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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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selbst jedenfalls hatte keinesfalls vor, seine Sammlung weiter zu komplettieren.
    "Völlig richtig, und außerdem passen wir beide rein gar nicht zueinander. Bestimmt kennen sie genügend Kandidatinnen, die weit besser küssen als ich", erwiderte sie zornig.
    "Nicht unbedingt", widersprach er. "Dennoch wird Ihnen Übung keinesfalls schaden. Aber keine Sorge, Liebes. Wir werden in Zukunft noch genügend Gelegenheit finden, damit ich Ihnen alles beibringen kann, was Sie über das Liebesspiel wissen müssen."
    Schockiert wich Prudence zurück. Was hatte er da gesagt? Erst warf er ihr vor, ihr Spiel mit ihm zu treiben, und jetzt drehte er den Spieß um. Ihm war es die ganze Zeit also nur darum gegangen, sie zu demütigen und zu beschämen. Und weshalb war er sich eigentlich so sicher, dass sie ihm bei nächster Gelegenheit wieder willfährig in die Arme sinken würde? Offenbar war ihm ihr Widerspruch völlig gleich – von ihren Gefühlen einmal ganz zu schweigen! Diese Arroganz war einfach unerträglich. Er lächelte immer noch, was ihre flammende Wut nur noch weiter anfachte.
    "Darauf würde ich mich nicht verlassen, Sie durchtriebener wollüstiger Schuft! Sie werden keine Gelegenheit mehr finden, Ihren Versuch, mich hemmungslos zu verführen, noch einmal zu wiederholen. Den Gefallen tue ich Ihnen nicht! Schon allein um Ihrer unerträglichen Eitelkeit nicht weiter zu schmeicheln. Dafür habe ich dann doch zu viel Verstand. Ich hasse Sie – und falls Sie es je wieder wagen sollten, mich zu berühren, bringe ich Sie um."
    "Ich kann es kaum erwarten, Liebes", erklärte er ruhig, als ob ihn ihr Wutanfall nicht berührte. Dann strich er ihr zärtlich über die Wange. "Sie dürfen gern jederzeit wieder mit mir flirten, wenn Ihnen der Sinn danach steht – sofern es Ihnen ernst ist damit und nicht allein darum geht, einen anderen Mann eifersüchtig zu machen." Er richtete sich zu voller Größe auf. "Kommen Sie jetzt, wir sollten zu den anderen gehen, bevor Thomas langwierige Erklärungen verlangt. Und versuchen Sie bitte, nicht so böse dreinzublicken. Lächle, meine Kleine, sonst werden meine Gäste gleich Bescheid wissen."
    Mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen verließ Prudence vor ihm das Zimmer. Als sie den Salon betraten, war er allerdings wieder neben ihr – und sie musste Arabella vorspielen, wie gut ihr Marlden Hall gefallen hatte.
    Arabella entging keineswegs, dass Prudence erhitzt wirkte und dass ein sonderbarer Schimmer in ihren Augen lag. Und es war unübersehbar, wie stark Lord Fox sich zu der Schwester hingezogen fühlte. Dennoch war es doch ganz unmöglich, dass er ihr schamlos nachstellte und ihre Unerfahrenheit ausnutzte. Nein, das konnte nicht sein! Arabella wollte sich Fox nicht zum Feind machen, aber sie musste zumindest darauf achten, dass er mit Prudence nicht noch einmal allein sein würde. Sie selbst musste ein ernstes Wort mit der kleinen Schwester wechseln, sobald sie alle wieder daheim waren – und erst recht mit Thomas.
     
    Auf dem Weg nach Hause tobten in Prudence die widersprüchlichsten Empfindungen: Wut, Scham und verletzter Stolz – und vor allem ein unerfülltes Verlangen. Sie wusste jetzt, dass all die vielen Gerüchte über Lucas Fox der Wahrheit entsprachen. Heute Abend war sie von einem Mann geküsst worden, der ein Meister der Verführungskünste war und der über einen Erfahrungsschatz verfügte, den sie sich in ihrer Unschuld kaum auszumalen vermochte. Lord Fox hatte sie genau durchschaut und verstanden, wie er das Feuer der Begierde in ihr entflammen konnte.
    Eine Welle der Scham überkam sie, als ihr die Wahrheit bewusst wurde. Sie war ein leichtes Opfer für ihn gewesen, da sie weder seinem Lächeln noch seinen Küssen hatte widerstehen können. Mochte sie sich auch noch so sehr gegen ihn wehren, es würde ihm stets gelingen, sie körperlich zu erregen, bis sie vor Leidenschaft zu vergehen glaubte.
    Nie zuvor im Leben war sie so verwirrt gewesen. Wie war es nur möglich, dass sie sich gewünscht hatte, sein Kuss möge ewig weitergehen, wenn sie diesen Mann doch eigentlich verabscheute. All das ergab einfach keinerlei Sinn!
    Am nächsten Morgen beim Frühstück erwähnte Verity, dass Thomas die jüngere Schwester bei Hofe einzuführen gedachte. Am liebsten hätte sie hinzugefügt: "Damit Prudence einen Gemahl findet." Aber sie verkniff sich diese Bemerkung. Noch musste sie sich vorsichtig verhalten in ihrem neuen Heim, auch wenn Prudence ihr außerordentlich missfiel.

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