Stuermischer Zauber
Rebellion wird sie verändern.«
»Das Leben ist immer Veränderung. Vielleicht wird sie verletzt, doch sie wird nicht daran zerbrechen.« Sie löste sich von Duncan. »Es wird Zeit, die Kerzen zu löschen und ins Bett zu gehen.«
»Bevor ihr euch zur Ruhe begebt, darf ich um ein Bett für die Nacht bitten?«, fragte eine neue Stimme.
Duncan wirbelte erschrocken herum. »Verdammt, Simon! Du bist einfach verflucht gut darin, dich heimlich irgendwo einzuschleichen! Warum zum Teufel bist du hier?«
Lord Falconer grinste. Selbst in seiner von der Reise schmutzigen Reitkleidung wirkte er lässig und elegant. Er war ein Meister darin, Irdische mit Zaubersprüchen an ihm vorbeisehen zu lassen. Außerdem beherrschte er die Kunst, sich mit Schutzschilden so zu verbergen, dass nicht einmal andere Wächter seine Gegenwart bemerkten. Es war schlicht unmöglich, wenn sie nicht wussten, dass er da war. Dies war auch einer der Gründe, warum er der oberste Vollstrecker des Konzils war. »Ich wurde geschickt, um mit dir zu reden und dich auf eine Mission zu schicken, wenn du einverstanden bist.«
»Simon!« Gwynne eilte zu ihm und umarmte ihn erfreut. »Was für eine wundervolle Überraschung!«
»Beim Odem Gottes, Gwynne! Ihr habt Euch verändert.«
Er stieß sie beinahe von sich. »Eine Bezaubernde?« Er atmete langsam durch, dann lächelte er schief. »Es ist wunderbar, Euch zu sehen, meine Liebe. Ich bin sicher, Ihr habt eine aufregende Geschichte zu erzählen, wie Ihr Eure Macht entdeckt habt. Aber bitte schirmt Eure Macht ab, oder ich fürchte die Konsequenzen.«
»Es tut mir so leid!« Gwynne errötete und trat zurück. Sie dämpfte ihre Anziehungskraft. »Ich habe mir noch nicht angewöhnt, die Gabe immer abzuschirmen.«
Trotz des scherzenden Tonfalls seines Freundes sah Duncan, dass Simon durch Gwynnes gedankenlose Umarmung schwer erschüttert war. Als Wächter war er besonders empfänglich für ihre Anziehungskraft. Um die Verwirrung des anderen Mannes zu lindern, schlug er vor: »Lass uns etwas zu essen für dich besorgen. Dann können wir reden.«
»Darf ich zuhören? Oder ist das wieder eine von diesen Unterredungen, die nur für Männer bestimmt sind?«, fragte Gwynne mit einem Hauch Schärfe in der Stimme.
»Eure Gegenwart ist nicht nur genehm, sondern sogar notwendig«, antwortete Simon. »Ihr werdet von meiner Mission auch berührt. Aber ich brauche nichts zu essen – ich habe bereits etwas zu mir genommen.«
»Dann genehmigen wir uns ein Glas Rotwein in meinem Arbeitszimmer.« Als sie die Treppe ansteuerten, fragte Duncan über die Schulter. »Wann bist du angekommen?«
»Kurz bevor dein jakobitischer Hitzkopf seinen Toast ausbrachte. Unter diesen Umständen hielt ich es für besser, die Stimmung nicht mit meiner allzu englischen Gegenwart aufzuheizen. Daher bin ich in die Küche geschlichen und habe mich dort bedient.«
Simon war in der Lage, das zu tun, ohne dass jemand ihn bemerkte. Obwohl angesichts des Dramas, das sich in der Halle abgespielt hatte, vermutlich ebenso gut ein Zug Dudelsackspieler unbemerkt durch die Küche hätte marschieren können. »Hast du gesehen, was Jean getan hat?«
»Das habe ich tatsächlich. Deine kleine Schwester ist erwachsen geworden.« In Simons Stimme lag eine Mischung aus Belustigung, Respekt und Ernst.
Sie sprachen nicht mehr, bis sie Duncans Arbeitszimmer betraten. Als Gwynne für sie Rotwein in drei Gläser goss, hob Simon den Kopf und drehte ihn langsam wie ein Hund, der Witterung aufnahm. »Der Prätendent ist hier gewesen.«
Falconer war sehr, sehr gut.
»Das war er«, stimmte Duncan zu. »Am Abend, als wir in Dunrath ankamen, tauchte er bei einem ceilidh auf und stellte sich vor. Wir kamen hierherauf, und er versuchte, mich für seine Sache zu gewinnen.«
»Wie mutig von ihm! Und wie lautete deine Antwort?«
Gwynne antwortete an Duncans Stelle und reichte den Männern ihre Weingläser. »Duncan sagte, der Prinz könne nicht gewinnen, und wünschte, der verfluchte Kerl kehrte wieder nach Hause zurück.«
Simon lachte. »Du hast den Prinzen bestimmt nicht einen verfluchten Kerl‹ genannt.«
»Nein, aber indirekt meinte ich es«, sagte Duncan. Sie setzten sich. »Er ist ein unwiderstehlicher und gefährlicher Mann, Simon.«
»Darum bin ich hier. Ihr wisst es bestimmt: Die jakobitischen Streitkräfte marschieren in Richtung England.«
»Und?« Duncan hob die Brauen, als Simon zögerte. »Was hat das mit mir zu tun?«
»Das Konzil wünscht, dass du
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