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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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wieder auf den Heiratsmarkt begebe, finden Sie nicht auch? Und Lord Argyll, nun, eine Lady könnte es bedeutend schlechter treffen. Autsch !«
    Jenny blickte nach unten und sah ihre Nadel aus dem Knöchel der Witwe ragen. Gütiger Gott . Sie zog sie eilig heraus.
    »Autsch! Du dummes Ding!«, jammerte die Witwe. »Du hast mich gestochen, und jetzt habe ich Blut an meinem neuen Strumpf.«
    Lady Letitia zog Jenny hastig auf die Beine und schubste sie hinter sich. »Natürlich werde ich Ihnen Ihre Strümpfe ersetzen. Es war nur ein Versehen.«
    »Ein Versehen? Einen Kratzer könnte man gerade eben als
Versehen durchgehen lassen. Aber ich hatte die halbe Nadel in meinem Knöchel!«
    »Oh nein, Madam. Es war wirklich nur die Spitze.« Jenny hielt die Nadel hoch. »Sehen Sie, nur ganz vorn ist Blut dran.«
    »Du meine Güte! Ab in die Küche mit dir, Jenny. Aber schnell«, flüsterte Lady Viola.
    Jenny nickte. »Ehrlich, ich wollte nicht -«
    »Auf der Stelle, Mädel«, befahl Lady Letitia.
    »Ja, Mylady.« Jenny verschwand in den Flur und eilte die Treppe zum Dienstbotentrakt hinunter.
    Sie hatte die Witwe wirklich nicht stechen wollen. Zumindest … glaubte sie nicht, dass sie es absichtlich getan hatte. Aber welches Recht hatte die alte Schachtel, ein Auge auf ihren Viscount zu werfen?
    Schließlich hatte sie ihn zuerst gesehen - und er war ihre Eintrittskarte zum Ball!
     
    Fein zurecht gemacht in Merediths leuchtend safrangelbem Ballkleid, stolzierte Jenny auf dem Weg zur Kammer ihrer Mutter durch die Küche. Zwei Küchenmägde kicherten spöttisch, als sie an ihnen vorbeiging.
    »Schau dir nur die feine Lady an. Auf dem Weg zum Ball ist sie, ganz als würde sie zur vornehmen Gesellschaft gehören«, bemerkte Erma, die jüngere der beiden, lautstark, so dass es jeder im Dienstbotentrakt hören konnte.
    »Sie hält sich für was Besseres. Aber das ist sie nicht. Sie mag ja keine Schwielen an den Händen haben, aber sie ist genau so gewöhnlich wie wir alle.« Die beiden Mägde gackerten boshaft.
    Jenny blieb stehen, drehte sich jedoch nicht zu ihnen um. Sie ließ sich nicht von den beiden reizen. Schließlich war sie eine Lady und stand über solch eifersüchtigen Sticheleien.

    Sie richtete sich auf, bog um die Ecke und betrat die Kammer ihrer Mutter.
    Ihre Mutter saß in einem abgewetzten Ohrensessel vor dem heruntergebrannten Kaminfeuer. Sie blickte auf, als Jenny die Tür öffnete.
    Jenny grinste, breitete die Arme aus und vollführte überschwänglich eine Pirouette, so dass der weite Rock herumschwang, bevor er ganz sacht wieder herabsank.
    Doch statt des erwarteten stolzen Lächelns begegnete Jenny nur einer verdrossenen Miene. Ihre Mutter stieß ihre Sticknadel in das steife Leinentaschentuch in ihrem Schoß.
    »Mama? Wie sehe ich aus?«
    Ihre Mutter atmete lautstark aus, schaute aber nicht hoch. »Das weißt du ganz genau. Du siehst in dem Kleid lächerlich aus.«
    »W-was?« Jenny wankte entgeistert wie von einer Ohrfeige. »Ich dachte, du würdest dich für mich freuen. Heute wird mein größter Traum wahr.«
    Bei diesen Worten sah ihre Mutter sie mit rot geränderten Augen an. »Du dachtest, ich würde mich freuen? Freuen ? Du machst dich zum Narren, Kind. Im ganzen Dienstbotentrakt wird über nichts anderes getratscht. Warum kannst du diesen Traum nicht sterben lassen, Kind? Warum kannst du dich nicht in dein Schicksal fügen - du bist eine Kammerzofe. Das ist eine begehrte Position unter Bediensteten. Du solltest stolz sein. Es ist nichts, für das man sich schämen müsste!«
    Jenny ging kopfschüttelnd zu ihrer Mutter und kniete sich neben sie. »Mama, ich bin für alles dankbar. Und ich schäme mich nicht dafür, in Dienst zu sein. Aber du hast recht. Ich bin nicht zufrieden. Ich will mehr. Ich verdiene mehr.«
    Zwei leuchtend rote Flecken traten auf die bleichen Wangen ihrer Mutter. »Wegen der gesellschaftlichen Stellung deines Vaters? Pah! Jen, du gehörst nicht zu seiner Sorte. Du bist
eine Bedienstete, und je eher du das akzeptierst, desto besser ist es für dich.«
    Jenny erhob sich bedächtig und ging zu der kleinen Holzschatulle auf dem Nachttisch. Sie klappte den Deckel auf, nahm die schillernde Opal-Brosche heraus und drehte sich wieder um.
    »Oh nein «, rief ihre Mutter aus und sprang aus ihrem Sessel auf. Sie riss Jenny die Brosche aus der Hand. »Die trägst du heute Abend nicht.«
    »Aber mein Vater hat sie mir geschenkt«, entgegnete Jenny wütend.
    »Und genau deshalb wirst du sie

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