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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cruz
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nickte sie. Er streichelte mit dem Daumen über ihren Handrücken. „Falls ich was tun kann oder du jemals meine Hilfe brauchst …“
    „Du bist mir nichts schuldig.“ Sie stand auf. „Ich mache jetzt Frühstück. Bevor ich ins Krankenhaus muss, sollten wir überlegen, wie wir dir noch ein paar Erinnerungen verschaffen können.“
    Ihr Tonfall war geschäftsmäßig. Deswegen war er hier. Er hatte sie um Hilfe gebeten. Zwei Tage. Und der erste neigte sich langsam dem Ende zu. Langsam stand er auf und machte sich auf den Weg ins Bad. „Die neuen Erinnerungen, die du mir gerade gegeben hast, gefallen mir schon ganz gut“, sagte er mit einem Blick über die Schulter zu ihr, was ihr ein Lächeln entlockte.
     
    *
     
    Scarlett schlug die Eier am Rand der Pfanne auf. Sie fluchte, als ein Stück Schale in der Pfanne landete. Vorsichtig fischte sie es he raus. Sie hörte, dass die Dusche angestellt wurde. Wieso hatte sie bloß zu heulen angefangen? Sie weinte nie. Was war das alles für ein e Scheiß e ?
    Sie hätte nicht mit ihm schlafen dürfen. Aber wenn sie an eben dachte, war ihr Körper vollkommen anderer Meinung. In ihrem Unterleib zog sich schon wieder alles zusammen. Gott, es war wundervoll gewesen. Mit dem Pfannenwender stach sie auf die Eier ein. Seit sie ihre Familie verlassen und sich in diese fatale Ehe gestürzt hatte, hatte sie sich nicht mehr so gefühlt wie eben. Er hatte ihr Geborgenheit geschenkt. Für ein paar Minuten war sie nicht allein und voller Angst und Misstrauen. Das hatte ihr Tränen in die Augen getrieben. Tränen des Glücks und der Erleichterung. Sie konnte noch etwas empfinden. Leider auch Trauer. Und das war es, was sich jetzt in ihr ausbreitete. Er würde gehen und sie allein zurücklassen. Das war auch gut so, denn sie musste ihr eigenes Leben leben. Und er musste sein Leben finden. In ihrer beider Leben war kein Platz für eine Beziehung.

6
     
    Villa von Cameron Evans, Baton Rouge
     
     
    Barrett brach der Schweiß aus. Außer Godzilla hatte er immer noch niemanden gesehen. Also stürzte er sich in die Arbeit. Leider hatte er nicht weiterüberlegen können , wie er Hannah beziehungsweise Scarlett warnen konnte, denn das Pentagon machte ihm Sorgen. Zunächst hatte er geglaubt, dass sie ihn entdeckt hätten, deswegen auch der Schweißausbr u ch. Etwas ging vor sich.
    Er wertete seit Stunden Daten aus, er war schließlich nicht vertraut mit deren Codes. Mittlerweile hatte er sich einen Überblick verschafft und stellte erleichtert fest, dass die Bewegungen und der Alarm im System nichts mit ihm zu tun hatten. Er griff zur Wasserflasche und nahm einen großen Schluck. Manchmal konnte er alles um sich herum vergessen. Jetzt wurde ihm wieder bewusst, dass er ein Gefangener war. Zu Hause hätte er sich eine Pizza bestellt. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er gleich ein Dinner serviert bekäme. Gestern hatte er Fasan bekommen. Es hatte ihm nicht ge schmeckt. Ein fetter Hamburger wäre genau das richtige gewesen. Wer weiß, was er heute aufgetischt bekäme, auf diesen weißen Porzellantellern mit den Stoffservietten. Zu seinem Wasser hatte er ein Kristallglas bekommen. Er zog es vor, aus der Flasche zu trinken.
    Er lehnte sich zurück und löste seinen Zopf. Sollte es ihn beunruhigen, dass weder Turner noch Evans sich mit ihm abgaben? Es war doch alles so dringlich gewesen , und jetzt ließen sie ihn hier sitzen. Er musste unbedingt entschlüsseln , um was es in diesen Nachrichten ging. Nicht dass er noch an einer großen Sache im Weißen Haus dran war. Er musste grinsen. Wenn sein Leben nicht davon abhinge, könnte diese Sache direkt Spaß machen. Er hatte Zugang zum Pentagon und damit zum Weißen Haus , und wenn man weiterdachte hatte er damit Zugang zum Weltgeschehen. Nicht übel für einen kleinen Hacker.
    Godzilla betrat das Zimmer. Er schob einen Servierwagen vor sich her. Wenn der Mann nicht so bullig gewesen wäre und eine Waffe im Halfter gehabt hätte, dann hätte Barrett sich glatt einreden können, dass er in einem Luxushotel residierte. Er nahm die Füße vom Schreibtisch und schaute unter die Hauben, die sein Essen abdeckten. Eine Suppe, die komisch roch. Der Hauptgang sah nach Lachs und Spinat aus – das ging ja noch. Sein Bruder hasste Spinat, aber er hatte nichts dagegen. Der Nachtisch bestand aus einer Creme , die nach Minze roch. „Ich würde alles für einen Burger geben.“ Keine Antwort. Barrett zuckte mit den Schultern. Man konnte es ja mal

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