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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Mylady.«
    Gwynne schaute zur Kaminuhr hinüber und stellte überrascht fest, dass seit dem Frühstück mehr als drei Stunden vergangen waren. Was für ein merkwürdiger Tag!
    Sie stand auf und streckte ihre verspannten Muskeln, dankbar für die Unterbrechung. »Danke, Molly. Ich werde sogleich zu ihr gehen.«
    Als Gwynne den Salon erreichte, klopfte sie leise an, um Bethany zu warnen. Dann betrat sie den Raum. Überrascht verharrte sie. Sie war direkt in eine Ratsversammlung der Wächter geraten, und die Energie der Magier war so mächtig, dass sogar ein Fels sie spüren würde.
    Alle Ratsmitglieder führten in der Londoner Gegend einen Haushalt, und jederzeit weilten mindestens vier oder fünf von ihnen in London. Das war kein Zufall. Sie hüteten sich davor, dass alle Ratsmitglieder zugleich auf dem Lande waren. Wenn etwas Wichtiges passierte, war London der Dreh- und Angelpunkt Englands. Und wenn ein Eingreifen der Wächter notwendig war, durfte keine Zeit verschwendet werden.
    Am heutigen Treffen nahmen neben Bethany vier andere Ratsmitglieder teil. Sie saßen um den runden Tisch, an dem gewöhnlich Karten gespielt wurde. Gwynne vermutete, dass Ballister und auch sie selbst der Grund für diese Versammlung waren. Sie machte einen tiefen Knicks. »Guten Tag. Wie kann ich Euch dienen?«
    Vielleicht wünschten sie, dass Gwynne Notizen für sie anfertigte oder einen Brief aufsetzte, denn sie hatte eine hübsche Handschrift und konnte mit den Angelegenheiten der Familien betraut werden. Aber sie bezweifelte, dass es so einfach war.
    »Bitte setz dich«, sagte Bethany ernst. »Du kennst meine Freunde, nicht wahr?«
    Gwynne setzte sich auf einen Stuhl, der einige Schritte vom Tisch entfernt stand. Mit den großen Magiern wie eine Ebenbürtige an einem Tisch zu sitzen erschien ihr anmaßend.
    Der kleine, glatzköpfige Jasper Polmarric, ein besonders guter Freund Bethanys, drehte seinen Stuhl zu ihr um und blickte Gwynne an. »Ihr wisst, dass dieses Treffen wegen Euch und Ballister einberufen wurde.«
    Gwynne nickte. Andernfalls hätte man sie wohl kaum hinzugebeten. »Er hat nichts getan, das einen Verweis erfordert, Sir. Ich war es, die es an Anstand fehlen ließ.«
    Polmarric winkte ungeduldig ab. »Wir machen uns keine Sorgen, wenn die jungen Leute einander im Lustgarten Küsse stehlen. Aber manchmal ist ein Ereignis, das auf den ersten Blick klein und unbedeutend wirkt, wie der Seidenfaden, der aus der Tapete hängt und mit dem die Tapete sich auflöst, wenn man daran zieht. Dieser Kuss war mehr als nur ein Kuss.«
    Gwynne spürte die Hitze in ihre Wangen aufsteigen und wünschte sich, ihr Privatleben würde nicht in der Öffentlichkeit diskutiert. Doch Polmarric hatte recht. Es ging hier um mehr als einen harmlosen Flirt.
    »Wie ich bereits gestern Nacht sagte, sind alle älteren Magier zunehmend in Sorge aufgrund einiger Ereignisse, die derzeit zusammenkommen. Doch die Zukunft ist zu unser aller Beunruhigung nur schwer fassbar.« Bethany legte ihre Fingerspitzen auf ihre Kristallkugel, die vor ihr auf dem Tisch lag. »Bis heute. Ich habe deine Visionen beschrieben. Dann haben wir unsere Gedanken vereinigt.«
    Lady Sterling, eine große Frau, deren blondes Haar von ersten silbernen Strähnen durchzogen wurde, wandte sich an Gwynne. »Seid Ihr mit der Prozedur vertraut, Lady Brecon?«
    Gwynne sah die Hand von Lady Sterling, die sich fest um ihre Kristallkugel legte. So konnten die nicht anwesenden Ratsmitglieder Gwynne »hören«. Durch Lady Sterling, die von den anwesenden Ratsmitgliedern am besten die Nachrichten durch die Kugel senden konnte, wurden Gwynnes Worte verschickt. »Wenn ich es richtig verstehe, wird eine Frage gestellt, und jeder ist eingeladen, seine Ideen und Einsichten mitzuteilen. Mehrere starke Magier, die zusammenarbeiten, inspirieren einander, und es ist zumeist möglich, ein viel klareres Bild des Problems zu bekommen.«
    Bethany nickte. »Oft führen solche Sitzungen zu höchst außergewöhnlichen Lösungen. Die politische Situation wird immer kritischer. Wenn wir irgendwie Einfluss auf die Ereignisse nehmen wollen, müssen wir schleunigst handeln.« Sie blickte Gwynne an. In ihren Augen flammte die Macht der Wächter auf. »Und darum wollen wir, dass du Lord Ballister heiratest.«

7. Kapitel
     
     
    Es war ein Glück, dass Gwynne saß. »Ihr wollt, dass ich was tue?« Ihre Stimme machte einen unwürdigen Quieker. »Ich werde auf keinen Fall einen barbarischen Schotten heiraten!«
    »Die

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