Stürmische Eroberung
Thomas. "Abgesehen von dem Land, das mein Vater an deinen Onkel verkaufte, Lucas, haben wir unseren Besitz einigermaßen wahren können."
"Vielleicht wäre Lord Fox ja bereit, uns die Weiden wieder zu verkaufen, sobald wir uns eine solche Ausgabe leisten können", warf Prudence hoffnungsvoll ein und sah schnell zu Lucas hinüber. Die Worte waren heraus, bevor sie noch recht darüber nachgedacht hatte. Eigentlich erwartete sie keine Antwort auf die Frage, und schon gar nicht die, die sie im nächsten Augenblick erhielt.
"Ich werde mit Vergnügen über den Preis verhandeln, reizende Pru."
Als ein Diener ihr nun eine köstliche Himbeerspeise mit Sahne vorsetzte, fand sie endlich ihren Appetit wieder. "Siehst du, Thomas", rief sie triumphierend. "Noch ist nicht alles verloren." Dann probierte sie genießerisch eine frische Himbeere.
So entging ihr der zufriedene Blick, den der Bruder und Lord Fox miteinander austauschten. Arabella hingegen bemerkte ihn sehr wohl, und eine beängstigende Ahnung beschlich sie.
Die Gäste unterhielten sich weiter angeregt, und Prudence leerte erneut den Weinkelch, ohne den Blick von ihrem Gastgeber zu wenden. Warum nur brachte dieser Mann sie so durcheinander, viel mehr als Adam, nach dem sie sich in ihrer kindlichen Dummheit drei Jahre verzehrt hatte? Es bringt tatsächlich einige Vorteile, nett zu Lord Fox zu sein, dachte sie leicht beschwipst. Immerhin war es Thomas inständigster Wunsch, eines Tages das Land zurückzuerlangen, das der Vater an George Fox hatte verkaufen müssen. Da konnte es nur gut sein, wenn sie Lucas geneigt stimmte.
Verstohlen betrachtete sie ihn unter gesenkten Lidern. Jetzt konnte sie wieder sein herbes Eau de Cologne wahrnehmen. Es duftete wunderbar männlich nach Sandelholz und Moschus. Aus irgendeinem Grunde erinnerte es sie daran, wie er ihr in der Halle das Cape abgenommen und ihr etwas ins Ohr geflüstert hatte. Ein Schauer durchlief ihren Körper. Noch immer glaubte sie die sanfte Berührung seiner Finger am Hals zu spüren.
Beschwingt von ihren Gefühlen und ermutigt durch den Wein, beschloss Prudence, sich nicht weiter um Adam und seine Gemahlin zu kümmern. Stattdessen wandte sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit Lord Fox zu. Bei jeder Bemerkung von ihm lachte sie fröhlich und schüttelte die kastanienbraunen Locken.
Anfänglich war Lucas angenehm überrascht, als Prudence ihm plötzlich mit so viel Freundlichkeit begegnete, da ihre Einstellung zu ihm sich vollkommen gewandelt zu haben schien. Doch nach einer Weile verengte er misstrauisch die Augen. Von Minute zu Minute ärgerte es ihn mehr, wie offen sie mit ihm flirtete und die kleine Kokette gab. Er hatte sie durchschaut! Sie benutzte ihn nur, um Adam Lingart eifersüchtig zu machen. Und selbst das wagte sie nur, weil sie zu viel getrunken hatte.
Wahrlich, sie wirkte wie eine gewiefte Verführerin mit den strahlenden Augen und dem wunderbar schimmernden Haar, das sich an ihre Wangen schmiegte. Dennoch würde sie keinen Erfolg haben bei ihm. Er würde ihr nicht den Gefallen tun, auf dieses Spielchen auch noch hereinzufallen. Rasch nickte er einem Diener zu, der Prudence unauffällig den Weinkelch entwendete, als sie sich einen Augenblick abgewandt hatte.
Als die Gäste später das Speisezimmer verließen, um auf der Galerie der Musikdarbietung zu lauschen oder Karten zu spielen, nahm Lucas Prudence beim Arm und hielt sie zurück.
"Entschuldigt uns", bat er Thomas und Arabella. "Eure Schwester bat mich, ihr das Haus zu zeigen."
Erstaunt sah Prudence ihn an. "Habe ich das?" fragte sie mit zitternder Stimme.
Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Lippen. "In der Tat – als ich Sie jüngst auf Willow Hall besuchte."
Prudence konnte sich an eine solche Bitte nicht erinnern. "Das scheint mir vollständig entfallen zu sein. Dennoch, Sie sollten sich meinetwegen jetzt keine Umstände machen."
"Aber nicht doch", versicherte er kühl. "Lassen Sie uns gehen."
Beunruhigt wollte Arabella der Schwester zu Hilfe kommen. Sie misstraute Lord Fox, wenn es um Prudence ging. "Ich werde euch begleiten."
"Oh, tu das doch bitte, Arabella", flehte Prudence die Schwester an.
Lucas warf Thomas einen auffordernden Blick zu, den dieser sofort verstand. Eilig nahm er Arabella beim Arm. "Nein, meine Liebe, begleite mich doch bitte auf die Galerie", verlangte er bestimmt.
"Aber Thomas", protestierte sie aufgebracht. "Es ist sehr ungehörig …"
"Leider unterhält sich Verity gerade mit Lucy, und ich finde
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