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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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habt die Privilegien genossen, die es mit sich bringt, eine von uns zu sein. Nun ist es für Euch an der Zeit, Eure Pflicht zu erfüllen.«
    Die Worte waren wie ein Schwall eiskaltes Wasser. Lady Sterling hatte recht; man hatte sich um Gwynne gekümmert und sie ihr Leben lang beschützt. Es war das erste Mal, dass man sie bat, ihre eigenen Wünsche beiseitezulassen und dem Wohl aller zu dienen. Der Eid zu dienen war ebenso ein Versprechen, sich selbst zu opfern, wenn es nötig war.
    Seltsamerweise verübelte sie es dem Konzil nicht, dass man Druck auf sie ausübte. Stattdessen war sie stolz, weil sie etwas zum Wohle der Wächter beitragen konnte: ihr Leben.
    Sanfter bemerkte Bethany: »Wir bitten dich ja nicht, dich von einer Klippe zu stürzen, Liebes. Denk über unsere Anfrage als eine gute Entschuldigung nach, der Sehnsucht nach Ballister nachzugeben, die einen Teil von dir erfasst hat.«
    Das rief bei Gwynne überraschend ein Lachen hervor. »Es stimmt, ich finde ihn … sehr attraktiv. Aber wie kann ich seine Gefährtin sein, die ausgleichend auf ihn einwirkt, wenn ich von seiner Macht überwältigt werde? Wie soll ich verhindern, eine gefügige Ehefrau zu werden, die keinen eigenen Willen besitzt?«
    Jasper Polmarric schnaubte. »Ich garantiere Euch, dass Ihr nie eine gefügige Frau sein werdet. Eure Aura pulsiert mit erstaunlicher Kraft.«
    Er konnte das leichthin sagen – den Großteil seines Lebens hatte er mit seiner Macht gelebt. »Was werde ich tun, wenn ich Ballister heirate? Soll ich ihn ausspionieren und über seine Aktivitäten berichten? Woher soll ich wissen, wann er diesen großen Schaden anrichtet, den Ihr fürchtet?« Ihr Magen zog sich bei dem Gedanken an das Ausmaß ihrer Aufgabe schmerzlich zusammen. Oh, sie war denkbar ungeeignet für diesen Auftrag!
    »Sei einfach du selbst«, meinte Bethany beruhigend. »Du bist eine Archivarin und die Hüterin des Wissens, und das wird dir helfen, alles objektiv zu beurteilen. Du wirst stets in der Lage sein, seine Handlungen zu beurteilen. Und wenn Großes von dir verlangt wird, wirst du es erkennen, denke ich.«
    Gwynne wollte nicht darüber nachdenken, was vielleicht von ihr verlangt werden würde. Obwohl Bethany betonte, dass das Konzil nicht gegen einen der Ihren vorgehen wollte, passierten solche Dinge durchaus, wenn ein Magier abtrünnig wurde und seine Macht auf bedrohliche Weise einsetzte. Da sie niemals ein Lebewesen töten könnte – erst recht nicht ihren Ehemann –, musste sie darum beten, dass sie wirklich der Aufgabe gewachsen war, der sie sich stellte.
    Sie starrte auf ihre Hände, die sich in ihrem Schoß verkrampften. Wenn sie Ballister heiratete, würde ihr ganzes Leben sich verändern. Doch welche Wahl hatte sie? Man appellierte an ihren Wächterschwur, und sie konnte sich der ehrenvollen Aufgabe nicht verweigern. Für die Familien war es typisch, dass die Ehre einer Frau ebenso hoch gehalten wurde wie die eines Mannes. Sie wollte sich nicht unwürdig erweisen.
    Wenn sie das hier überstehen wollte, musste sie sich auf das Gute an der Sache konzentrieren. Sie würde einen Mann heiraten, der zumindest für den Moment in sie vernarrt war. Er hatte erzählt, dass Dunrath eine gute Bibliothek besaß und dass sie dazu einiges beitragen könne. Vielleicht, so Gott wollte, würde sie Kinder haben.
    Und er war der im schlimmsten Sinne attraktivste Mann, dem sie je begegnet war.
    »Also gut«, sagte sie mit leiser Stimme. »Wenn Duncan Macrae of Dunrath mich haben will, werde ich ihn heiraten.«
    Gwynne spürte so deutlich, wie sich die Ratsmitglieder entspannten, als atmeten sie alle erleichtert aus. Sie blickte auf und stieß hervor: »Und ich hoffe, Ihr alle seid so weise, wie man es von Euch sagt!«
    Duncan stand Simon in der Eingangshalle von Falconer House gegenüber. Keiner von beiden schien bereit, Lebewohl zu sagen, obwohl Duncans Kutsche bereits vor der Tür wartete.
    »Ich habe gehofft, du bleibst länger«, brach Simon das Schweigen.
    Duncan schüttelte heftig die Hand seines Freunds. »Wenn in Schottland die Hölle losbricht, muss ich daheim sein und meine Pflicht erfüllen.« Er versuchte, die Vorstellung von Gwynne in Dunrath zurückzudrängen, die seine Gedanken nach wie vor beherrschte. »Du solltest mich besuchen kommen. Die frische, schottische Luft wird dir guttun.«
    »Wenn die Hölle losbricht, sollte ich mir das vielleicht überlegen. Immerhin sind Katastrophen meine Sache.« Simon verstummte plötzlich. Seine

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