können sich vielleicht ein oder zwei Stunden allein beschäftigen, während ich das Geschäftliche erledige, und auf der Rückfahrt halten wir an einem kleinen Pub, den ich kenne. Dort gibt es ausgezeichneten Fisch und Muscheln. Mögen Sie Austern?“
    „Ja.“
    „Gut. Ich auch. Und dann kommen wir über High Cross, und Sie können sehen, wo wir normalerweise wohnen, ich meine, meine Mutter und ich.“
    „Ihre Mutter hat mir davon erzählt. Es muß sehr schön sein.“
    „Besser als dieses Mausoleum hier.“
    „Oh, Eliot, es ist

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