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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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Cavaliers zu begegnen. Teure Spitze zierte den Kragen von Fox' kastanienfarbener Samtjacke, und an der Brust glitzerten die Steine des juwelenbesetzten Säbelgurts. Die Sonne fing sich im Schliff des edlen Geschmeides und ließ es glitzern wie bunte Sterne.
    Jetzt erinnerte sie sich an Thomas' Berichte von den weiten Reisen in den Orient, die der Freund im Exil unternommen hatte. Aus irgendeinem Grund musste sie bei seinem Anblick an die Märchenwelt des Orients denken, an die exotischen Gerüche, die Palmen und weiten Strände an geheimnisvollen Meeren. Sehnsüchtig betrachtete sie die teuren Steine. Ein einziger von ihnen würde genügen, um sich ein Pony kaufen zu können. Damit würde sie dann regelmäßig nach Dorking reiten, um neue Samen und Pflanzen für den Garten zu erstehen.
    Fox wandte nicht den Blick von ihr, sondern betrachtete sie unverwandt mit ernster Miene. Tief sah er ihr in die Augen. Seine männliche Ausstrahlung ließ sie fast schwindeln, und daher versuchte sie erst gar nicht aufzustehen.
    "Bezaubernde Pru, hier halten Sie sich also versteckt. Ich habe oft an Sie denken müssen", erklärte Lucas endlich ohne lange Begrüßung. Jede andere junge Frau hätte sich geschämt, wenn er sie so angetroffen hätte, mit schwarzen Händen, einem schief geknoteten Tuch auf dem Haar und gewandet in ein safranfarbenes, zerschlissenes Kleid, das wahrlich bessere Tage erlebt hatte. Nicht so hingegen Prudence Fairworthy! Ihr war das ganz offensichtlich vollkommen gleichgültig, wie er bewundernd feststellte.
    Erstaunt sah sie jetzt zu ihm auf. "Aber warum denn nur? Welchen Grund sollte es dafür geben? Nach unserer letzten Begegnung war ich mir sicher, dass Sie froh wären, wenn Sie nie wieder einen Gedanken an mich verschwenden müssten."
    Amüsiert lächelte er sie an, erklärte aber dann ruhig: "Ganz im Gegenteil, Teuerste. Wer Sie einmal erblickt hat, kann unmöglich eine so liebreizende Person, wie Sie es sind, je wieder vergessen." Lucas' Ton klang aufrichtig, ohne das geringste Zeichen seines üblichen Spotts.
    Jetzt war Prudence tatsächlich überrascht. Nicht nur, weil er ihr ein Kompliment gemacht hatte, sondern weil sie selbst stets der Meinung gewesen war, sie sehe eher durchschnittlich aus. Einigermaßen hübsch vielleicht, aber auf gar keinen Fall schön. Allerdings machte er jetzt schon zum zweiten Mal eine Bemerkung über ihr Äußeres, und wenn es auch keine überschwängliche Schmeichelei war, senkte sie doch den Kopf, da sie unter seinen deutlichen Blicken errötet war.
    "Müssen Sie mich so anstarren, Lord Fox?"
    "Lassen wir doch die Förmlichkeiten endlich beiseite. Ich heiße Lucas. Und tatsächlich habe ich Sie bewundert und nicht angestarrt. Würden Sie sich jetzt freundlicherweise erheben? Oder wäre es Ihnen lieber, ich käme herunter zu Ihnen?"
    Himmel, diesem Mann war alles zuzutrauen! Auf gar keinen Fall durfte er ihr noch einmal so nahe kommen wie bei der Prozession. Sie legte die kleine Hacke aus der Hand. "Ich stehe ja schon auf." Rasch erhob sie sich und hörte mit Entsetzen, wie ihr Kleid riss, das sich an einem Dorn verfangen hatte.
    "Verdammt!" rief sie selbstvergessen und beugte sich hinunter, um den Schaden zu untersuchen.
    "Das war meine Schuld", versicherte Lucas. "Ich habe Sie durcheinander gebracht."
    "Nicht im Geringsten, Lord Fox", widersprach sie und strich den Rock des Kleides glatt.
    "Ich sagte Ihnen doch, mein Vorname ist Lucas – und außerdem bringe ich Sie sehr wohl aus der Ruhe. Sehen Sie, jetzt erröten sie!"
    "Überhaupt nicht", entgegnete sie. Wenn sie doch nur nicht das enge safrangelbe Kleid angezogen hätte! Eigentlich war sie aus dem Gewand ja schon lange herausgewachsen …
    "Ihr Gesicht hat aber eine ganz bezaubernde hellrosa Farbe angenommen", neckte er sie.
    Leider hatte er Recht, wie sie schweren Herzens zugab. Sie fühlte ja selbst, wie ihr die Wangen glühten, obwohl sie sich bemüht hatte, es zu verbergen. Böse funkelte sie Fox an. "Sind Sie eigentlich immer so lästig?"
    Zu ihrem Bedauern schien ihn diese Spitze nicht im Mindesten zu treffen. Tatsächlich wirkte er eher vergnügt denn verärgert. "Immer. Ich treibe die Menschen regelrecht in den Wahnsinn damit. Da werden Sie doch bestimmt zustimmen?"
    "Vollkommen", antwortete sie eisig und sah ihm in die dunkel leuchtenden Augen, über die verwegen eine schwarze Locke hing. Wieso musste dieser Mann so umwerfend aussehen? Er verunsicherte sie ganz und gar! "Falls Sie wegen Thomas hier sind,

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