Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
Frosch im Hals.«
Einen Frosch im Hals, so konnte man es auch nennen . Jenny bedachte ihn mit einem kaum verhohlenen bösen Blick. Machen Sie schon, Mr. Edgar, erzählen Sie den Ladys, dass ihr Schützling schon allein im Royal Crescent wenigstens ein halbes Dutzend Diener geküsst hat. Ich bin sicher, dass sie das sehr interessieren dürfte .
Lady Letitia lächelte Jenny mitfühlend an. »Das verstehe ich gut. Bist du denn deiner Tanzstunde heute Morgen gewachsen?«
»Oh ja, Mylady. Ich würde meine Tanzstunde um keinen Preis verpassen wollen, denn ich möchte Ihnen beiden schließlich keine Schande machen … oder Lord Argyll.«
Die alten Damen tauschten zufriedene Blicke aus.
»Lord Argyll ist eine ausgezeichnete Partie, wenn ich das sagen darf«, erklärte Lady Viola ihr. »Sein Vater war Lord Lyon, musst du wissen.«
Jennys Stirn zog sich kraus. »Aber Callum Campbell ist der sechste Viscount von Argyll … Argyll , nicht Lyon. Irgendetwas verstehe ich hier nicht.«
Ein kehliges Lachen kam über Lady Letitias Lippen und brachte ihre Schwester dazu, eine große Lache dampfend heißen Tees auf dem Silbertablett zu verschütten. »Nein, nein, Mädel. Der Titel ›Lord Lyon‹ bezeichnet ein gewähltes Amt in Schottland. Er ist Schottlands Wappenkönig und oberster Richter für Heraldik und alle Adelsangelegenheiten.«
»Er hat viele Jahre hart dafür gearbeitet, dieses Amt zu erhalten, sehr zum Elend und Leid seiner Gattin Olivia, muss ich sagen. Und am Ende hat die Versammlung der Herolde Callums Vater, Lord Argyll, einstimmig in das Amt gewählt.«
»Oh, das ist eine große Ehre.« Doch etwas an dieser Offenbarung passte nicht zu Callums Sichtweise seines Vaters. Und daher entschied Jenny, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und mehr über die Familiengeschichte der Argylls herauszufinden.
»Seine Familie muss Lord Lyon da gewiss sehr wichtig gewesen sein.«
»Wohl eher sein Familienname.« Lady Letitia schnaubte verächtlich. »Das Ansehen und Fortbestehen des Namens Argyll kam für ihn vor allem anderen. Es war sein größter Wunsch, vor seinem Tode seinen Sohn verheiratet und als Vater eines Erben zu sehen.«
»Wie wir alle wissen, ist das nicht passiert - noch nicht.« Lady Viola reichte ihrer Schwester mit zittriger Hand eine Tasse Tee. »Oh Jenny, Liebes, denk nicht, dass der Viscount kein Interesse am Heiraten hätte, denn das glaube ich ganz gewiss nicht.«
»Das stimmt«, pflichtete Lady Letitia bei. »Er hatte dich einfach noch nicht kennen gelernt, Mädel.« Sie lachte abermals schallend und hätte dabei beinahe ihren Tee über ihr altmodisches lavendelfarbenes Kleid verschüttet.
Als Lady Viola ihr Tee anbot, nahm Jenny die Tasse höflich entgegen und setzte für die beiden Schwestern ein Lächeln auf, so als würde sie ihrer Einschätzung der Lage zustimmen.
Nur dass Jennys Intuition ihr sagte, dass mehr hinter Callums Junggesellentum steckte. Sie erinnerte sich an die beiden Damen beim Feuer-und-Eis-Ball, die sich über Callums Eroberungen ausgelassen hatten und darüber, dass sich der vorige Lord Argyll im Grabe umdrehen würde.
Nein, es war mehr an Callum, als die Featherton-Ladys ihr erzählten. Und sie hatte vor, herauszufinden, was es war.
Es waren an jenem Morgen noch zehn Tiegel in dem Korb. Zehn ! Jenny kam wieder herein und schlug die Tür hinter sich zu. Dabei bemerkte sie aus dem Augenwinkel die dreist grinsenden Küchenmägde.
»Habt ihr zusätzliche Steine in meinen Korb gelegt?«, verlangte sie zu wissen.
Die beiden gackerten nur hämisch, dann griffen sie sich ihre Ascheeimer und liefen aus der Küche.
Jenny knallte wutschnaubend den Korb auf den Tisch.
Diese missgünstigen Biester taten gut daran, wegzulaufen. Sie hatten ihr wahrlich einen gemeinen Streich gespielt. Ihretwegen war Jenny letzte Nacht wenigstens zwei Stunden länger als nötig aufgeblieben, um angebliche Bestellungen zu erfüllen.
Ach, sie machten sie so verflixt wütend! Am liebsten würde sie den beiden ihre fetten Hälse umdrehen.
Heute war wirklich kein guter Tag für die Streiche der Mägde. Jennys Laune war bereits seit zwei Tagen schwärzer als der Ruß im Schornstein, denn seit ihrem Ausflug nach Dyrham Park hatte es keine Nachricht und keinen Besuch von Callum gegeben. Nichts .
Zu Jennys Glück waren sich die Feathertons dessen bewusst, und sie hatten die Sache bereits in die Hand genommen.
Gestern hatten sie Einladungen zu einer kleinen trauten Dinnerparty verschickt. Lord
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