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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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das heißen?" fragte sie schließlich.
    "Nun, ich hätte nichts dagegen, wenn sie mich küssten." Er zweifelte nicht daran, dass er mit diesen Worten einen wahren Vulkanausbruch heraufbeschwor, und diese Erwartung erfüllte sich.
    Flammen schienen Prudence aus den Augen zu schlagen, und alle Scham war vergessen. "Sie durchtriebener Teufel! Sie küssen? Warum, um alles in der Welt, sollte ich das tun? Da würde ich eher einen Esel umarmen!"
    "Aber, meine Liebe, ich darf Ihnen versichern, dass Sie daran nicht halb so viel Vergnügen fänden wie an einem Kuss mit mir", erwiderte er lachend.
    Oh, dieser unerträgliche Mensch! Ja, er meinte es ernst damit, wenn sie seinen arroganten herausfordernden Blick richtig deutete. Sie verfluchte sich im Stillen dafür, dass sie mit diesem Mann hatte flirten müssen. Wie hatte sie nur vergessen können, dass er ein gewiefter Verführer war, der noch dazu viel älter war als sie selbst!
    "Mit jedem Tag lerne ich mehr über Ihren schlechten Charakter", teilte sie ihm aufgebracht mit. "Es ist mir ganz gleich, ob mein Bruder viel von Ihnen hält. Ich kann mich seiner Meinung jedenfalls nicht anschließen. Für mich sind Sie nämlich nichts als unerträglich arrogant und herrschsüchtig. Über Ihre zahllosen Affären spricht das ganze Land. Wie ich höre, verzehrt sich jede Dame bei Hofe nach Ihnen, und dabei sind Sie ein so haltloser Libertin, dass Sie sich wahrscheinlich nichts dabei denken würden, eine Nonne im Kloster zu verführen! Aber am schlimmsten ist, dass Ihre Freunde mit allem einverstanden sind, was Sie tun, und Sie nie zur Rede stellen."
    "Sind Sie fertig?" entgegnete Lucas freundlich.
    "Ja – obwohl es zweifellos weit mehr zu sagen gäbe."
    "Bitte, tun Sie sich nur keinen Zwang an. Ich bin doch ehrlich erstaunt, denn bisher war mir nicht klar, dass meine amourösen Abenteuer überall bekannt sind und auf so viel gutwillige Aufmerksamkeit treffen. Dennoch sollten Sie nicht zu viel auf Klatsch geben, Pru. Außerdem sollten Sie mir erlauben, mich gegen die vorgebrachten Vorwürfe zu rechtfertigen", erwiderte er ungerührt. "Leider werde ich dem Ruf kaum gerecht, der mir vorauseilt. Die Histörchen, auf die Sie anspielen, sind mit jedem Mal fantastischer ausgeschmückt worden. Zugegeben, in den ersten vier Jahren im Exil bei der französischen Armee mag ich die ein oder andere Liaison eingegangen sein, aber das haben genügend andere Gentlemen auch getan."
    "Und was geschah in den folgenden fünf Jahren?"
    Sein Gesicht glich plötzlich einer undurchdringlichen Maske, und ein kaltes Leuchten trat in die dunklen Augen. "Einige davon zumindest habe ich nicht eben angenehm zugebracht."
    Erstaunt wandte Prudence den Kopf zur Seite. "Sie umgibt ein Geheimnis, Mylord. Wie ich hörte, haben Sie weite Reisen in den Orient unternommen?"
    "Richtig."
    Die knappe Antwort war in strengem Ton vorgetragen. Dennoch war Prudence' Neugier geweckt. Gern hätte sie ihm weitere Fragen gestellt, aber seine verschlossene Miene hielt sie zurück. Zweifellos besaß er gute Gründe, sich ihr nicht zu offenbaren.
    "Als ich Sie zum ersten Mal traf, mochte ich Sie nicht, und daran hat sich auch nichts geändert", erklärte sie kühl – auch wenn dies nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber das würde sie ihm sicherlich nicht verraten!
    "Wie schade", flüsterte er und betrachtete sie liebevoll. "Denn ich hielt sie damals für das liebreizendste Geschöpf, das ich vielleicht in meinem ganzen Leben sehen durfte. Und es gab sogar einen Augenblick, da schienen Sie meinen Kuss tatsächlich zu genießen."
    Die plötzliche Sanftheit überraschte Prudence. Sie forschte in seinem Gesicht nach verstecktem Spott, doch es schien ihm vollkommen ernst zu sein. "Ich hatte nicht … damit gerechnet und war unvorbereitet."
    Genießerisch ließ er den Blick über ihre verführerische Gestalt gleiten und lächelte versonnen. "Aber Sie haben meine Zärtlichkeiten dennoch genossen, oder irre ich mich da etwa?"
    Verzweifelt rang sie nach Worten. "Ich … fand den Kuss … verstörend."
    "Da erging es mir nicht anders. Wollen wir es noch einmal versuchen und sehen, ob wir wieder genauso empfinden?"
    "Sie glauben wohl, ich wäre vollständig von Sinnen."
    "Noch nicht. Aber es kann kaum noch lang dauern. Wer weiß schon, wo so ein Kuss endet?"
    "Nirgendwo, denn ich werde da nicht mitspielen. Sie wären ohnehin nur enttäuscht, denn ich bin in der Kunst der Verführung kaum so erfahren wie Sie", endete sie

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