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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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hatte sie sich da eingelassen?

Regel zwei
    Überrumple ihn, bevor er deine Strategie durchschaut.
    Eliza stürzte mit einem erstickten Aufschrei aus dem Audienzsaal des St.-James-Palastes und riss sich den elenden weißen Federbüschel aus dem Haar, der für ihre Schande verantwortlich war. Selbst jetzt, hier in dem prunkvollen Salon inmitten der empörten Blicke der reichsten und vornehmsten Vertreter der Londoner Gesellschaft, konnte sie nicht glauben, was sie getan hatte.
    »Ich muss schon sagen, Eliza. Das übertrifft wirklich alles.« Grace bahnte sich einen Weg durch die Menge an der Tür und folgte Eliza dichtauf. »Du hast sie angeniest. Du hast Königin Charlotte Speichel ins Gesicht gespuckt. Dreimal , noch dazu.«
    »Grace, bitte. Bin ich nicht schon genug gedemütigt?«
    Während sie sich durch das wogende Meer von Höflingen drängte, erspähte Eliza die Prunktreppe ins Vestibül und hielt sogleich darauf zu. In wenigen Augenblicken würde sie heil und sicher in der Kutsche ihrer Tanten sitzen und so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den verfluchten Palast bringen.
    Gerade als Elizas Schuh die erste Stufe berührte, packte Grace sie am Handgelenk und riss sie zur Seite.
    »Du hast uns alle bis auf die Knochen blamiert«, schalt ihre Schwester. »Das werden wir niemals wieder gutmachen können. Niemals.«

    »Ich finde nicht, dass mir die alleinige Schuld angelastet werden kann«, entgegnete Eliza. Ihr Blick wanderte über Graces Schulter, und sie sah, dass die versammelte vornehme Gesellschaft sie neugierig anstarrte.
    Eliza reckte trotzig ihr Kinn hoch. Es kümmerte sie wenig, was diese Leute von ihr dachten. Obgleich die Ballsaison gerade erst begonnen hatte, hatten sie sie bereits abgeschrieben als einen - wie nannten sie es noch gleich? -, ach ja, einen hoffnungslosen Wildfang. Nach dem heutigen Nies-Eklat würde sich diese despektierliche Einschätzung bis zum Abend in ganz London verbreitet haben. Ja, der Vorfall war demütigend, doch Eliza musste gestehen, dass ihr dieser Albtraum bestens zupass kam.
    Schließlich wurde auch Grace auf die stechenden Blicke der Umstehenden aufmerksam und trat dichter an Eliza heran. In ihren Augen blitzte eine unmissverständliche Warnung.
    Eliza seufzte. »Du denkst doch wohl nicht, ich hätte absichtlich geniest?«
    Grace starrte sie nur wortlos an. Sie wartete offensichtlich auf eine Erklärung.
    »Ich habe schließlich nicht darum gebeten, diesen abscheulichen Federbüschel zu tragen.« Sie fasste die zarten Federn mit Daumen und Zeigefinger und hielt sie auf Armeslänge von sich weg, als wimmelten sie von Ungeziefer. »Du weißt, welche Wirkung Federn auf mich haben. Meine Augen tränen so sehr, dass ich kaum sehen kann.«
    Grace schenkte Elizas Erklärung keinerlei Beachtung. Sie ließ ihren Briséfächer aufschnappen und wedelte damit vor ihrem fein geschnittenen Gesicht. »Was wird die Königin von uns denken und die feine Gesellschaft? Es wird sich herumsprechen, glaub mir. Wir werden aus jedem vornehmen Salon in London verbannt. Dessen bin ich gewiss.«
    »Ach, reg dich nicht so auf, Grace. Ich bin sicher, dass die
Königin diesen kleinen Vorfall schon so gut wie vergessen hat.« Eliza hob die Federn des Anstoßes auf Augenhöhe und drehte sie nachdenklich in ihrer Hand herum. »Und da alle Debütantinnen während der offiziellen Vorstellung bei Hofe diese absurden weißen Federn tragen, bezweifle ich doch sehr, dass ich die Erste war, die die Königin je angeniest hat, wie du es so feinfühlig ausgedrückt hast.«
    »Ich fürchte, da irrst du dich, Lizzy«, sagte eine klagende Stimme.
    Eliza drehte sich um und sah die mollige Lady Letitia und die gertenschlanke Lady Viola in identischen Kleidern aus lavendelfarbener Seide und cremefarbener Spitze auf sich zurauschen.
    Tante Letitia wrang ihr Taschentuch, während sie ihren kugelrunden Leib zwischen die beiden jungen Frauen drängte. »Ich habe aus berufenem Munde gehört, dass du in der Tat die Allererste bist.«
    »Wirklich? Die Allererste?« Eliza sah von ihrer einen Tante zur anderen. So peinlich ihre offizielle Vorstellung auch verlaufen war, Eliza war nicht bereit, einen einfachen oder auch dreifachen Nieser derart ernst zu nehmen. Und die anderen sollten es auch nicht tun, entschied sie. »Dann muss ich es mir zu meiner feierlichen Aufgabe machen sicherzustellen, dass diese Tragödie niemals eine andere Debütantin ereilt. Ich werde umgehend ein Gesuch an die Königin stellen, dass

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