Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
kommst du zurück?“
„In zwei, allerspätestens drei Tagen.“
Drei Tage mit Giselle? Für Loren kam das einem Schlag ins Gesicht gleich. Vielleicht waren ihre Befürchtungen doch nicht ganz unbegründet gewesen.
„Gute Nacht.“ Alex küsste sie auf das Haar und verließ dann die Suite.
Als die schwere Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, kämpfte Loren gegen die Tränen an, die ihr in die Augen stiegen. Sie würde nicht weinen. Um keinen Preis.
Entschlossen griff sie nach dem gefalteten Dokument auf dem Tisch und begann zu lesen. Obwohl ihr der juristische Sprachgebrauch nicht besonders geläufig war, ergab alles einen Sinn für sie – bis sie bei einem bestimmten Paragrafen anlangte.
Sie las ihn ein erstes, dann ein weiteres Mal, um sicher zu sein, dass sie alles richtig verstanden hatte. Wenn sie sich nicht täuschte, wurde darin bestimmt, dass Alex und sie dann Sex haben sollten, wenn sie am fruchtbarsten war. Um die beste Zeit zu ermitteln, musste ihr Zyklus genau überwacht werden. Sogar der Name der Klinik, in der das geschehen sollte, war in dem Dokument eingetragen.
Kraftlos ließ Loren das Papier sinken.
Verstand sie das richtig? Bedeutete das, dass sie und Alex sich nur dann lieben würden, wenn Aussicht auf eine Schwangerschaft bestand? Wie oft kam das vor? Höchstens ein paar Tage im Monat. Und wenn sie schwanger wurde? Würde er dann immer noch mit ihr schlafen, wie ein Ehemann es mit seiner Frau tat? Oder hätte sie ihren Job damit erledigt, und er würde wieder in Giselles Arme zurückkehren?
Um Himmels willen, auf was für eine Ehe ließ sie sich da bloß ein?
5. KAPITEL
Als es an der Tür zu ihrer Suite klopfte, dachte Loren, dass es vielleicht das Zimmermädchen war, das etwas vergessen hatte. Sie hatte die junge Frau gerade fortgeschickt, um die letzten Momente vor ihrer Hochzeit allein zu verbringen. Schnell raffte sie ihre voluminösen Röcke und öffnete die Tür.
„Giselle!“ Völlig überrascht, die Blondine hier zu sehen, trat sie einen Schritt zurück.
„Meine Güte. Sie sehen durch und durch wie eine Märchenprinzessin aus“, bemerkte Giselle und betrat das Wohnzimmer.
Loren duldete schweigend, wie Giselle ihr Kleid eingehend betrachtete, das genau das Hochzeitskleid war, von dem Loren seit ihrer Kindheit geträumt hatte. Sie fühlte sich wirklich wie eine Märchenprinzessin in dem trägerlosen Kleid. Trotzdem klangen die Worte, die über Giselles glänzend rote Lippen gekommen waren, mehr wie eine Beleidigung und kaum wie ein Kompliment.
„Was gibt’s denn?“, erkundigte Loren sich betont gelassen.
„Gar nichts. Alex wollte nur, dass ich herkomme und einen Blick auf Sie werfe. Er hat gedacht, dass Sie vielleicht etwas weibliche Gesellschaft schätzen, wo doch Ihre Mutter nicht hier ist.“
Loren verkniff sich die bissige Bemerkung, die ihr in den Sinn kam. An ihrem Hochzeitstag würde sie keinen Streit beginnen.
„Das ist reizend von ihm. Aber wie Sie sehen, geht es mir gut, danke.“
Vergeblich wartete sie darauf, dass Giselle wieder ging. Stattdessen setzte die andere Frau sich ungefragt auf eines der Sofas. Loren musste zugeben, dass die Blondine ausgesprochen attraktiv aussah. Sie verstand es, das Beste aus sich zu machen. Ihr Kleid hätte bei jeder anderen völlig übertrieben gewirkt, doch ihr verlieh es eine sinnliche Eleganz.
„Eins muss ich Ihnen ja lassen“, sagte Giselle. „Ich habe echt gedacht, dass Sie aufgeben würden.“
„Aufgeben?“
„Na, wie viele Frauen hätten schon diesen Ehevertrag unterzeichnet? Ich bestimmt nicht.“
„Vielleicht würden Sie es, wenn Sie einen Mann lieben“, erwiderte Loren leise. „So wie ich.“ Sie wünschte sich eigentlich nichts mehr, als jetzt allein zu sein, um über ihre Ehe und ganz besonders über die Klausel im Ehevertrag nachzudenken, die Giselle gerade erwähnt hatte. Ohne Zweifel wusste die Blondine alles darüber, dabei hätte es eine private Angelegenheit zwischen Alex und ihr, Loren, bleiben sollen.
Die vergangene Woche war äußerst turbulent gewesen, und Loren hatte einen Vorgeschmack darauf bekommen, was ihre Pflichten als Ehefrau eines del Castillo sein würden. Alex und sie hatten kaum einen Augenblick Zeit gehabt, miteinander zu reden, obwohl sie die meiste Zeit der Tage miteinander verbracht hatten. Immer wenn sie versucht hatte, die Klausel im Vertrag anzusprechen, hatte Alex es auf später verschoben. Jetzt wurde es wirklich ernst, aber Loren wusste immer noch nicht,
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