Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
Siegelring des Lord Lyon.«
»Ja.« Callum schob ihre Hand weg. »Denn für sein … Amt war ihm das Fortbestehen unserer Blutlinie wichtiger als alles andere. Es war das Einzige, was zählte. Und da ich keine Geschwister habe, ruhte die Verantwortung, einen Erben zu zeugen, auf mir.«
»Warum hast du dann nicht geheiratet?« Sie versuchte, ihm in die Augen zu sehen. »Ich hätte angenommen, dass dein Vater dich unter großen Druck gesetzt hat, noch zu seinen Lebzeiten zu heiraten.«
Ein seltsames, beinahe beunruhigendes Lächeln kräuselte Callums Lippen. »Das hat er auch.«
»Nichtsdestotrotz bist du Junggeselle.«
Callum seufzte. »Nachdem ich jahrelang seine Misshandlungen und seine Ablehnung hatte erdulden müssen, begann ich, ihn zu verabscheuen. Begann alles zu hassen, wofür er stand. Und ich kam zu dem Entschluss, das zu zerstören, was ihm am meisten bedeutete.«
Jenny machte große Augen, als ihr die Bedeutung seiner Worte aufging, und sie setzte sich im Bett auf. » Seine Blutlinie . Du willst sie enden lassen!«
Ein zaghaftes Lächeln huschte über seine Lippen. »Ja. Wenn ich sterbe, wird der Familientitel mit mir sterben. Es ist sonst niemand mehr übrig.«
Jenny saß reglos da und sinnierte über seinen eiskalten Plan nach.
»Und seit ich im Mannesalter bin, achte ich sorgsam darauf, keinen Erben zu zeugen - genau das, was er sich am meisten von mir wünschte.«
Jenny schluckte. »Bis jetzt.«
Callum nickte bedächtig.
»Es tut mir leid, Callum. Es war nicht meine Absicht … ich wollte nur … ich wollte dich nur in meinen Armen halten.« Oje, sie war dankbar dafür, dass es in dem Zimmer dunkel
war, denn ansonsten hätte er sehen können, wie rot ihre Wangen zweifellos waren - denn sie brannten wie Feuer.
»Ich nehme es dir nicht übel, Mädchen. Es war dein erstes Mal mit einem Mann, und du wusstest nicht, was du tatest.«
Jenny kaute verlegen an ihrer Unterlippe. Vielleicht war es das Beste, ihm nichts von Annies Lektionen in Sachen Liebe zu erzählen.
Sie blickte in seine dunklen, ernsten Augen. Seine Miene war nachdenklich, und sie wusste, dass da noch mehr kommen würde. Wahrscheinlich mehr, als sie hören wollte.
»Es ist sehr gut möglich, dass du in dieser Nacht empfangen hast.«
Sie nickte. »Es ist ebenso möglich, dass ich nicht empfangen habe«, erwiderte sie aufmunternd. »Es war, wie du schon sagtest, mein erstes Mal, und daher stehen die Chancen einer Empfängnis …«
»Halbe-halbe«, erklärte Callum nüchtern.
Jenny sank der Mut. »Oh.« Bei dem Gedanken legte sie ihre Hand unbewusst schützend auf ihren Bauch.
Callum legte seine Hand auf die ihre. »Falls es so sein sollte, dass du mit meinem Kind schwanger bist, dann hast du nichts zu befürchten. Ich werde zu meiner Pflicht dir gegenüber stehen.«
Jenny wandte ihr Gesicht zu ihm um und wappnete sich für die Wahrheit, die sie ihm nun offenbaren musste. Doch bevor sie sprechen konnte, fuhr Callum fort.
»Ich werde dir eine gute, saubere und sichere Unterkunft zur Verfügung stellen, wo du mit dem Kind wohnen kannst. Und eine monatliche Summe, was immer du brauchst, um weiterhin den Lebensstil zu führen, den du gewohnt bist.«
Jenny verstand nicht, wovon er redete. Sie runzelte die Stirn
und beobachtete ihn. Warum sah er so betont an ihr vorbei, während er sprach?
Dann traf sie die Erkenntnis so kalt wie das Eis auf dem Kanal. Jenny saß reglos da.
Einen Moment mal. Einen verdammten Moment mal . Er bot überhaupt nicht an, sie zu heiraten! Er bot an, sie als Mätresse auszuhalten … und sein eigen Fleisch und Blut zu einem Bastard zu machen.
Nun, das war ein Schicksal, das sie keinem Kind wünschen würde, nachdem sie jene Bürde selbst ihr ganzes Leben lang getragen hatte.
Callums Blick huschte flüchtig zu ihrem Gesicht, und sie wusste, dass er den Verrat, den sie empfand, in ihren Augen lesen konnte.
»Es tut mir leid, aber ich kann dich nicht heiraten, Jenny, selbst wenn du jetzt mein Kind unter deinem Herzen tragen solltest. Ich kann dem Kind nicht meinen Namen geben. Ich kann es einfach nicht.«
Zorn wallte in Jenny hoch. Er dachte also, er könnte so mit ihr verfahren, ja? Sie schwängern … na ja, möglicherweise … und sie dann links liegenlassen wie das altbackene Brot von gestern?
Für wen hielt er sich denn? Sie war schließlich eine Lady und verdiente Besseres.
Jenny öffnete den Mund, um ihm ihre Meinung zu sagen, doch er hob seine Hand, um jeden Widerspruch von ihr im Keim zu
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