Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
große Auswahl an Kleidung für jede Gelegenheit. Wir haben ständig Berühmtheiten aus Übersee im Resort zu Gast, und Alex möchte, dass wir diese speziellen Gäste persönlich betreuen.“
Loren vermutete, dass Giselle nicht zufällig das Wort wir verwendete – wollte sie etwa damit andeuten, dass sie nicht nur Alex’ Assistentin gewesen war? Sie beide hätten sicher ein bezauberndes Paar abgegeben – er, der gut aussehende dunkelhaarige Mann, sie, die blonde Schönheit. Unwillkürlich spürte Loren Eifersucht in sich aufsteigen und tadelte sich im Stillen dafür. Giselle war Alex’ rechte Hand – selbstverständlich hatte sie ihn zu geschäftlichen Anlässen begleitet.
Bevor Loren antwortete, holte sie einmal tief Luft. „Ja, das ist nichts Neues für mich. Sie wissen ja, dass ich hier aufgewachsen bin und mein Vater zur High Society von Isla Sagrado gehört hat. Ich bin also den Umgang mit Adel und anderen hochgestellten Persönlichkeiten gewohnt und freue mich schon darauf, Alex dabei zu unterstützen. Und wegen unserer Einkaufstour heute: Ich würde am liebsten mit den Dessous beginnen“
„Eine gute Wahl. Ich kenne ein exquisites Geschäft, wo wir anfangen können, und Alex hat bereits ein Kundenkonto dort.“
Loren versteifte sich. Alex hatte also ein Kundenkonto in einem Dessousgeschäft. Das wiederum bedeutete, dass er es gewohnt war, Frauen mit edler Wäsche auszustatten. Das konnte natürlich auch nur einen harmlosen Hintergrund haben – vielleicht war das Konto für diese speziellen Gäste, von denen Giselle eben gesprochen hatte. Falls deren Gepäck verloren ging oder verspätet eintraf oder Dinge in der hoteleigenen Wäscherei beschädigt wurden. Doch trotz der möglichen logischen Erklärung spürte Loren einen bitteren Beigeschmack bei dem Gedanken an Alex’ Kundenkonto. Ja, vermutlich benutzte Alex dieses Konto für geschäftliche Zwecke, aber es wäre töricht, zu glauben, dass das alles war. Er war natürlich ein Mann von Welt und hatte zweifellos eine Menge Liebhaberinnen. In Gedanken versunken drehte Loren an dem schweren Rubinring an ihrem Finger. Sie hatte von Alex keine Liebesbekundungen erwartet, als er ihn ihr gegeben hatte – obwohl sie Worte der Liebe gefunden hatte. Wie sollte er die Person auch lieben, die sie jetzt war? Sie hatte sich so sehr verändert und war längst nicht mehr das launische Mädchen, das er einst gekannt hatte. Aber sie hatten genügend Zeit, in der er lernen konnte, sie zu lieben. Sie würden heiraten, und sie würde alles in ihrer Macht Stehende tun, um daraus eine liebevolle und solide Ehe zu machen.
Im Dessousgeschäft war Loren überwältigt von der riesigen Auswahl an exquisiten Materialien und Farben. Sie nahm ein zartrosa Nachthemd aus Satin und Spitze in die Hand. Als sie sah, dass es hinten raffiniert geschnürt war, wusste sie, dass sie es haben musste.
„Oh, das ist aber hübsch“, bemerkte Giselle, die Loren über die Schulter sah. „Aber ich würde nicht zu viel Geld für solche Sachen verschwenden. Alex macht sich nicht viel aus Nachtwäsche.“
Abermals versteifte Loren sich. Und woher, bitte schön, wusste Giselle das? Einige ihrer vorherigen Bemerkungen hätte man ja mit etwas Wohlwollen noch missdeuten können, aber jetzt bestand kein Zweifel mehr daran, dass Giselle sich nicht länger auf vage Andeutungen beschränkte und sehr intime Dinge über Alex zu wissen schien.
Loren spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. So, Alex hatte sich also eine Affäre mit seiner schönen Assistentin gegönnt. Vielleicht hatten die beiden immer noch etwas am Laufen. Plante er etwa, das auch nach ihrer Hochzeit fortzusetzen? Loren schluckte, um den bitteren Geschmack in ihrem Mund loszuwerden.
Abschätzend sah Giselle sie an, um verdächtige Anzeichen dafür zu finden, wie ihr Kommentar bei Loren gewirkt hatte. Loren wusste, dass sie etwas sagen musste, doch sie durfte auf keinen Fall Schwäche zeigen. Eine Frau wie Giselle würde daraus Kapital schlagen wollen, und das würde Loren keineswegs zulassen.
„Hm“, murmelte sie scheinbar gelassen und nickte. „Gut zu wissen. Danke, aber ich nehme es wohl trotzdem.“
Giselle sah zunächst verwirrt aus, schien dann jedoch zu akzeptieren, dass sie bei dem Versuch, Loren aus der Fassung zu bringen, gescheitert war.
Es war allerdings ein wertloser Sieg. Der restliche Vormittag schien kein Ende nehmen zu wollen. Allein der Gedanke daran, dass Giselle noch mehr Kommentare von sich geben
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