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Stürmische Begegnung

Stürmische Begegnung

Titel: Stürmische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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Mollie“, fuhr sie fort.
    „Natürlich nicht, Liebes. Was für einen Film willst du dir an sehen?“
    „Maria Stuart. Im Plaza.“
    „Gehst du allein?“
    „Nein, mit Joss. Er hat angerufen, als du im Garten warst. Nach der Vorstellung möchte er mich zum Essen einladen.“
    „Oh“, sagte Mollie schwach. Und dann, da sie das Gefühl hatte, sie müßte noch etwas bemerken: „Wie kommst du in den Ort?“
    „Ich gehe zu Fuß, und ich denke, Joss wird mich zurückbrin gen.“
    „Hast du genug Geld dabei?“
    „Ja, fünfzig Pence. Das reicht.“
    Mollie kapitulierte. „Dann amüsier dich gut.“
    „Das werde ich.“ Sie schenkte uns beiden ein Lächeln. „Auf Wiedersehen.“
    Die Tür fiel hinter ihr ins Schloß.
    „Auf Wiedersehen“, sagte Mollie. Sie blickte mich an. „Be merkenswert“, sagte sie.
    Ich konzentrierte mich auf meine Tasse. „Warum bemerkens wert?“ fragte ich beiläufig.
    „Andrea und… Joss. Ich meine, er ist ja immer sehr höflich zu ihr gewesen, aber mit ihr auszugehen…?“
    „Sie sollten nicht so überrascht sein. Sie ist ganz attraktiv, wenn sie sich wäscht und saubere Sachen anzieht. Und sich die Mühe macht zu lächeln. Wahrscheinlich lächelt sie Joss die ganze Zeit an.“
    „Sie meinen, es ist in Ordnung, sie einfach so gehen zu lassen? Ich meine, schließlich habe ich die Verantwortung…“
    „Ich sehe ehrlich gesagt nicht, wie Sie es hätten verhindern können. Außerdem ist sie kein Kind mehr, sie ist siebzehn. Alt genug, um selbst auf sich aufzupassen.“
    „Das ist ja das Problem“, seufzte Mollie. „Das ist schon im mer das Problem bei ihr gewesen.“
    „Es wird schon nichts passieren.“
    Es würde etwas passieren, das wußte ich, aber ich brachte es nicht fertig, Mollie ihre Illusion zu rauben. Außerdem… Was spielte es auch für eine Rolle? Es ging mich nichts an, wenn Joss beschloß, seine Abende bei zärtlichen Liebesspielen mit einem mannstollen Teenager am Kamin zu verbringen. Die beiden paß ten zusammen. Sie verdienten einander. Sie hatten sich gesucht und gefunden.
    Als wir fertig waren, band Mollie sich eine geblümte Schürze um und fing an, das Abendessen vorzubereiten, während ich das Teegeschirr abräumte und spülte. Als ich den letzten Teller ab trocknete und wegstellte, erschien Pettifer mit einem riesigen Schlüssel, der aussah, als gehöre er zu einem Verlies.
    „Ich hab ja gewußt, daß ich ihn an einem sicheren Platz ver wahrt hatte. Ich hab ihn ganz hinten in einer Schublade vom Schreibtisch des Commanders gefunden.“
    „Was ist das, Pettifer?“ fragte Mollie.
    „Der Schlüssel vom Atelier, Madam.“
    „Großer Gott, wer braucht denn den?“
    „Ich“, sagte ich. „Grenville hat gesagt, ich könne mir ein Bild aussuchen, für meine Wohnung in London.“
    „Da haben Sie sich eine schöne Arbeit aufgehalst, mein Kind. Im Atelier muß eine schreckliche Unordnung herrschen, seit zehn Jahren ist kein Mensch mehr dort drin gewesen.“
    „Es macht mir nichts aus.“ Ich nahm den Schlüssel, der mir bleischwer vorkam.
    „Wollen Sie jetzt gleich hinuntergehen? Es wird dunkel.“
    „Gibt es kein Licht?“
    „O doch, aber es ist sehr unheimlich. Warten Sie doch bis morgen früh.“
    Aber ich wollte nicht warten. „Ich schaff’s schon. Ich zieh mir einen Mantel über.“
    „Auf dem Tisch in der Diele liegt eine Taschenlampe, nehmen Sie die besser mit, der Weg durch den Garten ist ziemlich ab schüssig und rutschig.“
    So verließ ich, in meinem Ledermantel, mit Schlüssel und Ta schenlampe ausgerüstet, das Haus durch die Gartentür und machte mich auf den Weg. Der Wind vom Meer war immer noch heftig und trieb kalte dünne Regenschleier vor sich her, und es kostete mich Mühe, die Tür hinter mir zu schließen. Dunkelheit senkte sich auf den grauen Nachmittag, doch es war noch hell genug, um den Weg durch den Garten hinunterzugehen, und ich knipste die Taschenlampe erst an, als ich vor dem Atelier stand und das Schlüsselloch suchte.
    Das Schloß, das dringend geölt werden mußte, bot zunächst Widerstand, aber dann drehte sich der Schlüssel, und die Tür öffnete sich knarrend nach innen. Es roch feucht und modrig, nach Schimmel und Spinnweben. Ich tastete nach dem Licht schalter. Eine nackte Glühbirne, die von der Decke baumelte, flammte auf, und ich war umgeben von zuckenden und huschen den Schatten, weil die Strippe im Luftzug hin und her schwang wie ein Pendel.
    Ich trat ein und schloß die Tür, und die Schatten kamen

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