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Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)

Titel: Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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Jenny sich, wenn auch nur flüchtig, ob sie ihn falsch einschätzte.
    Vielleicht empfand er tatsächlich etwas für sie - mehr als bloße Lust.
    Doch es war keine Liebe. Das durfte sie sich nicht vormachen.
    Auf keinen Fall.
     
    Dank der Tatsache, dass Merediths Vorstellung sich als völliger Fehlschlag entpuppte, nahm der Abend ein frühes Ende, sehr zu Jennys Erleichterung.
    Während der Witwe und Callum im Schein einer einzelnen Kerze ihre Hüte und Mäntel gereicht wurden, verbarg Jenny sich abermals in der dunkelsten Ecke des Vestibüls.
    »Lord Argyll.« Die Witwe hakte ihren knochigen Arm bei ihm ein. »Sie sind doch so freundlich, mich nach nebenan zu eskortieren, nicht wahr? Als alleinstehende Frau, die ich nun einmal bin, fürchte ich mich davor, ohne Begleitung im Dunkeln unterwegs zu sein - die Diebe, Sie verstehen. Gerade erst heute Vormittag wurde Mrs. Potswallow überfallen. Man hat ihr den Geldbeutel gestohlen, habe ich gehört, doch dafür haben sie ihr eine faustgroße Beule am Kopf hinterlassen.« Sie schüttelte sich theatralisch, als würde sie von einem Schauder gepackt. »Ich fürchte mich davor, dass sie draußen vor der Tür warten, nur um über eine arme schutzlose Frau herzufallen.«
    Jenny hatte alle Mühe, die lüsterne Witwe nicht aus dem Schutz der Dunkelheit anzufauchen. Selbst im fahlen Schein einer einzelnen Kerze konnte Jenny sehen, wie sie Callum gierig mit ihren Blicken verschlang. Jenny zog ihre Augenbraue hoch. Sie war überzeugt davon, wenn heute Abend jemand befürchten musste, dass man über ihn herfiel, dann Lord Argyll.

    Callums sarkastische Miene war ebenfalls unmissverständlich. »Aber natürlich. Es ist mir eine Ehre.«
    Die Witwe und Callum verabschiedeten sich von Meredith und den Feathertons, und auf dem Weg zur Haustür blieb das seltsame Paar vor Jenny stehen.
    Die Witwe kniff ihre Augen zusammen und beugte sich vor, so als versuche sie, besser zu sehen. »Es tut mir leid, dass wir heute Abend keine Gelegenheit hatten, einander besser kennen zu lernen.«
    Jenny presste ihren Hinterkopf gegen die Wand, in dem verzweifelten Versuch, ihr Gesicht noch tiefer im Schatten zu verbergen. Ihr Atem ging schneller.
    Die Witwe schwieg einen Moment, so als würde sie überlegen. »Wenn Sie mir die Ehre erweisen würden, am Freitagnachmittag zum Tee zu mir zu kommen, vielleicht können wir dann herausfinden, woher ich Sie kenne. Denn Sie kommen mir so bekannt vor, und ich vergesse nie ein Gesicht.«
    Jennys Herz setzte einen Schlag aus. Es kam überhaupt nicht in Frage, dass sie zum Tee zu der Witwe ging. Das verschlagene Weib würde sie sofort erkennen, sobald sie sie auch nur eine Minute lang ungehindert anschauen konnte!
    Jennys unbehagliches Schweigen drängte Callum offensichtlich, in die Bresche zu springen.
    »Lady Genevieve hat bereits meine Einladung zu einem Spaziergang in den Sydney Gardens am Freitag angenommen.«
    Jenny entließ den Atem, den sie unbewusst angehalten hatte. »Ja, es tut mir leid, Lady McCarthy. Vielleicht ein anderes Mal?«
    Die Augen der Witwe verengten sich auf die Größe von Stecknadelköpfen. »In den Sydney Gardens … im Winter? Hmm. N-nun, ich schätze, zum Tee könnten wir uns auch am …«

    Callum zog den Arm der Witwe fest gegen seine Seite, und ihr Satz blieb unvollendet in der Luft hängen, während sie sich kichernd wie ein Backfisch von Callum zur Tür führen ließ. »Kommen Sie, Madam. Es ist schon spät, und ich muss leider gestehen, dass ich morgen sehr früh eine Verabredung habe.«
    »Oh, aber natürlich, Mylord.«
    Als Callum sie über die Schwelle geleitete, warf die Witwe einen selbstzufriedenen Blick über ihre Schulter, der zweifellos Jenny galt.
    Als Mr. Edgar die Tür hinter ihnen schloss und ihre Mutter sich eilig daranmachte, die Kerzen im Salon und die Wandleuchter im Vestibül anzuzünden, erhaschte Jenny in dem vergoldeten Spiegel im Flur einen Blick auf sich.
    Der Schreck fuhr ihr in alle Glieder. Ihr Gesicht war eine scheckige Maske aus weißem Puder und roter Haut, wo die Schminke getrocknet und abgeplatzt war wie rissiger Putz von einer alten Wand.
    Lady Letitia legte ihre Hand auf Jennys Schulter. »Nur eine Kerze brennen zu lassen, war der einzige Weg, aber ich glaube, der Abend war trotzdem ein Erfolg.« Sie sah zu Lady Viola. »Stimmst du mir da nicht zu, Schwester?«
    Lady Viola kam auf ihren Gehstock gestützt näher. »Nun, es steht uns nicht an, das zu sagen. Jenny, du und Argyll habt euch eine ganze

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