Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
anderes denken, als ihm Gehrock und Hemd vom Leibe zu reißen, so dass er nackt bis auf seinen Kilt vor ihr stand - ganz wie sie ihn in ihren Träumen sah.
Oh, sie hatte zu viel vom Blut ihrer Mutter in sich. So etwas weckte unzüchtige Wünsche in einem Mädchen. Es würde sie ehrlich gesagt nicht wundern, wenn sie von Zigeunern abstammte oder wenigstens halb französisch war. Die waren schließlich als leidenschaftliches Völkchen bekannt.
Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr Sinn ergab es. Natürlich, sie hatte französisches Blut. Das würde so viel erklären - ihre Faszination für die letzte Mode … ihre Begierde für Männer … oder zumindest für einen Mann.
Den, der neben ihr ging.
Winzige Schweißperlen sammelten sich wie Staubflöckchen auf ihrer Stirn, als sie versuchte, an irgendetwas anderes zu denken, egal was, außer Callum … in seinem Kilt. Verflixt noch mal. Er wusste wahrscheinlich genau, welche Wirkung der Anblick seiner muskulösen Beine auf die Frauen hatte, und als der Schwerenöter, der er zweifellos war, wusste er auch, welch lustvollen Kitzel dieser Anblick unter ihren Röcken weckte.
»Warum verfolgen wir die Frau in Rot?«, fragte Callum flüsternd.
»Was?« Ohne es zu merken, ging Jenny auf gleicher Höhe neben der verdächtigen Bekannten des kleinen Mannes. » Oh, die . Mir hat ihr Kleid gefallen, und ich wollte es mir genauer anschauen.«
Doch die Frau war sich Jennys forschendem Interesse allzu bewusst und schenkte ihr über die Schulter hinweg einen zutiefst bösen Blick.
War ich so auffällig ? Jenny wandte sich von ihr ab. Sie lächelte Callum strahlend an und zupfte an seinem Arm, um ihn nach rechts zu lenken. »Aber jetzt, wo ich einen genaueren Blick darauf werfen konnte, muss ich erkennen, dass es mir nicht stehen würde.«
Callum zog eine dunkle Augenbraue hoch und schaute über seine Schulter zurück zu der Frau, die sich nicht einmal die Mühe machte, zu verbergen, dass sie Jenny und ihn anstarrte.
Was für eine Unverfrorenheit .
Dann zerriss plötzlich ein schriller Schrei das gedämpfte Stimmengemurmel in der Trinkhalle.
Jenny riss den Kopf herum und sah eine ältere Frau mit einer langen Kordel in der Hand. »Mein Retikül! Jemand hat mein Retikül gestohlen!«, jammerte sie und hielt die ausgefranste Kordel hoch, damit sie jeder sehen konnte. »Hier, man hat es einfach abgeschnitten!«
Sogleich schaute Jenny sich nach der Frau in Rot um. Sie stand mit einem der Männer, mit denen sie gekommen war, beisammen und machte ein bestürztes Gesicht.
Wo war der andere Gentleman - der weibische in dem geckenhaften Aufzug? Jennys Blick wanderte suchend über die Menge, doch er war nirgends zu entdecken.
Jenny ließ Callums Arm los und eilte zu einem der hohen Fenster zur Straße hin, um hinauszuschauen.
Dort, auf der anderen Seite der Scheibe, stand der kleine Mann. Er lüftete mit einem spöttischen Grinsen seinen Hut und verbeugte sich vor Jenny.
Jenny war überzeugt davon, dass er etwas mit dieser Sache zu tun hatte. Sie musste jemandem Bescheid sagen. Sie fuhr herum und wäre beinahe mit Meredith zusammengestoßen.
»Oh, Gott sei Dank. Schauen Sie nur, Miss Meredith.« Jenny zeigte mit dem Finger auf die Gestalt jenseits der Scheibe. »Ich glaube, er hat etwas damit zu tun.«
Bei diesen Worten nahm Callums Gesicht einen entschlossenen Ausdruck an. Als er mit ausholenden Schritten seiner muskulösen Beine zur Tür hinausstürmte in Richtung der Abteikirche von Bath, lief ein erregender Schauer über Jennys Körper.
Wie entsetzlich! Ein leichtes Wippen seines Kilts genügte, und schon flatterte ihr Herz.
Meredith machte große Augen und drehte ihren Kopf von links nach rechts. »Von wem redest du, Jenny? Ich sehe niemanden.«
»Was soll das heißen? Ihn da!« Jenny schaute selbst in die Richtung, in die ihr Finger wies, doch da war nichts außer einer schmierigen Fensterscheibe. »Aber er hat gerade noch da gestanden! Ein winzigkleiner Mann, kaum höher als Lord Argylls Knie, und er trug einen winzigen Zylinder.«
Meredith kicherte. »Oh Jenny. Du nimmst mich auf den Arm. Und ich habe dir einen Moment lang sogar geglaubt.« Sie beugte sich dicht an Jennys Ohr. »Aber du solltest mit so etwas keine Scherze treiben. Alle sind sehr erschüttert wegen des Verbrechens. Wir haben schließlich einen Dieb in unserer Mitte.«
»Natürlich, Sie haben vollkommen recht.« Jenny nickte. »Obgleich das Ganze schon sehr aufregend ist, nicht wahr?«
Meredith
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