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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und ich die Armee des Prinzen beschatten. Wir sollen uns ihm nicht anschließen, sondern in der Nähe bleiben, damit wir die Ereignisse beobachten und verfügbar sind, wenn unsere Zauberkräfte benötigt werden.«
    Duncans Blick glitt unwillkürlich zu Gwynne. Der Gedanke, seine Braut zu verlassen, war ihm beinahe unerträglich. Sie sah kaum glücklicher aus als er, aber sie nickte leicht zum Zeichen ihres Einverständnisses. Die Pflicht kam immer an erster Stelle.
    »Warum wir beide? Damit du irgendwelche jakobitischen Tendenzen eindämmen kannst, sobald ich solche entwickle?«, fragte er ironisch.
    »Falls nötig, ja. Und damit du im Gegenzug meine gefährlichen, englischen Tendenzen zähmst. Ich verachte die Stuarts wegen ihrer Arroganz und ihres blutrünstigen Glaubens an ihre göttliche Bestimmung als Herrscher. Zwischen uns beiden sollten wir ein Gleichgewicht schaffen.«
    Duncans Irritation schwand. Ein Gleichgewicht zu schaffen war stets das Ziel der Wächter, und es machte Sinn, wenn das Konzil sie bat zusammenzuarbeiten. Wahrscheinlich half ihre langjährige Freundschaft, ihre politischen Differenzen zu überbrücken. »Wie lautet unsere Aufgabe? Die Verluste minimieren?«
    Simons Mundwinkel zuckte. »Ja. Wobei wir natürlich nicht den übergeordneten Gang der Ereignisse verändern dürfen.«
    »Wie ist es möglich, beides zu tun?«, warf Gwynne ein. »Ihr rettet vielleicht das Leben eines Mannes um der Gnade willen. Später erschießt er vielleicht einen der kommandierenden Offiziere der anderen Seite und verändert damit den Ausgang der Rebellion.«
    »Darin liegt das Problem«, stimmte Simon ihr zu. »Es ist eine Kunst und keine exakte Wissenschaft. Krieg ist die schwierigste Situation, in der das Gleichgewicht zu wahren ist. Wir müssen hoffen, dass wir mehr Gutes bewirken als Schaden anrichten.«
    »Wobei wir aber wissen, dass wir dessen nie sicher sein können.« Duncan hatte schon mal untersucht, wie Wächter in der Vergangenheit versucht hatten, die Folgen eines Krieges zu mildern. Wenn man die menschliche Neigung zur Gewalt berücksichtigte, gab es genug Material, das er untersuchen konnte. Aber es hatte sich für ihn keine schlüssige Theorie ergeben, wie man am besten verfuhr. Durch jede Situation musste man sich aufs Neue kämpfen, Schritt für Schritt.
    »Wann werdet ihr fortgehen?«, fragte Gwynne.
    »Morgen«, antwortete Simon. »Die Streitkräfte des Prinzen haben schon fast Carlisle erreicht. Vielleicht kommt es dort zur Belagerung. Außerdem beginnt die Regierung, ihre Truppen zu mobilisieren und sie nach Norden zu schicken, um sie gegen die Jakobiten einzusetzen. Wahrscheinlich wird bald etwas passieren.«
    So bald? Doch Simon hatte recht. Für die meisten Formen der Magie machte die Entfernung einen Unterschied, und sie mussten nah genug sein, um die Situation beurteilen zu können. »Also gut.« Duncan stand auf. »Gwynne, ist eines der Gästezimmer bereit?«
    »Ich werde Simon auf sein Zimmer bringen.«
    Falconer stand auf. Jetzt, da er sein Ziel erreicht hatte, zeichnete sich die Erschöpfung auf seinem Gesicht ab. »Gwynne, selbst wenn Ihr die Macht abschirmt, strahlt sie so hell wie ein Freudenfeuer. Es ist schwer zu glauben, dass Ihr sie entwickelt habt, seit ich Euch bei Eurer Hochzeit das letzte Mal gesehen habe. Doch Ihr seid der strahlende Beweis. Habt Ihr weitere außergewöhnliche Kräfte jenseits dessen entdeckt, was die meisten Wächter beherrschen?« »Sie ist eine bessere Wahrsagerin als du, und in ihrer Hand ist Isabels Wahrsagespiegel wieder zum Leben erwacht«, bemerkte Duncan mit einer Spur Unbehagen. »Ich erwarte weitere Entwicklungen ihres beunruhigenden Zaubers.«
    Gwynne lächelte. »Ich liebe es, jetzt auch über magische Kräfte zu verfügen, aber ich bin gar nicht beunruhigend. Meine Talente sind von der stillen, weiblichen Sorte. Ich kann die Energieströme der Menschen gut lesen, bin leidlich gut darin, mit Isabels Obsidian vorauszuschauen, und habe gerade gelernt, meine Anziehungskraft so gut abzuschirmen, dass ich bisher nur einmal entführt wurde.«
    Simon hob die Augenbrauen. »Wirklich faszinierend. Ich freue mich darauf, mehr zu erfahren.« Er unterdrückte ein Gähnen. »Morgen.«
    Gwynne führte ihn ins Gästezimmer, während Duncan in seinem Arbeitszimmer blieb und eine Liste der Aufgaben erstellte, die er verteilen musste, bevor er morgen aufbrach. Es war gut, dass er die Geschäfte übernommen hatte, seit er nach Dunrath zurückgekehrt war.
    Das

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