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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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nicht tragen. Ich lasse mir nicht nachsagen, ich würde deine Torheit unterstützen. Nein, kommt nicht in Frage!«
    Jennys Augen brannten. Sie machte auf dem Absatz kehrt und lief zur Tür, doch als sie diese erreichte, schaute sie noch einmal über ihre Schulter zurück. »Es ist nur für eine Nacht, Mutter. Du musst dir keine Sorgen machen. Morgen früh ist mein Traum sowieso zu Ende, und ich bin wieder nur Jenny Penny, die Kammerzofe.«
    Der kurze Weg zu ihrer eigenen Kammer war ihr noch nie so lang vorgekommen. Sie setzte sich vorsichtig auf ihr schmales Bett, um das Ballkleid nicht zu zerknittern, und wartete darauf, dass man sie nach oben rief.
    Als die Standuhr oben im Flur endlich die volle Stunde schlug, nahm Jenny still ihre Pelisse und ihr Retikül und gesellte sich in der Eingangshalle zu den Feathertons und Meredith.
     
    Während die Equipage der Feathertons durch die Stadt zu den Upper Assembly Rooms fuhr, schaute Jenny gedankenverloren zu, wie ihr Atem in der kalten Luft kleine Wölkchen bildete. Sie zog ihre Pelisse enger um ihre Schultern. Sie hätte
etwas Wärmeres anziehen sollen, das dem Wetter angemessener war, doch die Pelisse mit dem schmalen Besatz aus weißem Hermelin war von den beiden Mänteln, die sie besaß, der modischere.
    Meredith hingegen hatte darauf bestanden, eine abscheuliche Wollstola zu tragen, offenkundig entschlossen, lieber wohlig warm denn modisch zu sein.
    Lady Letitia saß Jenny gegenüber. Ihr von Gicht angeschwollener Fuß ruhte auf dem kleinen Ofen, der den Kutschverschlag beheizte, während sie sich freudig erregt mit ihrer Schwester über den bevorstehenden Ball unterhielt. Jenny streifte ihre Schuhe ab und streckte unauffällig ihre bestrumpften Zehen vor, um sich etwas von der Wärme zu stibitzen, doch ihre Schuldgefühle gewannen die Oberhand. Der einzige Grund, weshalb sie überhaupt in Bath waren, war, um die Gicht ihrer Herrin zu lindern, und sie wusste, dass sie der alten Dame ihre kleinen Annehmlichkeiten nicht neiden sollte.
    Meredith erspähte Jennys ausgestreckte Zehen und knuffte sie in die Seite. »Zieh deine Schuhe wieder an, Jenny. Heute Abend bist du eine Lady, vergiss das nicht«, flüsterte sie ihr zu.
    Jenny schlüpfte eilig wieder in ihre Schuhe, bevor eine der beiden plappernden Ehestifterinnen etwas davon mitbekam. Dann ließ sie ihren Blick durch die Kutsche schweifen, um sich von dem nervösen Flattern in ihrem Bauch abzulenken. Sie war schon bei früheren Gelegenheiten in dem Wagen mitgefahren, doch heute Abend war es so, als sähe sie alles zum ersten Mal. Die Wände waren in elegantem Grün ausgeschlagen, doch unverziert, und die Lederbänke waren hart. Zweifellos mit Stroh gepolstert. Was für ein himmelweiter Unterschied zu Lord Argylls luxuriöser Equipage.
    Sogleich tauchte vor ihrem geistigen Auge das Bild des gut
aussehenden Schotten auf, der sie bestimmt zum Tanz auffordern würde. Der Gedanke war recht beunruhigend, denn sie kannte nur drei oder vier Tänze, und das waren vor allem Ländler, die sie am Arm des guten, alten Mr. Edgar gelernt hatte. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, welche Tänze in der feinen Gesellschaft derzeit beliebt waren, und im Moment wollte sie auch nicht darüber nachdenken. Gott stehe ihr bei, sie musste schon all ihren Mut zusammennehmen, um nur durch die Eingangstür der berühmten Upper Assembly Rooms zu treten.
    »Also, Jenny, alles, was in Bath Rang und Namen hat, wird bei dem Ball heute versammelt sein. Gib acht, dass du nicht unangenehm auffällst. Eine Lady ist sittsam, sie bewegt sich anmutig und graziös. Hast du das verstanden, Mädel?« Lady Letitia beugte sich vor, so dass ihr Doppelkinn beinahe auf ihrem üppigen Busen ruhte, während sie auf Jennys Antwort wartete.
    »Ach, meine Güte, Schwester«, spöttelte Lady Viola, »Jenny lebt seit Jahren in unserem Haus und hatte zweifellos Gelegenheit genug, uns beide zu beobachten. Natürlich versteht sie.« Sie sah Jenny eindringlich mit ihren runden, blauen Augen an. »Das tust du doch, mein Täubchen?«
    »Ja, selbstverständlich, Mylady.« Jenny senkte ihren Blick und faltete artig die Hände in ihrem Schoß. Denn sie konnte keiner der beiden alten Damen in die Augen sehen, während ihr die kommende Lüge über die Lippen kam. »Ich hatte bereits beschlossen, mir … ich meine, für Lady Genevieve Sie beide zum Vorbild zu nehmen.« Zaudernd hob sie ihre Augen.
    Die beiden Feathertons grinsten wie die Honigkuchenpferde.
    »Der Himmel stehe uns

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