Stürmische Romanze
dir daran nicht?“ erkundigte er sich.
Es schmerzte Kate, dass Giovanni so etwas fragte. War es denn nicht offensichtlich? „Leidenschaft allein reicht mir nicht.“ Betont gelassen zuckte sie die Schultern. „Es wäre mir zu wenig, verstehst du?“
Um seinen Mund zuckte es leicht. „Bisher schien es dir aber gut zu gefallen.“
Kate blickte ihn an. „Das war etwas anderes. Ich wusste ja, dass es nur vorübergehend sein würde. Wir hatten vorher genau über alles gesprochen.“
Er atmete tief ein. „Was willst du denn eigentlich, Kate?“ fragte er ruhig. „Du erwartest doch wohl nicht, dass wir zusammenleben …“
„Ich
erwarte
überhaupt nichts“, unterbrach Kate ihn wütend. Dann wusste sie nicht weiter. Was immer Giovanni ihr gab, es war nie genug. Doch wie sollte sie ihm das erklären? Sie wollte mehr von ihm als fantastischen Sex, Abendessen in vornehmen Restaurants und Stadtbummel in London. Doch Kate war klar, sie würde es niemals bekommen – nicht von ihm.
Sie seufzte traurig, schob sich das seidige Haar aus dem Gesicht und blickte ihn an. „Wir wussten ja beide, dass es irgendwann zu Ende sein würde. Ich möchte nicht, dass wir im Streit auseinander gehen.“ Sie zögerte, ehe sie fortfuhr: „Aber ich möchte auch nicht, dass wir an etwas festhalten, das zu nichts führt. Wir sollten uns also freundlich voneinander verabschieden und die vergangenen zwei Wochen in guter Erinnerung behalten.“
Giovannis Miene wirkte mit einem Mal undurchdringlich. „Wie du willst.“ Er ging zum anderen Ende des Zimmers und nahm sein Gepäck. „Sicher hast du Verständnis dafür, dass ich nicht noch länger bleibe.“
„Natürlich“, erwiderte sie ausdruckslos. Sie folgte ihm zur Wohnungstür. Insgeheim hoffte Kate, er würde sie noch einmal küssen – ein letztes Mal.
Giovanni blickte sie an und schien ihre Gedanken zu erraten. In den vergangenen zwei Wochen hatten sie ganze Teile ihres Lebens ausgeklammert. Zum Beispiel hatten sie nie über Anna gesprochen oder über den Mann, mit dem Kate kurze Zeit verlobt gewesen war. Es hätte nur Eifersucht hervorgerufen und gegenseitige Vorwürfe zur Folge gehabt.
Doch was die körperliche Seite anbetraf, war Kate ihm so vertraut wie keine andere Frau. Und Giovanni wusste, wie sehr er ihr wehtun würde, indem er sie jetzt nicht küsste. Aber Giovannis Verlangen war zu stark. Er ließ die Koffer fallen und zog Kate an sich.
Giovanni küsste sie – zuerst sanft, dann immer leidenschaftlicher, bis er schließlich die Lippen von ihren löste, obwohl es ihm unendlich schwer fiel.
Kate öffnete die Augen, die sie während des Kusses geschlossen hatte, und es überraschte sie nicht, wie kühl Giovannis Miene wirkte. Er kann mir nicht das geben, was ich mir wünsche, dachte sie traurig.
„Wirst du … wirst du Anna wiedersehen?“ fragte sie unwillkürlich.
„Natürlich“, erwiderte Giovanni ruhig und sah, wie sehr seine Worte Kate verletzten – obwohl sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Sizilien ist nicht sehr groß, und wir haben viele gemeinsame Freunde. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass wir uns treffen.“
Kate hätte gern gewusst, ob er versuchen würde, die Beziehung wieder neu aufleben zu lassen. Vielleicht hatte die Trennung seine Gefühle für Anna ja wieder verstärkt. Doch Kate traute sich nicht, ihn zu fragen. Sie hatte Angst vor seiner Antwort. Deshalb nickte sie nur und flüsterte: „Auf Wiedersehen, Giovanni.“
„Ciao, bella
“, erwiderte er und ging schnell hinaus, bevor er sich anders entschloss.
Auf dem Weg zum Flughafen fragte Giovanni sich, warum er so aufgebracht war. Zwei Wochen zuvor war er zu Kate gekommen, um seine Wut loszuwerden. Die ganze Zeit über hatte er nicht mehr daran gedacht. Doch jetzt war er mit einem Mal so wütend wie nie zuvor. Aber warum nur? Weil Kate die Liebesaffäre mit ihm nicht weiterführen wollte? Oder steckte etwas anderes dahinter? Er brachte das Auto zum Vermieter zurück, nahm sein Gepäck und ging in die Wartehalle, wo schon bald sein Flug aufgerufen wurde.
„Darf ich Ihnen irgendetwas bringen, Sir?“ fragte ihn wenig später an Bord die Stewardess.
Giovanni zuckte zusammen.
„Wie bitte?“ fragte er geistesabwesend.
Die junge Frau lächelte strahlend. „Darf ich Ihnen irgendetwas bringen?“ wiederholte sie.
„Einen Kaffee bitte“, erwiderte er auf Italienisch und rang sich ein Lächeln ab.
Nachdem Giovanni gegangen war, war Kate wie benommen. Alles
Weitere Kostenlose Bücher