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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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beschweren. Aber um das Dach neu zu decken und das Haus zu streichen, müssen wir Handwerker einstellen. Von Dienern, einer Köchin und einer Hausdame ganz zu schweigen."
    Liebevoll legte Thomas ihr einen Arm um die schmalen Schultern. "Für solche Überlegungen lassen wir uns bis morgen Zeit. Am wichtigsten ist doch, dass wir wieder daheim sind, wir alle drei, da kann man nur froh und dankbar sein. Nur schade, dass Verity heute nicht auch bei uns sein kann, um diesen Augenblick mit uns zu teilen – und dass Vater starb und nicht mehr erleben darf, wie der König auf den Thron zurückgekehrt ist."
    "Ich weiß. Aber Papa hat nie den Glauben daran aufgegeben."
    "Robert hat mich um eine Unterredung gebeten, bevor wir aus London abreisten, Arabella. Ihr beide möchtet euch also im Herbst vermählen, wie ich hörte?"
    "Ja, dennoch werde ich Marlden Green keinesfalls den Rücken kehren, bevor hier nicht alles wieder zum Besten steht und Verity an deiner Seite ist. Ich freue mich so sehr darauf, sie kennen zu lernen, Thomas. Es beruhigt mich, zu wissen, dass hier nun endlich wieder eine Frau im Haus sein wird, wenn ich heirate. Robert wird in London als Advokat arbeiten. Deshalb werden wir auf jeden Fall zusammen dorthin ziehen. Doch dies muss ja nicht bedeuten, dass wir uns nicht besuchen könnten."
    "Sicherlich." Thomas drückte sie liebevoll, ging dann hinüber ans Fenster und sah hinaus. Er beobachtete Prudence, die draußen durch den Garten schritt und jeden Baum und Strauch einer sehr genauen Untersuchung unterzog.
    "Zumindest haben wir unseren hauseigenen Gärtner", sagte er und lachte. "Der Aufgabe wird sich ja wohl zweifellos unsere Prudence annehmen. Ich werde Ned sagen, dass seine Söhne ihr bei den schweren Arbeiten zur Hand gehen sollen." Er wurde wieder ernst. "Wir werden noch eine ganze Weile sehr sparsam sein müssen. Bald ist Heuernte, und bis dahin muss ich unsere Landwirtschaft wieder in Schwung bringen. Das ist meine vordringlichste Pflicht. Ned hat sich um die Felder gekümmert. Ich schickte ihm Geld, damit er Saatgut kaufen kann."
    "Ich weiß. Ned hat mich über alles Wichtige unterrichtet."
    "Um die Geldstrafen zu zahlen, mit denen uns das Parlament belegt hatte, musste Vater fünfzig Acre von unserem Land an George Fox verkaufen. Bestes Weideland unten am Fluss. Der Verlust schmerzt mich bitterlich, denn wir könnten es gut brauchen, wenn wir so weit sind, wieder Vieh zu kaufen."
    Er verfiel in Schweigen, und Arabella ging zu ihm. "Hast du noch einmal über einen Gemahl für Prudence nachgedacht, Thomas?"
    "Nein, kaum, aber sobald wir mit den gröbsten Arbeiten fertig sind und Verity hier ist, werde ich jemanden für sie finden."
     
    Die Gefühle drohten Lucas fast zu überwältigen, als er die gewaltige Halle von Marlden Hall betrat; in diesem Haus war er geboren worden. Schmerzliche Erinnerungen an vergangene Zeiten ergriffen von ihm Besitz, an jene Jahre vor dem Bürgerkrieg, der das Land gespalten und die Familien auseinander gerissen hatte. Hier hatte er mit seinen Eltern gelebt. Fast glaubte er die Stimme des Vaters, das sanfte Lachen der Mutter zu hören und ihr leichtes Parfüm zu riechen, das noch in der Luft zu hängen schien.
    Nachdem sein Vater im Jahre 1644 bei der Schlacht von Marston Moor gefallen war, hatte seine Mutter den Verlust nie verwunden und folgte ihrem Gemahl drei Jahre später ins Grab. Der Tod der Eltern war für Lucas noch heute sehr schmerzhaft. Als er 1651 dem König nach Worcester folgte, war er selbst gerade zwanzig gewesen. Zum ersten Mal seit jenem schicksalhaften Tag sah er Marlden Hall heute wieder.
    Als nun der Onkel unsicher die Treppe hinunterstieg, beobachtete Lucas ihn mit kaltem Blick. Übellaunig und schmächtig von Gestalt, wirkte George Fox viel älter als sechsundfünfzig. Das graue Haar war schütter und die Wangen eingefallen. Aus den tief in den Höhlen liegenden Augen blickte er den Neffen voller Abscheu an. Die schlichte Kleidung des Onkels hob sich auffallend von der prächtigen Eleganz des Neffen ab.
    "Du also", erklärte George, als er den Fuß der Treppe erreicht hatte, und sah zu dem weit größeren Lucas auf. Offenbar war ihm dessen Ankunft alles andere als willkommen, und er machte auch überhaupt keinen Hehl daraus. Ohnehin hatte George Fox sich schon den ganzen Tag über unwohl gefühlt. Die Gicht quälte ihn, und er wusste, dass die Schmerzen sich noch verschlimmern würden, bevor er in London eintraf. "Du bist gekommen, um

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