Stürmische Romanze
seinen Ohren nicht trauen. „Hast du Ja gesagt?“
„Nein, das habe ich nicht“, entgegnete Kate. „Ich sagte: ‚Also gut.‘“
Er musste über ihren trotzigen Tonfall lächeln. Kate war sehr eigensinnig, doch schließlich hatte er seinen Willen durchsetzen können. Fast hätte Giovanni triumphierend gelacht. Doch insgeheim spürte er, dass Kate ihm um ein Haar eine Abfuhr erteilt hätte. Deshalb hielt er sich zurück. Um keinen Preis wollte er riskieren, dass sie in letzter Sekunde ihre Entscheidung rückgängig machte. Dafür begehrte und vermisste er sie viel zu sehr.
Warum, um alles in der Welt, verfolgte ihn die Erinnerung an Kate auch nach drei Monaten mit solcher Intensität? Er begehrte sie noch ebenso sehr wie bei seiner Rückkehr nach Sizilien vor drei Monaten. Giovanni hatte versucht, sich seine Gefühle logisch zu erklären. Doch das brachte ihn nicht weiter. Natürlich war Kate eine wunderschöne, begehrenswerte Frau. Aber er war in seinem Leben schon vielen schönen Frauen begegnet.
Lag es dann vielleicht daran, dass sie so eine leidenschaftliche Liebhaberin war? Solange Giovanni auch darüber nachgegrübelt hatte, ihm war keine plausible Erklärung für seine Gefühle eingefallen.
„Gut“, sagte er sanft. „Du wirst es nicht bereuen,
cara
.“
„Das tue ich schon jetzt.“
„Dein Flugzeug landet abends um acht Uhr. Ich werde dich am Flughafen erwarten.“
„In Ordnung“, erwiderte Kate nur und legte auf. Die Aussicht, Giovanni in wenigen Tagen zu sehen, erfüllte sie mit nervöser Vorfreude. Kate traute sich kaum, Lucy von ihrem Vorhaben zu erzählen. Doch zu ihrer Überraschung schien Lucy Verständnis zu haben.
„Ich kann es dir nicht verdenken“, meinte sie ruhig.
Erstaunt blickte Kate ihre Schwester an. „W… warum?“ fragte sie dann.
Lucy zuckte die Schultern. „Ich kann es einfach nachvollziehen. Männer wie Giovanni Calverri begegnen dir nur einmal im Leben – wenn du Glück hast. Außerdem bist du seit seiner Abreise vor drei Monaten furchtbar unglücklich.“
„Aber ich …“, wollte Kate einwenden, doch ihre Schwester unterbrach sie.
„Ja, ich weiß, du hast versucht, es dir nicht anmerken zu lassen. Du warst sogar übertrieben fröhlich und hast dich noch mehr als sonst in deine Arbeit gestürzt. Trotzdem hast du die ganze Zeit traurig gewirkt. Und es hat mir wehgetan, das zu sehen. Wenn du also mit Giovanni Calverri glücklich werden möchtest, solltest du alles dafür tun.“
Kate schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass ich auf Dauer mit ihm glücklich werde. Es wird nur vorübergehend sein. Ich bin realistisch genug, um das einzusehen.“
„Dann riskierst du, dass dir der Abschied noch schwerer fallen wird, wenn du jetzt zu ihm fliegst“, gab Lucy zu bedenken. „Vielleicht wäre es das Beste, endgültig mit allem abzuschließen.“
Doch Kate wusste, sie hatte keine Wahl. Allein die Vorstellung, Giovanni bald wiederzusehen, brachte sie vor Sehnsucht fast um den Verstand. Mit einem Mal war sie wieder glücklich und voller Lebenslust. Kate ging einkaufen und gab ein kleines Vermögen für neue Outfits aus. Seit dem Abschied von Giovanni hatte sie keine rechte Freude mehr daran gehabt, sich etwas Schönes zu kaufen. Dann erkundigte Kate sich nach dem Wetter in Spanien. Es würde warm und sonnig werden.
Die Reise verlief ohne besondere Vorkommnisse, und Kates Herz klopfte wie wild, als sie die Ankunftshalle betrat. Plötzlich hatte sie Angst, Giovanni würde nicht da sein, um sie abzuholen.
Doch ihre Sorge war unbegründet. Natürlich war er da. Kate sah ihn und nahm keinen anderen Menschen mehr wahr. Giovanni lehnte lässig an der Absperrung und sah so atemberaubend aus wie immer. Kate ging auf ihn zu. Sie versuchte sich ihre Freude nicht anmerken zu lassen. Doch am liebsten wäre sie auf ihn zugeeilt, hätte die Arme um ihn gelegt und ihm gesagt, wie sehr sie ihn vermisst habe.
Dann stand sie vor ihm. Giovanni trug einen dunklen Ledermantel. Kate wusste nicht recht, wie sie ihn begrüßen sollte, und ließ die Hand über seinen Ärmel gleiten und fragte: „Ist der neu?“
Giovanni strich ebenfalls über das Revers ihrer grünen Jacke und antwortete mit einer Gegenfrage: „Die hier auch?“
Kate sah zu ihm auf, und ihre Blicke begegneten sich.
„Hallo“, sagte Giovanni leise.
„Hallo“, erwiderte sie atemlos.
Wieder einmal brachten ihre großen grünen Augen ihn beinah um den Verstand. Giovanni beugte sich zu Kate hinunter und
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