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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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mühelos den großen Raum. »Die Stuarts hatten ihre Chancen, und sie sind gescheitert. Jeder Versuch, den Thron zurückzufordern, hat viele schottische Leben gekostet. Ich werde die Macraes von Glen Rath nicht in den sicheren Untergang führen.«
    Diarmid erwiderte hitzig: »Wenn alle Schotten an der Seite des Prinzen kämpfen, wird er nicht scheitern!«
    »Aber nicht alle Schotten unterstützen die Sache der Stuarts, und noch viel weniger Engländer tun es. Die Regierung hat die gut ausgebildeten Soldaten, die Waffen und die finanziellen Mittel.« Ein leises Zittern schwang in Duncans Stimme mit. »Was haben die Jakobiten außer dem Mut und der Treue von zu wenigen tapferen Männern?«
    Gwynne rechnete es ihm hoch an, dass er auf seinem Standpunkt beharrte, doch sie konnte seine tiefe Zerrissenheit spüren. Bemerkten die anderen sie auch?
    Jean sprang auf. Ihr rotes Haar funkelte im Kerzenlicht. »Wenn du die Männer von Glen Rath nicht zu unserem Prinzen führst, Duncan, dann werde ich es tun!«
    Ein gemeinschaftliches Aufheulen hallte durch den Raum. Gwynne war von der schieren Wildheit dieser Szene überrascht: die unbehauenen Steinwände, die hohe, zugige Halle, die Fackeln und das Kerzenlicht, die auf den geballten Zusammenstellungen von Schwertern und Dolchen an den Wänden flackerten. Zuvor hatte sie sich noch als Teil dieser Gruppe gefühlt. Jetzt war sie eine Ausländerin, während die Erben von Dunrath sich über den Krieg zerstritten.
    »Jeannie, nein«, sagte Duncan mit vom Schmerz verzerrter Stimme.
    »Ich muss, Duncan. Ich bin nicht die erste Schottin, die Krieger in den Kampf führt, und bestimmt werde ich nicht die letzte sein.« Jeans Blick glitt durch den Raum und ruhte auf jenen, die ihre Unterstützung für den Prinzen zum Ausdruck gebracht hatten. »Wir werden uns morgen Vormittag auf den Weg machen. Bringt Lebensmittel und alle Waffen, die ihr habt. Tragt die Nachricht an alle weiter, die sich uns anschließen wollen.«
    Die Jakobiten jubelten. Die meisten von ihnen waren jung, und es waren auch Frauen darunter. Gwynne schätzte, dass die Sympathisanten der Rebellen ungefähr ein Drittel der Versammlung ausmachten. Nahezu alle älteren Leute zeigten grimmige Mienen oder schauten verängstigt drein. Die einzige Ausnahme war ein alter Schäfer, der sein Bein im Aufstand von 1715 verloren hatte. Er hatte seitdem immer auf einen neuen Aufstand der Stuarts gewartet und gackerte jetzt mit zahnlosem Frohlocken.
    »Ich werde Euch folgen, Mistress!«, rief Diarmid.
    »Und ich!«, krähte Fergus. Mindestens ein halbes Dutzend Stimmen fielen ein.
    »Also gut!« Jean lächelte ihre kleine Truppe an. »Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich muss mich auf die Abreise vorbereiten. Es sei denn, du hast vor, mich und den Rest unserer Rebellen im Kerker einzusperren, Duncan Macrae?«
    Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, doch seine Stimme war ruhig. »Es ist nicht meine Aufgabe, meine Schwester oder andere einzusperren, die wahrhaftig an diese Sache glauben. Dunrath ist die Festung der Gnade, und alle, die in diesem Tal leben, sind unter meinem Dach stets willkommen.«
    Gwynne stand auf. »Das werde ich auch. Wir sind hier Freunde und Familie. Vergesst das nie.«
    Jean errötete ein wenig. »Ihr seid beide großzügig. Ich werde den Namen Macrae nicht entehren, ich verspreche es euch.«
    »Das weiß ich«, sagte Duncan ruhig. »Geh nicht sofort, Jeannie. Niemand von euch sollte jetzt gehen. Wenn ihr morgen eine lange Reise antretet, solltet ihr heute Abend gut essen.«
    Jean nickte und setzte sich. Das schmerzliche Wissen, dies könnte das letzte Mal sein, dass diese Runde sich versammelte, hing schwer in der Luft. Eine Frau schluchzte leise. Sie konnte ihre Tränen nicht zurückzuhalten.
    Gwynne dachte an den Schutzzauber, den sie letztens studiert hatte. Vielleicht wäre er hier von Nutzen? »Kommt, nehmen wir uns alle bei den Händen! Lasst uns für die Sicherheit beten, für das Wohl der Länder und der Menschen, die wir lieben.«
    Sie streckte die Hände nach ihren Sitznachbarn aus und ergriff die Hand von Diarmid zu ihrer Linken – lieber Gott, er war so jung! – und die Annie Mackenzies, einer älteren Frau, die rechts von ihr saß. Zunächst unsicher, folgten alle Gäste schließlich ihrem Beispiel.
    Nachdem alle am großen Tisch miteinander verbunden waren, konnte Gwynne einen kraftvollen Energiewirbel spüren, der in der Runde kreiste. Mit der Zeit konnte sie jeden Einzelnen erspüren. Ohne

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