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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Mutter hatte recht. So konnte es nicht weitergehen. Doch sie war auch nicht bereit, auf das Geld zu verzichten. Sie brauchte es so dringend.
    »Hört auf!«, rief Jenny, als ihr eine Idee kam. »Ich werde all eure Bestellungen alsbald erfüllen, aber ihr müsst still sein. Bitte .«
    Sobald sich alle Münder geschlossen hatten, nahm Jenny einige Birnenkürbisse aus einem Weidenkorb und stellte ihn auf den Hackklotz. »Ich werde diesen Korb jeden Abend draußen vor den Dienstboteneingang stellen. Wenn ihr einen Tiegel kaufen möchtet, dann legt einen Stein hinein. Am Morgen stelle ich dann für jeden Stein einen Tiegel in den Korb. Nehmt eure Creme und gebt für jeden bestellten Tiegel eine Guinee. Es ist ein Handel auf Ehrenwort. Wenn ich nicht für
jeden Tiegel eine Guinee finde, nehme ich keine Bestellungen mehr an. Habt ihr das verstanden?«
    Annie stemmte die Hände in die Hüften. »Ihr habt Jenny gehört. Es kommt keiner ins Haus oder klopft auch nur an der Tür. Ihr hinterlasst eure Bestellungen in dem Korb, oder ihr lasst es ganz bleiben. Sagt es auch den anderen weiter.«
    Und damit war es beschlossene Sache. Es würde alles sehr vereinfachen.
    Oder zumindest dachte Jenny das so lange, bis sie später an jenem Abend sechsundzwanzig Steine in ihrem Korb vor dem Dienstboteneingang fand.

6
    Fahles graues Licht stahl sich zum Fenster der Destillationskammer herein, ließ jedoch den Tisch, auf dem Jennys Kopf ruhte, im Dunkeln. Sie wachte blinzelnd auf und hörte mit halbem Ohr, wie die Standuhr im Vestibül sechs schlug. »Oh«, stöhnte sie. Der neue Tag ist angebrochen .
    Verschlafen hob sie den Kopf. Als sie sich vom Tisch aufrichtete, stieß ihre Hand gegen einen der dreißig Tiegel mit Pfefferminzcreme, die sie in der Nacht angerührt und abgefüllt hatte. Jenny streckte sich und gähnte.
    Himmel, sie war hundemüde. Wie lange hatte sie geschlafen? Eine Stunde vielleicht?
    Aus dem Augenwinkel sah sie das lavendelfarbene Kleid, das sie noch umarbeiten musste, unberührt auf ihrem Nähkorb liegen. Das Gewand war eine weitere, von Meredith abgelegte Gabe, und es würde eine Menge Arbeit erfordern, um das Kleid auch nur annähernd modisch aussehen zu lassen. Doch Jenny brauchte dringend ein neues Kleid, wenn sie weiterhin als Lady auftreten wollte. Sie seufzte tief. Der Tag hatte einfach nicht genug Stunden, um ihre Pflichten als Zofe zu erfüllen, die Creme herzustellen und sich um ihre Bedürfnisse als Lady Genevieve zu kümmern.
    Pflichtschuldig stapelte sie die dreißig Tiegel in den langen, festen Weidenkorb und öffnete die Tür, um ihn nach draußen zu stellen.
    Jenny fuhr erschreckt zusammen, als eine kühle Brise sie empfing, sowie fünf Vertreter der Bediensteten von Bath, die geduldig vor der Tür gewartet hatten.

    »Guten Morgen, Jenny!«, rief ein Stubenmädchen mit einer Stimme so hell wie eine Goldguinee.
    Gütiger Himmel, ich muss ja schrecklich aussehen , schoss es Jenny durch den Kopf, und sie schob die Strähnen, die ihr ins Gesicht hingen, ärgerlich hinter ihr Ohr.
    »Ich habe vier zusätzliche Tiegel abgefüllt«, verkündete sie barsch, »für den Fall, dass einer von euch mehr braucht, als er bestellt hat.«
    »Ich hatte gehofft, dir noch einen abzuluchsen, Jen. Ich nehme einen von den überzähligen.« Horace, der vorwitzige Lakai, trat vor und entleerte seinen Geldbeutel in Jennys eifrig ausgestreckte Hand.
    Zwei Guineen. Zwei , und der Tag hatte kaum angefangen. Jenny war fast schwindelig vor Begeisterung. Keine drei Minuten später stellte sie die zwei unverkauften Tiegel in den Korb und kehrte mit achtundzwanzig Guineen in der Hand ins Haus zurück.
    Sie war reich, reich !
    Jenny tänzelte in die Küche, ihre Laune so beschwingt wie eine Walzermelodie.
    Nun, heute würde sie feiern, indem sie bei Mrs. Marshall ein Kleid im französischen Stil in Auftrag gab. Sie würde die Modistin sogar dafür bezahlen, es als eine Eilanfertigung zu behandeln, denn sie konnte sich den Aufschlag nun weiß Gott erlauben. Sie hatte schließlich noch genügend Zutaten, um Creme für eine ganze Woche herzustellen, und ihre Schulden bei den Geschäften konnte sie später immer noch bezahlen. Welche Rolle spielten schon ein paar Tage?
    Außerdem war es kein bloßer Luxus, das Kleid so schnell wie möglich fertig haben zu wollen. Es war verflixt noch einmal dringend nötig - denn wer konnte schon sagen, wann die Featherton-Ladys der kleinen Scharade überdrüssig werden und ihrem Ausflug in die feine

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