Stürmische Verlobung
Kopf um, sah sie an und beraubte Elizas Tanten so der Aufmerksamkeit, die sie so begehrten. Tante Letitia blitzte Mrs. Peacock, die nun direkt vor der Königin stand, wütend an.
Tante Viola stieß Tante Letitia mit dem Ellbogen in die Seite, dann hielt sie sich ihren Handrücken an die Stirn. »ES ÜBERKOMMT MICH …«, rief sie aus und sackte prompt auf den Boden.
Königin Charlotte fuhr mit einem erschreckten Laut herum und starrte auf die alte Dame, während Eliza sich neben sie kniete.
»Na, na, Schwester«, säuselte Tante Letitia, während Eliza Tante Violas Kopf auf ihren Schoß bettete.
Der Prinzregent stürzte hinzu, und sein aufgedunsenes Gesicht war von Sorge gezeichnet. »Hol einen Arzt!«, befahl er einem Diener, was Eliza unerwartet fürsorglich von ihm fand - das heißt, bis er hinzufügte: »Sie könnte etwas Ansteckendes haben.«
»Sie hat nur einen ihrer Schlafanfälle«, erklärte Eliza ohne einen Gedanken daran, ob es schicklich war, den Prinzregenten direkt anzusprechen. Doch als sie auf ihre reglos daliegende Tante blickte und sah, dass ein leises Lächeln um ihre Lippen spielte, setzte Elizas Herz einen Schlag aus. Dann noch einen. Lieber Gott. Es war empörend offensichtlich, dass sie den Prinzregenten angelogen hatte!
»Miss Merriweather?«
Es lief Eliza kalt über den Rücken. Gütiger Himmel! Hatte die Königin sie gerade mit ihrem Namen angesprochen?
»Miss Eliza Merriweather?«, wiederholte die Königin.
Tante Letitia ließ sich augenblicklich inmitten ihrer wallenden Röcke auf den Boden sinken und nahm Elizas Platz
als Violas Kissen ein, damit ihre Nichte aufstehen und vor die Königin Charlotte treten konnte.
»Sie sind Miss Merriweather, nicht wahr?«
Elizas nahm eilig ihre Maske vom Gesicht, neigte ihren Kopf und machte einen tiefen Hofknicks. »Ja, Euer Majestät … Ich meine, nein «, stammelte Eliza. »Ach herrje!«
Der Prinzregent, wohl der beleibteste Mensch, den Eliza je gesehen hatte, trat dazu. »Was ist es denn nun, Frau?«
Magnus sprang in die Bresche und ergriff zur Bestürzung der versammelten Ballgesellschaft das Wort: »Miss Merriweather ist jetzt die Countess von Somerton, Euer Hoheit.« Er beugte sich zu Eliza und flüsterte ihr ins Ohr: »Du solltest besser noch einmal knicksen, Mädchen.«
Und Eliza tat es. Obgleich sie nicht ganz sicher war, ob ihr nicht einfach ihre zitternden Knie den Dienst versagten. Denn ganz unwillkürlich knickste sie just in demselben Moment, als Magnus sich verbeugte.
Die Königin trat näher zu Eliza und musterte sie eingehend. Dann ergriff sie Elizas Hand und zog sie auf die Füße. »Ich hatte nicht erwartet, dass ein so begabter Mensch noch so jung sein könnte.«
Bei dieser Bemerkung ging ein Raunen durch die Menge. Es mutete beinahe so an, als würde die Königin über die Wirkung ihrer Worte schmunzeln.
Begabt ? Eliza lächelte schüchtern. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, und ihr drehte sich der Magen um.
»Durch Mr. Christie wurde mir das große Glück zuteil …«, die Königin wandte ihren Kopf um und sah Lady Cowper und mehrere andere Klatschbasen der vornehmen Gesellschaft missbilligend an, »… fünf Ihrer Gemälde erstehen zu können.«
Die versammelte Menge wich wie eine Woge zurück, und Eliza sah zu ihrer Überraschung, dass eine Reihe von hochrangigen Damen beschämt ihre Köpfe hängen ließen.
Eliza hob ganz leicht ihren Blick und sah der Königin gerade lange genug ins Gesicht, um herauszufinden, ob sie scherzte. Doch allem Anschein nach tat sie das nicht. »Ich … ich bin zutiefst geehrt.«
»Es ist mir eine Ehre, Lady Somerton, eine so begabte Künstlerin entdeckt zu haben.«
Eliza versuchte, den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken.
»Mr. Christie erwähnte, dass es noch zwei weitere Gemälde gäbe.«
»Ja, Eure Majestät.« Eliza schaute kurz zu Magnus. »Sie gehören meinem Gemahl, Lord Somerton.«
»Somerton.« Die Königin winkte Magnus heran. »Ich will die Bilder haben.«
Magnus verbeugte sich feierlich. »Ich muss die Krone um Verzeihung bitten, aber die Gemälde sind ein Unterpfand der Liebe meiner Gattin. Sosehr ich es auch möchte, Eure Majestät, wie kann ich Ihnen da gehorchen?«
Die Königin sagte einen Moment lang nichts, dann schenkte sie Magnus ein vielsagendes Lächeln. »Na schön. Ich kenne die Fesseln der Liebe nur zu gut, Lord Somerton. Daher vergebe ich Ihnen. Es würde mir nie in den Sinn kommen, Ihnen das Landschaftsbild oder Ihr Porträt zu nehmen.« Sie
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