Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
ersticken.
Und das war auch gut so. Jenny kniff fest ihre Lippen zusammen. Einen Moment lang hatte sie fast vergessen, dass sie keine Lady war, sondern eine durchtriebene, hinterlistige kleine Zofe, die nur den gerechten Lohn für ihre große Lüge empfing.
»Bitte, lass mich ausreden, Jenny.«
Jenny schloss kurz ihre Lider, dann schlug sie sie entschlossen wieder auf und sah Callum ins Gesicht.
Er atmete stockend ein, dann sprach er seine nächsten Worte mit Nachdruck, so als wolle er sie sich selbst ins Gedächtnis einbrennen.
»Die Argyll-Linie wird mit mir aussterben«, schwor er. »Sie muss.«
11
Am nächsten Morgen zwängte Jenny sich in ihr steifes, verzogenes und gänzlich ruiniertes Promenadenkleid. Der Stoff war eingelaufen, und sie musste die Luft anhalten, um die Verschlüsse überhaupt schließen zu können. Doch als Zofe hatte sie einige Kniffe von den Näherinnen aufgeschnappt, mit denen sie über die Jahre zusammengearbeitet hatte.
Sie ging leise zum Fenster und öffnete die dicken Vorhänge, um hinauszuschauen. Als sie einen Blick zurück zu dem Himmelbett warf, sah sie, dass Callum friedlich schlief - nachdem er gesagt hatte, was seiner Ansicht nach gesagt werden musste.
Jenny hatte kaum ein Auge zugetan. Wann immer sie tatsächlich eingenickt war, hatte sie geträumt, sie würde durch die Upper Assembly Rooms flanieren, ihr Bauch dick von Callums Kind, während die feine Gesellschaft mit Fingern auf sie zeigte und ihr dann den Rücken kehrte.
Albtraum oder nicht, Jenny wusste, dass ihre Zukunft jenem Traum durchaus entsprechen konnte.
Sie lehnte ihre Stirn gegen die kalte Fensterscheibe und schaute hinaus auf die hohen Schneewehen und den einzelnen schmalen Pfad, der sich von Haus zu Haus zog. Lieferungen zu Fuß. Callum hatte recht behalten. Heute würden keine Kutschen und keine Sänften auf den Straßen zu sehen sein.
Jenny stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, den Royal Crescent auf seinem Hügel in der Ferne auszumachen, aber er war einfach zu weit entfernt, und zu viele Gebäude versperrten Jenny die Sicht.
Gütiger Himmel, wie sollte sie nur wieder nach Hause kommen? Sie drehte sich um und betrachtete ihre klammen Pantoffeln vor dem Kamin. Ihre Schuhe waren gänzlich ungeeignet, um damit in knietiefem Schnee quer durch Bath zu stapfen. Als sie die Schuhe vorhin angehoben hatte, hatte sie festgestellt, dass das Innenfutter noch immer durchnässt war vom kalten Wasser des Kanals. Sie würde sich zu Tode frieren, bevor sie den Royal Crescent erreichte.
Ja, sie konnte alles ganz deutlich vor ihrem inneren Auge sehen. Sie und das Kind, das sie unter ihrem Herzen trug - Richard … nein … James , das war ein hübscher Name -, würden mitten in der Bewegung erstarrt aufgefunden werden, wie eine neue Bronzestatue auf dem Queen Square.
Jedermann in Bath, oder zumindest die treuen Domestiken, würden um sie und ihr ungeborenes Kind trauern. Und Callum würde jeden Sonntag Blumen auf ihr schlichtes Grab auf dem Friedhof der Abteikirche legen, wohl wissend, dass seine unheilschweren Worte sie in den Schnee hinausgetrieben hatten und dass ihr Tod auf seinem Gewissen lastete.
Jenny legte die Hand auf ihren Bauch, und ihr stockte der Atem, während sie von ihrer eigenen fantastischen Geschichte mitgerissen wurde.
Callum musste ihr Wimmern gehört haben, denn Jenny sah aus dem Augenwinkel, wie er aus dem Bett stieg und zu ihr herüberkam.
Er schlang von hinten seine Arme um sie. »Ach, Jenny. Weine doch nicht.«
Jenny wagte es nicht, sich umzudrehen, denn sie wusste nur zu gut, dass er nackt im hellen Tageslicht stand. Und nach dem leichten Druck gegen ihr Hinterteil zu urteilen, befand er sich in einem bemerkenswert erregten Zustand.
Es war so schwer, eine Lady zu sein - und ihn nicht anzuschauen. Er war unbeschreiblich schön, dieser Schotte.
Er stand zur Seite gewandt, so dass das Sonnenlicht auf seinen makellosen Körper schien, und Jenny stellte fest, dass sie sein Spiegelbild im Fenster betrachten konnte, ohne dass er es merkte.
Und so ließ sie ihre Augen auf Wanderschaft gehen. Ihr Blick folgte dem dunklen Haar auf seiner stattlichen Brust bis hinab zu der Stelle, wo es zwischen seinen Beinen verschwand. Sogleich fühlte sie ein beharrliches Pulsieren zwischen ihren Schenkeln, und sie musste all ihre Willenskraft aufbringen, um ihren nackten Schotten nicht umgehend zum Bett zurückzuschleifen.
Callum bemerkte ihre Hand auf ihrem Bauch und legte beschützerisch
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