Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
Vom Netzwerk:
Haushälterin schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, mein Kind. Du bist die Cremeexpertin. Aber wofür du dich auch immer entscheidest, du tust es besser schnell. Die Ladys … sie haben mich geschickt, um dich zu holen.«
     
    Lady Viola stieß einen bestürzten Laut aus, als Jenny den Salon betrat. »Gott stehe uns bei, Kind, was hast du denn mit deinem Gesicht gemacht?«
    »I-ich habe … meinen eigenen Versuch der Creme ausprobiert. Sie wissen schon … die Creme fürs Unterstübchen «, flunkerte sie.
    Lady Letitia hob ihre Lorgnette an die Augen, so dass sie wie blinzelnde riesige Fischaugen anmuteten, beugte sich ganz dicht an Jennys Gesicht heran und betrachtete es eingehend. »Oje. Das sieht nicht gut aus. Ganz und gar nicht gut. Hast du schon versucht, die Schwellung mit kaltem Wasser abklingen zu lassen?«
    Jenny nickte hilflos.
    »Natürlich hast du das.« In ihrem Missfallen stöhnte Lady Letitia lautstark, während sie zum Sofa zurückkehrte und sich wieder neben ihre Schwester setzte.
    Lady Viola kaute stirnrunzelnd an ihrer Unterlippe. »Aber
warum hast du die Creme ausprobiert … auf deinem Gesicht?«
    Ja, warum nur ?, fragte Jenny sich. »Ähm, wissen Sie … Oh! Ich habe in den Kessel geschaut, während der Extrakt dampfte. Ja, das ist es. Ich hatte keine Ahnung, dass die Mixtur so wirkungsstark ist.«
    »Oh, natürlich«, pflichteten die beiden Ladys im Chor bei.
    Jenny schaute zu dem mit Japanlack überzogenen Stuhl vor dem Kamin, und Lady Letitia bedeutete ihr mit einer Geste, sich hinzusetzen. »Ich kann Lord Argyll so nicht gegenübertreten«, jammerte Jenny. »Ich kann es einfach nicht.«
    Lady Viola erhob sich vom Sofa, auf dem sie und ihre Schwester saßen, und kam auf ihren Gehstock gestützt zu Jenny. »Aber, meine Liebe, es ist zu spät, um abzusagen. Unsere Gäste treffen schon in ein paar Stunden ein.«
    Lady Letitia stimmte heftig nickend zu. »Die Köchin ist mit den Vorbereitungen für das Dinner so gut wie fertig. Ich fürchte, die Feier muss wie geplant stattfinden, Mädel.«
    »Vielleicht gibt es da doch etwas, was wir tun können.« Lady Violas Augen begannen zu strahlen. »Das Fest kann eine Tausendundeine-Nacht-Feier sein, und wir können alle Schleier tragen.« Sie schaute nickend zu den anderen und hoffte offensichtlich auf Zustimmung.
    »Sei doch nicht lächerlich, Viola.« Lady Letitia deutete auf Jenny. »Schau dir nur ihre verquollenen Augen an. Die können selbst Schleier nicht verbergen. Außerdem, wie sollen wir dann essen?«
    »Nun, ich habe von dir noch keinen besseren Vorschlag gehört«, murmelte Lady Viola in verletztem Ton.
    »Gib mir einen Moment, ja?« Lady Letitia erhob ihr ausladendes Hinterteil vom Sofa und begann, auf und ab zu gehen. »Uns bleibt nur die Dunkelheit. Das ist die einzige Tarnung, die auch ihr Gesicht verbirgt.«

    »Was? Mit Verlaub, Mylady, aber wie soll man ein Fest im Dunkeln feiern?«, fragte Jenny, denn so wie sie es sah, war das völlig unmöglich.
    Lady Letitia grinste spitzbübisch und lachte. »Oh, da gibt es schon einen Weg. Keine Sorge.«
    Düstere Vorahnungen verursachten Jenny eine Gänsehaut am ganzen Leibe.
    Was für einen verrückten Plan hatte die alte Dame nun schon wieder ausgeheckt?
     
    Jenny, deren Augen sich inzwischen an die fast vollkommene Finsternis gewöhnt hatten, sah hilflos mit an, wie Mr. Edgar Lord Argyll die Tür öffnete, welcher dann prompt im Dunkeln über die Schwelle stolperte.
    »Wird hier an Kerzen gespart, guter Mann?«, fragte er, während sein Blick in den Salon wanderte, wo eine einzelne Kerze brannte.
    Lady Letitia trat aus den Schatten und stand unvermittelt hinter ihm. »Willkommen zu unserem Abend des Geheimnisvollen und Übersinnlichen .«
    Callum fuhr sichtlich erschrocken herum. »Lady Letitia. Guten Abend. Ein Abend des … wie nannten Sie es noch gleich?«
    Plötzlich tauchte Lady Viola, ganz in gespenstisches Weiß gekleidet, neben ihm auf, und er fuhr abermals erschreckt zusammen.
    »Des Übersinnlichen , Mylord.« Sie nahm ihn am Arm und führte seine Lordschaft in den Salon, wobei sie Jenny, die noch immer verborgen in der dunklen Ecke stand, einen kurzen aufmunternden Blick zuwarf.
    Ach, sie konnte den beiden nicht folgen. Gütiger Himmel, mit all dem Puder und Rouge, das ihr die beiden Ladys ins Gesicht geschmiert hatten, musste sie absolut grausig aussehen, selbst in diesem Dämmerlicht.

    »Komm schon«, flüsterte Meredith ihr zu. »Ich werde Lord Argyll seine Zukunft weissagen.

Weitere Kostenlose Bücher