Stuermischer Zauber
Schwierigste würde sein, Gwynne zurückzulassen. Der Gedanke presste seine Lungen zusammen und erschwerte ihm das Atmen. Sie teilten heute Nacht ihr Schlafzimmer, und als er das Gemach betrat, wiederholte er in Gedanken immer wieder: »Die letzte Nacht … letzte Nacht … letzte Nacht.« Er sagte sich, dass er nicht lange fort sein würde, vielleicht nicht länger als vierzehn Tage, doch er vermisste seine Frau schon jetzt, obwohl er noch nicht aufgebrochen war.
Als Gwynne das Schlafgemach betrat, eilte sie zu ihm und warf sich ihm in die Arme. »Es ist mir verhasst, dich ziehen zu lassen«, bekannte sie. Ihre Stimme wurde gedämpft, da sie ihr Gesicht an seiner Schulter barg.
»So geht es mir auch, mo cridhe.« Er küsste sie. Verzweiflung trommelte in ihm. Wie konnte er es ertragen, sie nicht jede Nacht in den Armen zu halten? »Ich werde dich vermissen, wie ich meine rechte Hand vermissen würde, wenn man sie mir abhackt. Aber ich werde nicht lange fort sein.«
»Ein Tag wird schon zu lang sein.« Sie trat zurück und löste ihr Haar. Es fiel über ihren Rücken und fing das goldene Funkeln des Kerzenlichts auf.
Sie drehte sich um, damit er ihr Kleid mit ungeduldigen Fingern öffnen konnte. Nachdem er ihr Mieder aufgeschnürt hatte, fuhr er mit den Händen unter den wattierten Stoff und umfasste ihre wundervollen Brüste. Sie schauderte und bog den Rücken durch. Doch dann entzog sie sich ihm. »Noch nicht.«
Sie ließ ihre Schilde fallen und gestattete sich, die volle Macht ihrer Anziehungskraft zu entfalten. Voller Ehrfurcht, da ihre unbeschreibliche Sinnlichkeit allein ihm galt, trat er zu ihr und wollte sie umarmen. Erneut entzog sie sich ihm graziös. »Warte.«
Mit dem Instinkt der erfahrenen Frau streifte sie langsam ihre Kleidung ab, Stoffschicht für Stoffschicht. Er war mit jedem neuen köstlichen Anblick, der sich ihm bot, wie erstarrt. Die geschmeidige Linie ihrer Taille, als sie aus ihrem Kleid schlüpfte. Das köstliche Tal zwischen ihren Brüsten. Ihre wohlgeformten Beine und Fesseln, als sie die Strümpfe herunterrollte. Mit jeder ihrer Bewegungen wurde die erotisch aufgeladene Atmosphäre intensiver, brachte seinen Puls zum Rasen und raubte ihm den Atem.
Als sie bis auf den dünnen Stoff ihres Unterhemdes nackt war, hauchte er: »Gwynne, mo càran, ich habe genug gewartet.«
»Du hast nicht annähernd lange genug gewartet.« Verrucht lächelte sie und begann, auch ihn zu entkleiden. Ihre leichten Berührungen waren aufreizend und herausfordernd, als sie die Knöpfe öffnete, Stoff von seiner Haut schob und ihn ganz entkleidete.
Er dachte, er würde vor Erwartungsfreude in Flammen aufgehen. Als er wieder versuchte, sie zu umarmen, lachte sie und stieß ihn gegen die Schultern, sodass er auf das Bett sank. Sie schwang seine Beine auf die Tagesdecke, dann kniete sie über ihm. Ihre nur von einer dünnen Stoffschicht verhüllten Brüste berührten seine nackte Brust, als sie seinen Hals küsste. »Wir werden an diese Nacht noch oft zurückdenken, mein Geliebter«, flüsterte sie. »In all den Nächten, in denen wir getrennt sind.«
Er stöhnte, als ihre Lippen an seinem Leib hinabwanderten und weiter unten an ihm saugten und leckten. In dieser Nacht würde keiner von ihnen viel Schlaf finden. Sie würden sich bis zur Erschöpfung lieben und versuchen, den Quell ihrer Leidenschaft zu füllen, damit sie die Einsamkeit ertrugen, bis sie sich wiedersahen.
Und doch wusste er, dass er sich bereits leer fühlen würde, sobald er Glen Rath verließ.
26. Kapitel
Gwynne betrat den Innenhof, der zu lärmendem Leben erwacht war. Jeans Rebellen versammelten sich. Sie gesellte sich zu ihrer Schwägerin, die auf der Treppe stand, wo sie am besten die geschäftigen Vorbereitungen überwachen konnte. »Es sieht aus, als hättest du einen regen Zulauf, Jean.«
Die jüngere Frau drehte sich zu ihr um. Sie strahlte vor Aufregung. Ihr Reitkleid war mit goldenen, militärisch wirkenden Litzen zurechtgemacht. Die Wirkung wurde durch einen leuchtenden Tartanumhang und eine weiße Kokarde verstärkt, die von ihrer Haube wehte. Sie hatte sich sogar eines der Schwerter mit Messinggriff genommen und trug es in der Schwertscheide, die um ihre schlanke Taille geschlungen war. Diese Frau war durch und durch eine Kämpferin. »Es sieht aus, als wollten drei Dutzend Männer mit mir ausziehen – nicht nur Männer aus unserem Tal, sondern auch von der anderen Seite der Berge. Das Verlangen zu dienen ist
Weitere Kostenlose Bücher